Läufer aus Prüm rennt dem Krebs davon

Birgel/Frankfurt · Schwere Krankheiten machen auch vor Sportlern nicht Halt. Doch seine Erfahrungen als einer der erfolgreichsten Läufer der Region halfen Jörg Alff beim Kampf gegen den Krebs. Am 22. März will der zweimalige Sieger wieder beim 25. Obere-Kyll-Crosslauf in Birgel dabei sein.

 Jörg Alff von der LG Vulkaneifel (rechts, hier bei den Westdeutschen Halbmarathonmeisterschaften mit Dietmar Bier vom Trierer Stadtlauf e.V. (links) und Sven Daub von der LG Wenden) hofft nach seiner Krebserkrankung auf einen Titelgewinn bei Deutschen Seniorenmeisterschaften. Mehrmals hat der in Prüm aufgewachsene Läufer schon DM-Medaillen gewonnen.

Jörg Alff von der LG Vulkaneifel (rechts, hier bei den Westdeutschen Halbmarathonmeisterschaften mit Dietmar Bier vom Trierer Stadtlauf e.V. (links) und Sven Daub von der LG Wenden) hofft nach seiner Krebserkrankung auf einen Titelgewinn bei Deutschen Seniorenmeisterschaften. Mehrmals hat der in Prüm aufgewachsene Läufer schon DM-Medaillen gewonnen.

Foto: Holger Teusch

Für Jörg Alff wird es gleich mehrfach Grund zum Feiern geben: Der Crosslauf des VfL Jünkerath sein Silberjubiläum feiert und der 49-Jährige ist seit 25 Jahren Mitglied der LG Vulkaneifel. "Es ist schon irre, ich werde im April 50 Jahre alt und bin die Hälfte meines Lebens Mitglied dieses Vereins. Außerdem ist Heinz Reifferscheid mein Trainer und väterlicher Freund, mit dem ich immer Kontakt halte", erzählt Alff.

Der Start bei dem Traditionslauf am 22. März wird für ihn außerdem gewissermaßen einen Neuanfang markieren. Erstmals seit der Diagnose Krebs und einer fast einjährigen Verletzungspause wird er wieder an einer Startlinie stehen. Zum ersten Mal auch in der Altersklasse M50 (Jahrgänge 1960-64). "Einfach mitlaufen, Spaß haben und Freunde treffen", sagt Alff. Obwohl der mehrmalige Senioren-DM-Medaillengewinner sein großes Ziel, einmal einen deutschen Meistertitel zu gewinnen, weiter im Blick hat, möchte er sein erstes Jahr in der M50 langsam angehen.

"Mein Lebensstil ist bewusster geworden", sagt Alff. An die Diagnose Hodenkrebs im September 2013 erinnere sich "wie in einem schlechten Film." "Das ist ein Schlag, gegen den man sich nicht wehren kann." Alffs Glück: Der Tumor wurde frühzeitig während einer Vorsorgeuntersuchung erkannt. Bereits einen Tag nach der Diagnose lag er auf dem OP-Tisch. Nach der Operation waren weder Chemo- noch Strahlentherapie notwendig.

Die psychische Belastung war trotzdem enorm. "Mein Fall hat gezeigt, dass vor dem Damoklesschwert Krebs jeder gleich dasteht, Leistungssportler oder nicht", sagt Alff. Dass der gebürtige Prümer seit Jahrzehnten Wettkampfsport betriebe, habe ihm aber geholfen. "Mein Laufsport hat mir gezeigt auch mit Niederlagen umgehen zu können, dass irgendwann wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist", sagt Alff. Außerdem habe ihm das Führen eines Tagebuchs geholfen, mit der Belastung fertig zu werden.

Wie seit jeher arbeitet Jörg Alff nun an seinem Comeback. Das heißt für den IT-Spezialisten jeden Tag um fünf Uhr morgens aufstehen und eine Viertelstunde Gymnastik. Um sieben Uhr beginnt für den mittlerweile in Hessen lebenden Läufer der Arbeitstag bei einer Bank in Frankfurt. Viermal wöchentlich läuft Alff derzeit.

Extra: 25. Obere-Kyll-Crosslauf Birgel am 22. März
14 Uhr Bambini (500 Meter)
14.15 Uhr Kinder Jahrgänge 2003-06 (1500 Meter)
14.30 Uhr Jugend Jahrgänge 1999-2002 (2500 Meter)
15 Uhr Mittelstreckenlauf (Jahrgänge 1998 und älter, 4000 Meter)
15.30 Uhr Langstreckenlauf (Jahrgänge 1994 und älter, 8000 Meter)
Anmeldung und Informationen bei Willy Oelert, Am Kleenerich 27, 54589 Stadtkyll, Telefon 06597/5296, E-Mail: willy.oelert@stieber.de

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