Mit Vaseline zur Hawaii-Quali

Tenby/Daun · Landschaftlich traumhaft, aber extrem anstrengend, so beschreibt Stefan Richter die Ironman-Premiere in Wales. Der Dauner Triathlet qualifizierte sich bereits jetzt für die Weltmeisterschaft 2012 auf Hawaii.

 Entlang der Steilküste führe der abschließende Marathonlauf beim Ironman Wales den Dauner Soldaten Stefan Richter, der sich in Wales überraschend für die Ironman-WM 2012 qualifizierte. Foto: privat

Entlang der Steilküste führe der abschließende Marathonlauf beim Ironman Wales den Dauner Soldaten Stefan Richter, der sich in Wales überraschend für die Ironman-WM 2012 qualifizierte. Foto: privat

Tenby/Daun. Eigentlich wollte Stefan Richter in diesem Jahr kürzertreten. Weniger Wettkämpfe, weniger Training, ein Erholungsjahr, nachdem er 2010 an der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii teilgenommen hatte. "Zurzeit keine Wettkämpfe geplant", so die Aussage auf seiner Homepage. Doch dann flatterte Richter die Ausschreibung zum ersten Ironman Wales ins Haus, die erste Qualifikationsmöglichkeit für das Triathlon-Kultrennen auf Hawaii im Jahr 2012. Kurzentschlossen meldete sich Richter an, löste als Sechster der 45- bis 49-Jährigen eins der begehrten Tickets - und muss nun seine Homepage aktualisieren.
Der 45-Jährige qualifizierte sich in der Kälte der britischen Westküste für das Hitzerennen auf der Vulkaninsel. 14 Grad warm war das Atlantik-Wasser, als sich 1290 Unerschrockene auf die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke machten. "Ich habe eine ganz Tube Vaseline verwendet und zwei Badekappen übereinander gezogen", erzählt Richter, wie er sich - außer mit dem Neoprenanzug - schützte. Wegen des hohen Wellengangs wurde die erste Disziplin in eine ruhigere Bucht verlegt. Der Nachteil: ein ein Kilometer langer Fußweg vom Wasserausstieg zur Wechselzone. "Man hat zwei Paar Laufschuhe gebraucht: eins nach dem Schwimmen und eins nach dem Radfahren", erklärt Richter. Das erklärt seine lange Wechselzeit von 8:32 Minuten nach 1:04:33 Stunden Schwimmen.
Auf dem Rad wurde es auch nicht leichter. "Das war eine Hammerstrecke", erzählt Richter über die 180 Kilometer mit 2500 Höhenmetern über groben Asphalt, für die der zweimalige Familienvater 6:10:22 Stunden benötigte. Anders als bei den großen Rennen wie in Frankfurt sei das (verbotene) Windschattenfahren kein Thema. "Ich war teilweise ganz allein unterwegs. Wer ein ehrliches Rennen sucht, sollte nach Wales", sagt Richter.
Der potenzielle Starter sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass es die Strecke des Marathonlaufs in sich hat. 600 Höhenmeter, teilweise über Treppen tun zum Abschluss weh. Richter lief die Distanz in 3:23:45 Stunden und blieb in 8:50:07 Stunden gut eine Stunde über seiner Ironman-Bestzeit (9:46). Den Altersklassensieg verpasste der Bundeswehrsoldat nur um knapp sechs Minuten. "Hätte ich das gewusst, hätte ich noch ein Schippe draufgelegt", sagt der Triathlet vom TuS Daun.

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