Ohne Drehwurm 153 Mal im Kreis

Lebach/Hermeskeil · 25 Kilometer war die längste Strecke, die Bettina Weber bis zum Zwölf-Stunden-Lauf in Lebach am Stück gelaufen war. Dann rannte die 22-Jährige vom TV Hermeskeil Marathon - und noch fast 20 Kilometer weiter.

 Bettina Weber vom TV Hermeskeil wollte beim Zwölf-Stunden-Lauf in Lebach eigenlich "nur" erstmals die Marathondistanz (42,195 Kilometer) bewältigen - und lief am Ende noch einmal 20 Kilometer weiter.

Bettina Weber vom TV Hermeskeil wollte beim Zwölf-Stunden-Lauf in Lebach eigenlich "nur" erstmals die Marathondistanz (42,195 Kilometer) bewältigen - und lief am Ende noch einmal 20 Kilometer weiter.

Foto: Holger Teusch

Einen Drehwurm, nein einen Drehwurm habe sie während des halben Tages nicht bekommen, sagt Bettina Weber und lacht. Wenn man die nackten Zahlen sieht, sollte man meinen, dass sich bei der Jura-Studentin nach 153 Runden auf einem 400-Meter-Oval im saarländischen Lehbach alles gedreht haben müsse. Und langweilig muss es doch zudem gewesen sein! Ganz und gar nicht, sagt Weber: "Man trifft immer nette Leute oder lernt solche kennen. Die Zeit und somit die Runden vergehen wie im Flug."

Beim Zwölf-Stunden-Lauf in Lebach kann jeder zwischen acht Uhr morgens und acht Uhr abends so viele Runden drehen, wie er möchte. Damit sich niemand verzählt, übernimmt das die Elektronik. Jeder Läufer hat einen Chip am Fuß.

"Ich bin bisher weder Marathon noch Ultramarathon gelaufen. 25 Kilometer waren bis zu diesem Zeitpunkt mein Rekord", erzählt Weber, dass sie sich ziemlich unbedarft auf das Abenteuer einließ. Einen Plan habe sie nicht gehabt, nur ein Ziel: Während der zwölf Stunden wollte sie 42,195 Kilometer - Marathon - laufen. "Ich wollte einfach mal sehen, wo meine Grenzen liegen", sagt sie. Mit Anita de Laurentis von Spiridon Hochwald, Frank Bickler aus Malborn und Thomas Malburg (SG Züsch-Neuhütten-Damflos) hatte Weber drei Läufer um sich herum, die sich gegenseitig motivierten.

Das fiel zunächst auch nicht schwer. Bereits nach zweieinhalb Stunden waren 25 Kilometer erreicht und Webers "Hausrekord" eingestellt. Nach nur einer Viertelstunde Pause folgten bis Mittag weitere 18 Runden. "Bis dahin lief alles super. Wir hatten 30 Kilometer geschafft und die Mittagspause stand an", erzählt Weber. Nach 50 Minuten im Schatten war zwar der Geist willig, doch die Beine wurden bei steigenden Temperaturen immer schwerer. "Jeder Schritt wurde zur Qual", sagt Weber. Nur das Ziel, 42 Kilometer zu erreichen, hielt sie auf dem Stadionoval.

Das Rezept, sich in dieser Situation noch weiter zu motivieren: 200-Meter-Intervalle. Jeweils eine halbe Runde liefen Weber und ihre Begleiter flott. Den Rest der Runde gingen sie zügig. "Auf diese Weise verbrachten wir die letzten dreieinhalb Stunden", erzählt sie. Die vom Körper produzierten Glückhormone ließen dabei keine Zweifel am Sinn der Strapaze aufkommen. "Man konnte letztlich nur noch darüber lachen", sagt Weber, die am Ende 61,3 Kilometer gelaufen war (10. Platz). Anita de Laurentis (64,1 Kilometer, 9. Frau) lief sogar noch fast drei, Bickler (70,5 Kilometer, 15. Mann) mehr als neun Kilometer mehr, während Thomas Malburg verletzt nach 40 Kilometern kürzertreten musste. Der in Italien lebende Ludger Boewer lief sogar 304 Mal im Kreis (121,6 Kilometer).

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