Deutsche Meisterschaft 10 000 Meter Etwas enttäuscht trotz DM-Bronze

Mainz · Samuel Fitwi gewinnt über 10 000 Meter als zweiter Läufer eines Vereins der Region Trier bei Deutschen Meisterschaften eine Medaille. Dabei lief es für den 25-Jährigen von der LG Vulkaneifel auf den 25 Stadionrunden nicht rund.

 Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel gewann als erster Läufer eines Vereins der Region Trier überhaupt eine Medaille bei den Deutschen Meisterschaften im 10 000-Meter-Lauf.

Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel gewann als erster Läufer eines Vereins der Region Trier überhaupt eine Medaille bei den Deutschen Meisterschaften im 10 000-Meter-Lauf.

Foto: Holger Teusch

Leichtathleten sind messbar in Minuten und Sekunden, Metern und Zentimetern. Die nackten Zahlen sehen für Samuel Fitwi nach den Deutschen Meisterschaften über 10 000 Meter in Mainz nicht wirklich überzeugend aus. 29:02,30 Minuten lief der 25-Jährige von der LG Vulkaneifel (LGV) am vergangenen Samstagabend. Das ist mehr als eine Minute langsamer, als Anfang März in Berlin über zehn Kilometer auf der Straße (28:00 Minuten). Vor zwei Jahren war Fitwi als DM-Vierter zehn Sekunden schneller (28:52,03). Diesmal gewann er die Bronzemedaille - die zweite auf der längsten olympischen Stadionlaufstrecke für einen Läufer eines Vereins der Region Trier (2009 gewann Carlo Schuff vom PST Trier ebenfalls Bronze)! Wichtig: Das Resultat sichert Fitwi höchstwahrscheinlich einen Startplatz beim 10 000-Meter-Europacup Anfang Juni (Norm: 29:15,00 Minuten, Nominierung im Laufe dieser Woche).

Glücklich sind der Sportler und Trainer Yannik Duppich aber nicht. „Ärgerlich ist die schlechte Zeit“, sagte Fitwi am Morgen nach dem Rennen. Auch er hatte sich mehr erhofft. Doch als der Regensburger Simon Boch, der spätere Vizemeister (28:22,75), nach zwei Runden das Tempo verschärfte, konnten aus der vierköpfigen Spitzengruppe nur der Wattenscheider Nils Vogt, der am Ende den Titel in 28:11,31 Minuten gewann, folgen. „Wir hatten untereinander besprochen, dass wir uns alle zwei Runden in der Tempoarbeit abwechseln“, erzählte Fitwi von der Absprache unter den Athleten. Der in Stadtkyll in der Eifel lebende Läufer dachte, dass Sebastian Hendel die Lücke zulaufen würde. Aber der spätere Viertplatzierte von der LG Braunschweig (29:27,51) hatte offensichtlich selbst zu kämpfen.

Fitwi nahm das Heft des Handels selbst in die Hand, lief gut 1,5 Kilometer allein, um nach 4000 Metern auf das Spitzenduo aufzuschließen. Doch fünf Runden später war der Ofen ganz aus. „Auf den letzten vier Kilometern ging bei mir gar nichts mehr“, erzählte Fitwi. Das dürfte normalerweise nicht sein, sagte Trainer Duppich: „14:10 Minuten (Anmerkung: die Durchgangszeit) über 5000 Meter tun Samuel normalerweise nicht weh.“

Wieso diesmal doch? Duppich denkt, dass sein Schützling die Rückkehr vom Höhentrainingslager in Kenia anders verarbeitet hat, als im Winter. Im Februar lief Fitwi nach der Rückkehr aus Kenia in 13:32 Minuten deutschen Rekord im Fünf-Kilometer-Straßenlauf. Diesmal habe die Regeneration nach dem Trainingslager wohl nicht ausgereicht. Mittwoch vergangener Woche trainierte Fitwi erstmals wieder in der Eifel. „Samuel war ja erst das zweite Mal in der Höhe. Das sind alles Erfahrungswerte“, sagt Duppich. Angesichts von Fitwis Niveau sei es aber schon ein bisschen verrückt: „Er gewinnt eine DM-Medaille und wird wohl für den Europacup nominiert und alles sind trotzdem irgendwie enttäuscht.“

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