Corona-Krise Mit dem letzten Flug aus Südafrika heraus gekommen

Doha · Statt Mountainbike-Rennen zu fahren hat es der Trierer Mountainbiker Peter Schermann kurz vor dem Lockdown aus Südafrika geschafft.

 Kurz vor Inkrafttreten der Ausgangssperre konnte der Trierer Mountainbiker Peter Schermann Südafrika verlassen und bald wieder durch die einheimischen Wälder fahren, wo der Frühling erwacht.

Kurz vor Inkrafttreten der Ausgangssperre konnte der Trierer Mountainbiker Peter Schermann Südafrika verlassen und bald wieder durch die einheimischen Wälder fahren, wo der Frühling erwacht.

Foto: Holger Teusch

Freitagmittag, 27. März, 12 Uhr. Peter Schermann ist auf der Rückreise aus Südafrika auf dem Flughafen von Doha. Kontakt über einen Messenger-Dienst. Der Versuch, eine Telefonverbindung mit dem Trierer Mountainbiker, der die letzten Wochen in Südafrika verbracht hat, aufzubauen, ist fehlgeschlagen. Aber schreiben und Audio-Nachrichten verschicken funktioniert. Segnungen der Technik!

„Das war jetzt wohl höchste Eisenbahn“, erzählt Schermann. Gerade hat er eine Nachricht der deutschen Botschaft in Pretoria bekommen. Wegen der Ausgangssperre, die in Südafrika seit Donnerstagnacht gilt, kann das gecharterte Flugzeug, das an diesem Freitag Deutsche nach Hause bringen sollte, nicht landen. Drei Wochen lang müssen die Urlauber nun womöglich in ihren Unterkünften blieben.

Peter Schermann hat es zusammen mit seiner Freundin und dem herztransplantierten Radfahrer Elmar Sprink aus Köln und dessen Frau praktisch in letzter Minute noch aus dem Land heraus geschafft. Ursprünglich wollten Schermann, der vor drei Jahren einen Schlaganfall erlitt, und Sprink zwischen dem 15. und 22. März am MTB-Etappenrennen Cape Epic teilnehmen. Das wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt. „Wir hatten etwas Glück, dass wir die Flüge für vier Personen noch bekommen haben. Das war wahrscheinlich die letzte Möglichkeit mit einem kommerziellen Flug aus Südafrika raus zukommen. Die haben wir Gott sei Dank genutzt. Ein bisschen kompliziert über Doha, hier neun Stunden Aufenthalt und dann mit dem Mietwagen von Berlin über Köln nach Hause. Aber ich habe schon schlimmeres erlebt“, sagt Schermann.

Beim Rundumblick über das Flughafenareal ist die Krise sofort präsent. „Es ist eine ganz komische Atmosphäre, weil hier nur Transitflüge erlaubt sind. Doha ist zwar einer der größten Flughäfen der Welt, aber sehr wenig los. Alles hat geöffnet, aber es sind mehr Angestellte in den Läden als Fluggäste“, erzählt der in Wittlich aufgewachsene 32-Jährige. „Was natürlich auch gut ist. So ist genug Platz für alle da und die Ansteckungsgefahr nicht so groß.“

In Südafrika hatte sich Schermann verhältnismäßig sicher gefühlt. „Nach der Absage des Cape Epic war der Lockdown in Südafrika noch gar kein Thema und es wäre Quatsch gewesen, heim zu fliegen nach Deutschland, in ein Krisengebiet. Deshalb haben wir es glaube es ganz gut gemacht“, erzählt er. Er sei viel Rad gefahren, ohne dass ihm in den Townships wie zuweilen berichtet „Corona, Corona“ nachgerufen worden sei. Convid-19 gilt in Afrika Vielen als eingeschleppte Krankheit der Weißen.

Trotz Traumwetter und guter Versorgung sei es wegen der permanenten Unsicherheit kein normaler Urlaub gewesen. Vor allem für seinen Sportkameraden Sprink. „Elmars Stimmung war natürlich angespannter, weil er einer von denen ist, die konkret betroffen ist. Mit seinem transplantierten Herzen muss er extrem aufpassen“, erzählt Schermann. „Aber wir haben versucht das beste aus der Situation zu machen. Es war schönes Wetter und wir hatten genug zu essen“, erzählt er. „Wir hatten keinerlei Einschränkungen. Die wären jetzt gekommen. Es war ein guter Zeitpunkt, da raus zu kommen.“

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