Laufen Zuversicht trotz Corona-Krise

Föhren/Mehren/Oberweis/Kröv · Der Laufwart des Leichtathletik-Verbands Rheinland glaubt, dass die kleinen Laufveranstalter die Corona-Krise überstehen werden. Leiden werden wegen fehlender Einnahmen aber die Vereine, die dahinter stehen.

 Beim Straßenlauf in Oberweis an Fronleichnam ist ebenso abgesagt, wie wohl nahezu alle Laufveranstaltungen bis Ende August nicht stattfinden können. Das tut vor allem den dahinter stehenden Vereinen weh.

Beim Straßenlauf in Oberweis an Fronleichnam ist ebenso abgesagt, wie wohl nahezu alle Laufveranstaltungen bis Ende August nicht stattfinden können. Das tut vor allem den dahinter stehenden Vereinen weh.

Foto: Holger Teusch

Die gute Nachricht oder besser die optimistische Einschätzung vorneweg: „Die meisten regionalen Laufveranstaltungen werden sicherlich im kommenden Jahr stattfinden“, sagt Wolfram Braun. Der Laufwart des Leichtathletik-Verbands Rheinland (LVR) sieht die überwiegende Anzahl der Volksläufe im ehemaligen Regierungsbezirk Trier nicht existenziell gefährdet. Der Grund: Fast alle Veranstaltungen in der Region Trier werden ehrenamtlich von Vereinen organisiert. Rund 70 Startmöglichkeiten sind im Laufkalender des Trierischen Volksfreunds allein im ehemaligen Regierungsbezirk Trier für 2020 aufgeführt (und werden unter www.volksfreund.de/laufen hinsichtlich Absagen und Verschiebungen aktualisiert). Selbst hinter den größten wie Bitburger-0,0%-Firmenlauf oder Stadtlauf Trier mit zuletzt 3000 und mehr Teilnehmern stehen gemeinnützige Vereine.

Den Vorteil des Ehrenamts in der jetzigen Krisenzeit verdeutlicht Braun am eigenen Verein. Zwei Veranstaltungen musste die LG Meulenwald Föhren zu Beginn der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie sehr kurzfristig absagen: die Rheinlandmeisterschaften im Halbmarathonlauf (15. März) und den Benderbachtallauf (4. April). Natürlich gingen dadurch Startgeldeinnahmen verloren. Die bereits getätigten Ausgaben für beide Veranstaltungen von weniger als 300 Euro hält Braun für seinen Club aber für verkraftbar.

Ähnlich geht es anderen kleinen Veranstaltern. Allerdings: Mit den erzielten Einnahmen der Volksläufe werden normalerweise viele Vereinsaktivitäten, gerade auch bei der Jugend mitfinanziert. Beispiel SV Mehren (SVM): Am 1. Mai wollte man die 30. Auflage des Lehwaldlaufs feiern. Gut 100 Läufer kamen zuletzt in der Vulkaneifel - also sehr familiär. Aber dank ehrenamtlichen Engagement, Kaffee- und Kuchen-Verkauf während der Siegerehrung, Sponsoren und Gönnern blieben laut Organisationsleiter Daniel Schmidt in den letzten Jahren regelmäßig rund 1000 Euro hängen. Damit wurde vor allem die Jugendspielgemeinschaft JSG Eifelhöhe bei der Durchführung von Spiel- und Trainingsbetrieb unterstützt, berichtet Hubert Eiden. Den Lehwaldlauf sagte der SV Mehren aber bereits vor Ostern ab. „Wir müssen schauen, wie wir das nun kompensiert bekommen“, sagt SVM-Vorstandsmitglied.

Ähnlich ist es beim SV Oberweis. Der für Fronleichnam (11. Juni) geplante Lauf im Eifelkreis Bitburg-Prüm (2019: 439 Finisher) wurde zu Wochenbeginn gecancelt. „Die bisher getätigten Ausgaben sind noch überschaubar. Wir mussten etwas Geld für Plakate, Handzettel, Werbung und so weiter ausgeben“, erklärt Ewald Nosbüsch, führt aber weiter aus: „Die Einnahmen, beziehungsweise der Gewinn aus der Laufveranstaltung haben im Gesamtetat des Sportvereins eine nennenswerte Größenordnung. Damit decken wir einen Teil der Ausgaben der Abteilungen Fußball, Tischtennis, Laufen und Tanzgruppen ab. Wenn jetzt eine oder mehrere Einnahmequellen dieses Jahr wegfallen, müssen wir die Ausgaben reduzieren und entsprechend anpassen.“ Nosbüsch befürchtet außerdem, dass Investitionen in Klubhaus und Sportplatz zumindest verschoben werden müssen.

So schmerzhaft die Absage von mit viel Herzblut organisierten Veranstaltungen auch ist, „Laufen ist Spaß“, zeigt beispielsweise Stefan Hahn Verständnis für die Restriktionen. Der Vorsitzende des TV Kröv hat schweren Herzens den 36. Kröver Mitternachtslauf (seit 1985 am Pfingstsamstag) abgesagt. „Es entsteht kein großer volkswirtschaftlicher Schaden, wenn der Mitternachtslauf in der jetzigen Situation, in der die Gesundheit vorgeht, einmal nicht stattfindet“, sagt Hahn und gibt sich optimistisch: „Wir nehmen halt Anlauf auf den 22. Mai 2021.“

Eine Verschiebung in den Herbst kommt laut Hahn für die Kröver Laufveranstaltung schon allein wegen der Weinlese an der Mosel nicht infrage. Auch der SV Mehren setzt auf den Neustart in 2021. „Den Lehwaldlauf an einem anderen Termin als dem angestammten 1. Mai durchzuführen, würde sich irgendwie komisch anfühlen“, sagt Schmidt. „Es knubbelt sich im September und Oktober“, vermutet Braun angesichts möglicher Terminverschiebungen. Der Laufwart will mit Augenmaß zwischen den Interessen der traditionellen Herbstveranstaltungen und denen, die den Veranstaltungsverboten bis 31. August aus dem Weg gehen wollen, abwägen. Grundsätzlich solle die 50-Kilometer-Regel, nach der in diesem Umkreis nur ein Laufwettkampf an einem Tag stattfindet, erhalten bleiben.

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