Läufer für Ruanda trotzen dem Gegenwind

Trier/Bernkastel-Kues · Seit 2009 organisiert der in Gusterath lebenden Lehrer Andreas Huhn einen Spendenlauf für Ruanda entlang der Mosel. Mehr als 200 Schüler nahmen diesmal zwei Tage vor Beginn der Osterferien teil. Rund 70 waren auf allen 14 Etappen zwischen Trier und Bernkastel-Kues dabei.

 Insgesamt rund 200 Schüler liefen kurz vor Beginn der Osterferien bei mindestens einer der Etappen des achten Ruandalaufs von Trier nach Bernkastel-Kues mit.

Insgesamt rund 200 Schüler liefen kurz vor Beginn der Osterferien bei mindestens einer der Etappen des achten Ruandalaufs von Trier nach Bernkastel-Kues mit.

Foto: Holger Teusch

Emanuels Schritt sieht noch locker aus, als er am Kueser Hafen einläuft. Dabei ist der 16-Jährige seit dem frühen Morgen auf den Beinen und fast durchgehend am Laufen. Wie weit? "Weiß nicht. Vielleicht so 35 Kilometer", sagt er. "Mehr!", behauptet prompt ein Schulkamerad, dass er Emanuel viel seltener im Begleitbus gesehen habe.

Der Schüler der Bernkastel-Kueser Burg-Landshut-Schule ist einer von rund 70 Jugendlichen aus verschiedenen Schulen der Region, die am vergangenen Mittwoch am achten Benefizlauf entlang der Mosel von Trier nach Bernkastel-Kues teilgenommen haben. Die rund 60 Kilometer lange Strecke wurde in 14 Etappen eingeteilt, die die Schüler per pedes oder mit Inlineskates absolvieren konnten. Prümer Berufsschüler radelten die Strecke.

Dass Emanuel die Distanz mit verhältnismäßig wenig Training bewältigen konnte ist keine Hexerei: Wegen der Pausen habe ihm mehr als 30 Laufkilometer auch nicht allzu viel ausgemacht, erklärt er. Störend war aber der kalte Ostwind, der den jungen Sportlern fast die ganze Zeit ins Gesicht blies. "Die Kälte ging noch, aber der Wind war schlimm", sagt die ebenfalls 16-jährige Christina aus Piesport. Sie nutzte die Möglichkeit erstmals auf Inlineskates statt laufend etwas für die gute Sache zu tun.

Denn ihre Ausdauerleistung stellen die Schüler zwei Tage vor Beginn der Osterferien in den Dienst einer guten Sache. "Wir sammeln für Ruanda. Da soll eine Schule fertig gebaut werden", erklärt Grundschüler Paul aus Kröv. Im Vorfeld haben alle Teilnehmer nach Sponsoren gesucht, die ihre Leistung mit einer Spende für das rheinland-pfälzische Partnerland honorieren.

Mit dem Geld (die Summe wird erst nach den Osterferien feststehen; in den vergangenen Jahren rund 5000 Euro) werde der Aufbau einer Berufsschule im Norden Ruandas unterstützt, sagt Helmut Scherf. "Es wird vermehrt Wert auf ein Berufsschulwesen gelegt. So etwas gab es früher in Ruanda nicht. Auch eine Handwerkstradition ist nicht da gewesen", erklärt der Vorsitzende des Ruanda-Komitees Trier. Man wolle Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Scherf verspricht: Das Geld komme auf Heller und Pfennig, ohne Verluste durch Bürokratie den Menschen in Ruanda zugute. Das sei er den Schülern nicht nur wegen der Distanz, die sie zurückgelegt haben, schuldig. Vom Rad fahren entlang der Mosel wisse er, wie schwer es ist, gegen den Wind anzukämpfen.

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