Trier Wassergräben können sie nicht aufhalten

Trier · Neben Europameisterin Gesa Krause wird mit Jana Sussmann eine weitere deutsche Spitzenläuferin am Donnerstag in Trier starten.

 Jana Sussmann (rechts) startet morgen in Trier.

Jana Sussmann (rechts) startet morgen in Trier.

Foto: Holger Teusch

Jana Sussmann weiß: Das Bild von ihrem Sturz in den Wassergraben im Vorlauf über 3000 Meter Hindernis bei den Europameisterschaften 2014 hat sie berühmter gemacht als eine Finalteilnahme. Weshalb sie im Züricher Letzigrund stürzte, weiß die U23-Vizeeuropameisterin von 2011 bis heute nicht. Es beschäftigt sie aber auch nicht mehr. Radrennfahrer müssen nach einem Sturz schnell wieder in den Sattel, sagt Sussmann. Deshalb habe sie kurz nach ihrem Malheur wieder bei einem Hindernisrennen am Start gestanden. Schade sei nur gewesen, dass dieser Sturz sie die Finalteilnahme gekostet habe. „Kurz nach dem Sturz dachte ich noch, ich fühle mich gut“, erzählt Sussmann. Aber es reichte trotzdem knapp nicht.

Genauso knapp wie bei der EM vor zwei Wochen in Berlin. Nach dem Vorlauf stand sie mit Gesa Krause zusammen. Die spätere Europameisterin beglückwünschte ihre langjährige Wegbegleiterin, die in 9:41,18 Minuten eine gute Zeit gelaufen war. „Gesa hat tatsächlich geglaubt, ich hätte es ins Finale geschafft“, erzählt Sussmann. „Aber ich wusste, dass es wenn, dann ganz knapp wird.“ Beim Gang durch die Serpentinen der Mixed-Zone bekam sie die Information: 2,62 Sekunden war sie zu langsam. Aller guter Dinge waren diesmal nicht drei: Bei ihrer dritten EM-Teilnahme (2016 in Amsterdam war ebenfalls im Vorlauf Endstation) schrammte sie wieder knapp am Finale vorbei. Die Enttäuschung sei natürlich da gewesen. Aber vorzuwerfen habe sie sich nichts, erklärt Sussmann: „Ich bin so schnell gelaufen, wie ich konnte. Ich hätte Bestzeit (Anmerkung: 9:39,46 Minuten) rennen müssen.“

Die Faszination Hindernislauf lässt die gelernte Bankkauffrau und angehende Journalistin aber nicht los. „Man darf nicht doof sein. Ohne Hindernisse kann man auch mit schweren Beinen ins Ziel kommen. Mit Hindernissen nicht“, erklärt sie. Denn außer vier normalen – 76,2 Zentimeter hohen – Hürden ist auf der letzten Runde auch noch ein Wassergraben zu bewältigen. Da ist eine kluge Renneinteilung wichtig. Wie Gesa Krause wird Sussmann am 2. September beim Istaf in Berlin noch einmal über 3000 Meter Hindernis starten. Morgen stehen beide aber erst mal zusammen mit einem Dutzend weiterer nationaler und internationaler Spitzenläuferinnen im Trierer Moselstadion an der Startlinie. Diesmal ohne Hindernisse, auf der 1500-Meter-Distanz. Ihre Bestzeit auf dieser Mittelstrecke lief Sussmann vor zwei Jahren mit 4:15,91 Minuten im niedersächsischen Winsen, wo sie aufgewachsen ist. Unter 4:20 Minuten und damit unter den Moselstadionrekord ihrer Vereinskameradin Sabrina Mockenhaupt (4:19,92 Minuten) solle es gehen. Sussmanns Vereinskameradin beim Lauf Team Haspa Marathon Hamburg wird’s verkraften.

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