Leichtathletik Rekordläufer Fitwi will über Barcelona nach Paris
Stadtkyll · Nach dem Rheinland-Pfalz-Rekord im Zehn-Kilometer-Straßenlauf peilt Samuel Fitwi bei einem Halbmarathon die Europameisterschaftsnorm an.
(teu) Am Morgen nach seinem Rheinland-Pfalz-Rekord über zehn Kilometer war Samuel Fitwi wieder in Lissendorf (Vulkaneifelkreis) bei seinem Ausbildungsbetrieb bei der Arbeit. Mit 28:11 Minuten hat der 24-Jährige von der LG Vulkaneifel am vergangenen Sonntag im Valencia auf der beliebten Straßenlaufdistanz zwar die fünftbeste Zeit erzielt, die ein Deutscher je gerannt ist. „Das war einfach ein verrücktes Rennen“, sagt Fitwi. Bei idealen Bedingungen ohne Wind blieben auf der flachen Strecke des sogenannten Valencia Ibercja 29 Läufer unter 29 Minuten, 58 unter einer halben Stunde. Der Kenianer Sheila Rhonex Kipruto stellte in 26:24 Minuten einen neuen Weltrekord auf.
Mittendrin Fitwi, der sich einfach mitreißen ließ. „Nach acht Kilometern habe ich gedacht: Wow, ist das schnell. Das werden noch harte letzte zwei Kilometer“, erzählt der in Stadtkyll lebende junge Mann. 22:36 Minuten zeigte die Uhr für den in Eritrea geborenen Fitwi da. Den vorletzten Kilometer lief er in 2:50 Minuten, den letzten in 2:45 Minuten.
Aus dem warmen Spanien ging es für Fitwi jedoch wenige Stunden nach dem Rennen zurück in die Eifel. Seine Ausbildung zum Maler und Lackierer kann der Langstreckenläufer zwar zeitlich strecken, um mehr Zeit fürs Training zu haben, aber der Tag nach seinem Rekordlauf war Arbeits- kein Erholungstag. Trainiert wird nach Feierabend. Die Olympischen Spiele in Tokio kommen für Fitwi zwar wahrscheinlich noch ein bisschen zu früh. Die Normen über 5000 Meter (13:13,50 Minuten) und 10 000 Meter (27:28,00 Minuten) liegen nahe der deutschen Rekorde.
Doch Ende August lockt die Europameisterschaft in Paris. Am kommenden Wochenende geht es erst einmal zu einem der stark besetzten belgischen Cross-Cup-Rennen nach Hannut bei Lüttich. Am 16. Februar geht es noch einmal nach Spanien. In Barcelona will Fitwi den zweiten Halbmarathon seines Lebens bestreiten. Mit 1:04:42 Stunden hält er bereits seit eineinhalb Jahren den Bezirksrekord über 21,1 Kilometer. In der Hauptstadt Kataloniens darf es gerne noch einmal eine dreiviertel Minute schneller werden. Denn bei 1:04:00 Stunden liegt die Norm für die Europameisterschaft. „Ich würde lieber 5000 Meter oder 10 000 Meter auf der Bahn bei der EM laufen“, sagt Fitwi zwar. Aber die dafür geforderten 13:40,00 Minuten beziehungsweise 28:50,00 Minuten muss er auch erst einmal rennen. „Und man weiß ja nicht, was die anderen Jungs machen“, gibt er zu bedenken, dass die nationale Konkurrenz für die Europameisterschafts-Startplätze groß sein wird. Mit der Halbmarathonnorm in der Tasche könnte Fitwi entspannt in die Bahnsaison gehen.
Ein EM-Start ist für Fitwi, der seit zwei Jahren für Deutschland startberechtigt ist, aus zweifacher Sicht interessant. Zum einen, um bei einer großen internationalen Meisterschaft Erfahrung zu sammeln. Und dann werden die übernächsten Olympischen Spiele in der EM-Stadt Paris ausgetragen. „2024 will ich auf jeden Fall dabei sein“, sagt Fitwi über seinen großen Traum.