Neuschwander und Königs gewinnen Trierer Stadtlauf

Trier · Mit dem Melderekord von mehr als 4000 Läufern ist der 32. Trierer Stadtlauf gestartet. Die Sieger über Halbmarathon heißen Ferahiwat Königs bei den Frauen und Florian Neuschwander bei den Männern. Über zehn Kilometer siegten Nora Schmitz vom PST Trier und Volker Goineau.

Vor gut einer Woche stand Andreas Rippinger beim Gerolsteiner Stadtlauf und war nicht mehr optimistisch: Aus 4000 Teilnehmern beim Trierer Stadtlauf werde es dieses Jahr wohl nichts, sagte einer der beiden Vorsitzenden des Ausrichtervereins. Die Anmeldezahlen quälten sich gerade mal in den niedrigen vierstelligen Bereich. Doch in der letzten Woche rannten die Läufer den Stadtlauf-Organisatoren regelrecht die Türen ein. "Es ist verrückt: Die Leute melden sich immer später an", sagte Rippinger kopfschüttelnd. 4151 Startnummern wurden gestern vergeben. 3759 Läufer erreichten das Ziel.

Tausende Zuschauer sorgten schon am Vormittag für eine besondere Atmosphäre: "Super Wetter, klasse Stimmung, es ist immer wieder schön durch Trier zu laufen", sagte Richard Herbst. Der 49-Jährige war 1994 zum ersten Mal dabei. "Vor 20 Jahren war sehr viel weniger an der Strecke los, als heute", erklärte er. Auch für einen Trierer sei es eine tolle Gelegenheit, Deutschlands älteste Stadt statt aus einer anderen Perspektive zu erleben.

Das Erlebnis, an Porta Nigra, Paulinkirche oder Kaiserthermen vorbeizulaufen, stand für die Spitzenathleten dagegen im Hintergrund. Der für Düsseldorf startende Franzose Volker Goineau trug sich im alwitra Zehn-Kilometer-Lauf als erster Sieger des Tages in die Stadtlauf-Annalen ein. "Bei Kilometer sechs konnte ich mich absetzen. Ich bin sehr zufrieden", sagte der 28-Jährige, der in 31:34 Minuten einen Trierer Sieg verhinderte. Denn 47 Sekunden hinter Goineau lief Alexander Bock über die "Sim". "Mir war es schon ein bisschen zu warm heute und die Luft ist ein bisschen raus. Im Juli trete ich jetzt etwas kürzer, um mich dann auf die Marathon-DM vorzubereiten", sagte der 22-Jährige vom Post-SV Trier (PST), der die Luxemburger Bob Greis (32:37) und Pascal Groben (32:32) auf die weiteren Plätze verwies.

Die Wärme, die Bock ansprach, machte zwar einigen Läufer zu schaffen, die Sanitäter vom Trierer Roten Kreuz und Malteser Hilfsdienst hatten aber erstaunlich wenig zu tun, sagte Einsatzleiter Christoph Gotters. Nur zweimal habe man Läufer ins Krankenhaus transportieren müssen. Einmal wegen Kreislauf- und einmal wegen Achillessehnenproblemen.

Nora Schmitz bereiteten die sommerlichen Bedingungen sowieso keine Schwierigkeiten (siehe nebenstehenden Bericht). Die 23 Jahre alte PST-Läuferin siegte in 37:19 Minuten vor der US-Amerikanerin Magin Day (37:56) und Linda Betzler (LG Rhein-Wied/39:07). "Ich war schon nach zwei Kilometern total platt, Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich ein extrem hartes Semester habe und nicht ordentlich zum Trainieren komme", sagte die Sport- und Physikstudentin.

Von Müdigkeit war bei Florian Neuschwander dagegen nichts zu spüren. Der Ex-Trierer landete im Hafen Trier Halbmarathon einen Überraschungssieg. Überraschend zum einen, weil sich der 34 Jahre alte ehemalige Ultratrail-Vizeweltmeister nachmeldete und weil es nach der Hälfte des Rennens eher nach einem Erfolg des zweimaligen Stadtlauf-Dritten Maciek Miereczko aus. "Wir sind zu schnell angelaufen", sagte der für Erftstadt startende Pole am Ende allerdings Selbstkritisch. Lag er nach gut elf Kilometern eingangs der zweiten Runde zusammen mit dem Bottroper Torsten Graw noch 20 Sekunden vor Neuschwander, hatte das Duo zehn Kilometer weiter fast eine Minute Rückstand. "Ich habe einen Kilometer in drei Minuten gelaufen und bin an denen vorbei gerannt", erzählte Neuschwander. Der Schock saß tief. Zumal der Neu-Frankfurter, der in 1:08:59 Stunden siegte, zum Schluss mit Kilometer-Abschnitten in 3:10 Minuten der Konkurrenz keine Chance mehr gab, noch einmal aufzulaufen.

Der vierte Platz war für Stefan Andoc diesmal alles andere als undankbar. Der 30 Jahre alte PST-Läufer freute sich über eine neue Bestzeit von 1:11:12 Stunden. Dagegen beendete Yvonne Jungblut das Rennen nach acht Kilometern vorzeitig. "Die Achillessehne hat zu sehr weh getan. Ich wäre besser nicht gestartet", sagte die 38-Jährige vom Lauftreff Schweich.

Schnellste Frau über Halbmarathon war Ferahiwat Königs. Während ihr belgischer Ehemann Roger in 1:12:41 Stunden nur Fünfter wurde, sicherte sich die gebürtige Äthiopierin in 1:18:42 Stunden den Sieg vor der Kenianerin Maximila Koros Jerotich (1:22:35) und der ehemaligen Gewinnerin (2013) Heike Kohler aus dem saarländischen Schiffweiler (1:24:05).

Ergebnisse und Bilder folgen.

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