Lauftraining mit Köpfchen

Mehring · Schon einmal auf einer Finnenbahn gelaufen? Wahrscheinlich werden die meisten Freizeitläufer bei dieser Frage mit dem Kopf schütteln. Rheinland-Verbandstrainer Klaus Klaeren will seinen Kaderathleten viele Trainingsmöglichkeiten zeigen, um ihre Leistung zu steigern - auch das Laufen auf einer Finnenbahn.

 Die Mehringer Finnenbahn bietet einen abwechslungsreichen Ein-Kilometer-Rundkurs durch Kiefern- und Fichtenwald auf gelenkschonendem Untergrund.

Die Mehringer Finnenbahn bietet einen abwechslungsreichen Ein-Kilometer-Rundkurs durch Kiefern- und Fichtenwald auf gelenkschonendem Untergrund.

Foto: Holger Teusch
 Beim Slalomlauf um Stangen herum wird die Koordination geschult.

Beim Slalomlauf um Stangen herum wird die Koordination geschult.

Foto: Holger Teusch
 Auch die Spitzenläufer der Region wie der mehrfache DM-Medaillengewinner Marc Kowalinski vom PST Trier (rechts) trainieren von Zeit zu Zeit auf dem gelenkschonenden Untergrund der Mehringer Finnenbahn.

Auch die Spitzenläufer der Region wie der mehrfache DM-Medaillengewinner Marc Kowalinski vom PST Trier (rechts) trainieren von Zeit zu Zeit auf dem gelenkschonenden Untergrund der Mehringer Finnenbahn.

Foto: Holger Teusch

Selbst für die besten Nachwuchsläufer des Leichtathletik-Verbands Rheinland (LVR) war das Training auf den mit Holzschnipseln übersäten Pfaden auf den Moselhöhen über Mehring eine Premiere. "Ich kenne nur diese Finnenbahn hier", sagte die Jugend-DM-Vierte Vanessa Brachtendorf aus Plaidt. "Der Untergrund ist sehr gelenkschonend. Weil die Rundbahn exakt abgemessen ein Kilometer lang ist, bietet sie ideale Trainingsmöglichkeiten", stellte Marcel Knüttel (PST Trier) fest.

Das sind die Aha-Erlebnisse, die Klaus Klaeren den Nachwuchssportlern vermitteln möchte. Achtmal pro Jahr trifft sich der 54-Jährige, der in Mertesdorf wohnt und auch Vereinstrainer beim PST Trier ist, mit den besten Nachwuchsläufern zwischen Westerwald und Luxemburg. "Schwerpunkte sind Diagnostik, in Zusammenarbeit mit den Heimtrainern die Planung der Saison und das Testen von bisher unbekannten Trainings­methoden", erzählt Klaeren. Der Blick über den Tellerrand könne manche Leistungsreserve erschließen, ist er sich sicher.

Beim letzten Kadertraining des Jahres 2011 stand zunächst ein Intervalltraining auf der für viele unbekannten Finnenbahn auf dem Programm. Außerdem wurde der Parcours mit Koordinationsübungen, wie dem Durchlaufen von Slalomstangen, genutzt. "Diese Möglichkeiten nehmen mittlerweile auch einigen Fußballmannschaften rege in Anspruch", sagt der Mehringer Gerd Madert, der den Bau von Finnenbahn und Fitnessgeräten in seinem Heimatort mitinitiiert hat.

Dem ehemaligen Triathlon-Europameister Klaeren gelingt es außerdem, renommierte Sportwissenschaftler für die Kader-Lehrgänge zu gewinnen. So untersuchte Klaus Bartonietz die Bodenkontaktzeiten der Läufer. Der 63-Jährige gilt als einer der führenden deutschen Biomechaniker. Zurzeit bereitet er die chinesischen Speerwerferinnen auf die Olympischen Spiele vor.

Klaerens Ziel ist es, die jungen Sportler in ihrer persönlichen Entwicklung voranzubringen und die Motivation zu steigern. Das Konzept trägt offensichtlich Früchte: Zehn der 40 besten deutschen 5000-Meter-Nachwuchsläufer gehören in diesem Jahr zu Klaerens Kader. Eine Quote, auf die der Verbandstrainer stolz ist: "Man muss ja bedenken, dass im Verbandsgebiet nur etwa zwei Millionen Menschen leben."

Extra: Finnenbahn
Finnenbahnen stammen aus Skandinavien. Sie bestehen aus einer zehn bis 15 Zentimeter dicken Schicht aus Holz- und Rindenschnipseln und Sägemehl. Dadurch wird der Aufprall der Läufer stark gedämpft und die Gelenke geschont. Die Finnenbahn in Mehring liegt auf der Moselhöhe zwischen Mehring und Pölich und kann inklusive Outdoor-Fitnessgeräten kostenlos genutzt werden.

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