Marathon Mit plattem Schuh Marathon unter 2:30 Stunden

Wien/Hamburg · Markus Wolff vom LT Schweich hat bewiesen, dass nicht nur der Fortschritt der Schuhtechnik an den vielen guten Marathonzeiten der vergangenen Jahre Schuld ist.

 Markus Wolff vom Lauftreff Schweich (hier beim Frühjahrslauf seines Vereins) blieb trotz kaputtem Schuhs beim Wien-Marathon als 21. Läufer eines Vereins der Region Trier unter 2:30 Stunden über 42,195 Kilometer.

Markus Wolff vom Lauftreff Schweich (hier beim Frühjahrslauf seines Vereins) blieb trotz kaputtem Schuhs beim Wien-Marathon als 21. Läufer eines Vereins der Region Trier unter 2:30 Stunden über 42,195 Kilometer.

Foto: Holger Teusch

Der Plateauschuh-Trend der 70iger Jahre ist mit Verspätung in der Laufszene angekommen. Das suggeriert derzeit zumindest ein Blick auf das Fußwerkzeug der Marathonläufer. Bis zu vier Zentimeter dicke Sohlen, durchzogen mit Carbonplatten oder -fasern, die die Energie des Aufpralls in Vorwärtsbewegung umsetzen sollen, sind erlaubt. Geringere Ermüdung und einige Prozent mehr Leistung versprechen die Hersteller der mittlerweile mehr klobig als schnittig daherkommenden Wettkampftreter.

Dass das allein aber nicht den Marathon-Boom in Deutschland (ein Viertel der 30 besten, jemals von Deutschen erzielten Zeiten wurden seit 2020 aufgestellt) und der Region Trier erklärt, bewies am vergangenen Sonntag Markus Wolff.

Der 37-Jährige vom LT Schweich (LTS) knackte beim Wien-Marathon als 21. Läufer eines Vereins des den ehemaligen Regierungsbezirks umfassenden Leichtathletikbezirks Trier die 2:30-Stunden-Schallmauer. Als 25. unter 3778 Männern im Ziel lief Wolff 2:29:31 Stunden. Endlich! Denn bereits 2019 verbesserte er sich als Jahresbester im Leichtathletik-Verband Rheinland (LVR) auf 2:35:19 Stunden. Der Plan, im Jahr darauf die 2:30-Stunden-Marke anzugreifen und erst einmal auch viel Motivation fürs Training, machte erst einmal Corona zunichte.

In Wien drohte ein geplatztes Luftkissen seines Wettkampfschuhs alle Trainingsanstrengungen zunichte zu machen. Bei Kilometer 17 ging dem Dämpfungselement bei einem Tritt in die Rillen der S-Bahn das Gasgemisch aus. „Das war natürlich ein Schock und habe erst mal alle meine Träume schwinden sehen“, erzählt Wolff. Im Kopf war er schon beinahe bei seinem nächsten Marathon-Versuch in drei Wochen in Salzbuch. Doch zum Glück gab er nicht auf: „Ich bin dann zwei Kilometer damit gelaufen und habe gemerkt dass es irgendwie geht und ich es ausgleichen kann.“

Nach der Streckenhälfte (Halbmarathon in 1:13:46 Stunden) wurde Wolff zwar langsamer, aber richtig platt war er im Gegensatz nie. „Der Wind war stark und ab Kilometer zehn war ich allein. Daher bin ich voll zufrieden. Ansonsten hätte ich mir schon eine 2:27 gewünscht“, erzählt er.

Mit dem Leiter der Bitburger Polizei-Inspektion Mike Thull (ebenfalls LTS) blieb in 2:49:19 Stunden ein weiterer Läufer der Region Trier in Wien unter drei Stunden. Dieser Traum wurde beim Schweicher Lauftreff-Vereinsvorsitzenden Dirk Engel vom Wind verweht. Schon nach der Hälfte der 42,195 Kilometer hatten ihn die Böen zermürbt. Trotzdem: Im vergangenen halben Jahrzehnt war in der Altersklasse M 50 im LVR nur Engel selbst schneller gelaufen.

Etwas Ausgleich für die verpasste eigene Marathon-Bestzeit waren für Dirk Engel die guten Resultate der LTS-Läufer auch auf der Halbmarathon-Strecke: Seine Ehefrau Yvonne lief in 1:27:52 Stunden die drittbeste Bezirkszeit überhaupt in der Altersklasse W 45 nach der ehemaligen Senioren-Europameisterin Heidi Schneider (FSV Ralingen/2005: 1:22:06 Stunden) und Irene Schikowski (TG Konz/2007: 1:25:36 Stunden). Matthias Adams belegte in 1:14:42 Stunden unter fast 6000 Männern den 13. Platz.

Ergebnisse:

Wien-Marathon:

Frauen, 42,195 km: 1. Vibian Chepkirui (Kenia) 2:20:59 Stunden.

21,1 km: 1. Victoria Kenny (Großbritannien) 1:16:16 Stunden, 21. Yvonne Engel (2. W 45) 1:27:52, 26. Marina Wierz 1:29:01, 38. Sara Schumacher 1:31:07, 125. Theresa Frank 1:39:21 (alle LT Schweich).

Männer, 42,195 km: 1. Cosmas Matolo Muteti (Kenia) 2:06:53 Stunden, 25. Markus Wolff (LT Schweich/6. M 35) 2:29:31, 110. Mike Thull (LT Schweich) 2:49:19, 395. Dirk Engel (LT Schweich) 3:07:37.

21,1 km: 1. Mario Bauernfeind (Österreich) 1:05:35 Stunden, 13. Matthias Adams (LT Schweich) 1:14:42.

Hamburg-Marathon:

Frauen, 42,195 km: 1. Yalemzerf Yehualaw (Äthiopien) 2:17:23 Stunden,

Männer, 42,195 km: 1. Cybriam Kotut (Kenia) 2:04:47 Stunden, 446. Lars Olk (Ausdauerteam.de Morbach) 3:04:29 Stunden.

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