Mit mentaler Kraft auf den Berg

Interlaken/Langsur/Trier. · Der Jungfrau-Marathon wird am Samstag, 10. September, in Interlaken gestartet. Dann ist auch ein Quartett der LG Langsur und ein Läufer aus Trier mit dabei. Sie haben sich in den vergangenen Wochen akribisch – und vor allem einfallsreich – auf den Lauf vorbereitet.

 Fit für den Start beim Jungfrau-Marathon: (von links) Herbert Jostock, Marieke Reus und Kurt Dietz-Wägelein.

Fit für den Start beim Jungfrau-Marathon: (von links) Herbert Jostock, Marieke Reus und Kurt Dietz-Wägelein.

Foto: Manuel Kölker

Von unserem Mitarbeiter
Manuel Kölker

Nur noch wenige Tage, dann geht es für Kurt Dietz-Wägelein, Michael Hurt, Herbert Jostock und Marieke Reus in die Schweiz zum Jungfrau-Marathon. Dort gehen die Läufer der LG Langsur ebenso an den Start wie der Trierer Marcus Planer. Während es für den 44-Jährigen der sechste Start bei dem wohl schönsten, aber dank 1800 Höhenmeter auch extrem schweren Marathon sein wird, wissen die Langsurer noch nicht so ganz, auf was sie sich da eingelassen haben. "Wir haben sicherlich Respekt vor der Strecke, aber keine Angst", sagt Dietz-Wägelein. Um sich perfekt auf das Rennen vorzubereiten, hat er mit seinen Mitläufern zuletzt eine ungewöhnliche Maßnahme ergriffen: Mentalcoaching.

Der Trierer Psychologe Wolfgang Weil, selber Läufer, hat das Quartett in drei Sitzungen betreut. Erster Schritt: Die Aufbereitung des Status Quo: Welche Probleme tauchen auf oder werden befürchtet, was kann ich, was kann sonst noch passieren? Im zweiten Termin wurde nach Lösungen gesucht und gleichzeitig der Lauf in vier Zonen geteilt.

Der flachen Warmlaufphase (zehn Kilometer) folgt nach diesem Plan ein 16 Kilometer langes Stück unter "Eifel-Bedingungen", ehe es zwölf Kilometer unter dem Namen "Alpenglühen" 1000 Meter in die Höhe geht. Der "Gipfelsturm" als letzte Phase beinhaltet dann nur noch drei Kilometer. Im dritten Treffen wurden schließlich die Erfahrungen aus dem bisherigen Training verarbeitet, letzte Probleme angesprochen und Lösungen verbessert. "Das alles hilft uns sicherlich ein paar Prozent", ist sich Dietz-Wägelein sicher.

Marcus Planer hat dagegen schon Alpenluft genossen. Im Urlaub in den Lechtaler Alpen hat er einige Läufe mit seinen beiden Söhnen absolviert: "Die Jungs hatten ein gutes Tempo drauf. Da wir über 3000 Meter hoch waren, hoffe ich, daraus zehren zu können", sagt der 44-Jährige, der sich bereits eine Strategie für die Schweiz zurechtgelegt hat: Die ersten 25 Kilometer bis zur Wengener Wand schnell laufen, um nicht später im Berg im Stau zu stehen. "Denn dort ist das Überholen nicht mehr möglich." Und da bei seiner sechsten Teilnahme diesmal die Uhr bei 4:15 h stehen bleiben soll, wäre das fatal.

Für die Langsurer zählt da mehr der traumhafte Ausblick auf Eiger und Mönch. Aber auch sie haben in den vergangenen Wochen Höhenkilometer zurückgelegt. Quasi als Generalprobe galt der Nürburgring-Lauf, bei dem es auf 24 Kilometern auch ordentlich auf und ab geht. "Wir sind ganz locker durchgelaufen", erzählt Reus, die zusammen mit Herbert Jostock nach 2:34:12 h ins Ziel kam. Dietz-Wägelein wollte es dagegen auf der zweiten Hälfte wissen und war am Ende eine Viertelstunde schneller. "Das war eine gute Übung, mehr nicht", so sein Fazit. Jetzt kann es los gehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort