Leichtathleten wollen zu Deutschen Meisterschaften Gemeinsames Training ist die große Stärke

Trier · Die Leichtathleten des Post-Sportvereins Trier wollen 2023 wieder national dabei sein. Weshalb das oft auf Kosten von Titeln und Platzierungen bei Landes- und Bezirksmeisterschaften geht.

 Jede Menge Bestennadeln für Leistungen unter den besten 30 Deutschlands bekamen die Leichtathleten des Post-Sportvereins Trier für die Saison 2022 und das soll in diesem Jahr noch besser werden.

Jede Menge Bestennadeln für Leistungen unter den besten 30 Deutschlands bekamen die Leichtathleten des Post-Sportvereins Trier für die Saison 2022 und das soll in diesem Jahr noch besser werden.

Foto: Holger Teusch

Es muss ganz schnell gehen! Am Samstag starten die Mittel- und Langstreckler des Post-Sportvereins Trier (PST) ins Trainingslager. Direkt anschließend sollen bei den rheinland-pfälzischen Staffelmeisterschaften die ersten Tickets zu Deutschen Meisterschaften gelöst werden. „Das ist wieder extrem früh“, bedauert PST-Lauftrainer Marc Kowalinski. Es muss schnell gehen: auf der Bahn, aber auch bei der Vorbereitung.
Deshalb wird zu Ostern noch einmal ein Trainingsschwerpunkt gesetzt. Das hat Tradition. Das in Gerolstein zu tun (noch) nicht. Zu Zeiten von Volkhart Rosch, des 2017 verstorbenen langjährigen PST-Trainers, ging es oft in den sonnigen Süden, nach Viareggio in Italien. Die Vulkaneifel hat für Kowalinski aber nicht nur deshalb Vorteile, weil er aus Gerolstein stammt. Die kurze Anfahrt bedeutet nicht nur geringere Kosten, sondern auch weniger Reisebelastung für die Athleten und mehr Zeit für das, worauf es ankommt: trainieren. „Wir haben in Gerolstein tolle Bedingungen und es ist bezahlbar. Wir können da zehn Tage richtig gut arbeiten“, sagt Kowalinski.
Finanziell können andere Vereine vielleicht mehr bieten. Beim PST wolle man durch andere Dinge punkten. Die Möglichkeiten, die sich durch Hochschule und Universität in Trier für talentierte Leichtathleten bietet, müsse man herausstellen, um die Attraktivität der Moselmetropole als Landesstützpunkt zu unterstreichen. Stichwort duale Karriere. Was das Training betrifft, sei man beim PST gut aufgestellt, sagt Kowalinski, der auch Nachwuchsbundestrainer Mittelstrecke ist. „Das Tolle ist, die Jungs und Mädels können alle zusammen trainieren. Das ist unsere Stärke“, sagt Kowalinski mit Blick auf „seine“ Mittel- und Langstreckler.
Das gilt aber ähnlich auch für Sprinter, Springer und Mehrkämpfer sowie den jüngeren Nachwuchs. Das Problem ist oft die Gruppengröße. „Im Sommer könnten wir mehr Kinder in den Gruppen haben, aber im Winter haben wir ein Hallenproblem“, sagt PST-Leichtathletik-Abteilungsleiter Günter Heidle. Gerne hätte man auch kleinere Trainingsgruppen, sagt Sprint-, Sprung- und Mehrkampftrainer Thomas Fusenig: „Dazu fehlt es uns aber teilweise an Übungsleitern. In der Altersgruppe bis neun Jahre haben wir sogar einen Aufnahmestopp, weil die Gruppen und Trainer am Limit sind.“
Die technischen Disziplinen sind laut Fusenig sowieso sehr aufwendig. Weil Hürdenlauf in Trier kaum praktiziert werden kann, fuhr beispielsweise Siebenkampf-DM-Teilnehmerin Hannah Schwind im Winter mehrmals nach Neuwied, um in der Sprinthalle zu trainieren. Ein hoher Aufwand für die knapp 16-Jährige, die es 2022 als eine von gut einem Dutzend PST-Leichtathleten unter die besten 30 deutschlandweit geschafft hat. Problematisch sei auch der Speerwurf, der im Moselstadion gar nicht geübt werden könne. Das vereinseigene Waldstadion bietet ohne Ablaufmöglichkeit auf Kunststoffuntergrund auch keine befriedigende Alternative.
Die Läufer haben ein anderes Problem: „Um gewisse Zeiten laufen zu können, beispielsweise DM-Normen, müssen wir oft weit fahren“, erklärt Kowalinski. „Hier in der Region bekommen wir entsprechend starke Felder meist nur dann zusammen, wenn wir uns selbst Konkurrenz machen.“ Konsequenz: Die PST-Läufer konzentrieren sich auf eine Strecke und sammeln so weniger Titel und Platzierungen. Auch deshalb wolle man die DM-Normen möglichst früh abhaken, sagt Kowalinski. Es muss halt alles schnell laufen!

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