Laufen Fitwi fit für verschobene DM

Pfungstadt/Vught · Der deutsche Crosslaufmeister von der LG Vulkaneifel zeigte sich beim Wettkampf-Comeback eine Woche vor den deutschen Meisterschaften über 1500 Meter stark verbessert. Yannik Duppich läuft 8:08,73 Minuten über 3000 Meter.

 Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel (Hosennummer 14) kehrt nach zwei Jahren wieder zu den deutschen Meisterschaften auf der Bahn zurück und gehört über 5000 Meter zu den aussichtsreichen Startern.

Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel (Hosennummer 14) kehrt nach zwei Jahren wieder zu den deutschen Meisterschaften auf der Bahn zurück und gehört über 5000 Meter zu den aussichtsreichen Startern.

Foto: Holger Teusch

(teu) Gut trainiert und mit einer persönlichen Bestzeit in seinem bisher einzigen Saisonrennen fährt Samuel Fitwi am kommenden Wochenende (8./9. August) zu den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften nach Braunschweig. Der 24-Jährige von der LG Vulkaneifel (LGV) machte bei der Pfungstädter Laufgala am Samstagabend über 1500 Meter einen Riesensprung von fast acht Sekunden auf 3:42,62 Minuten. Damit hat sich der Rheinland-Pfalz-Rekordler über zehn Kilometer und Halbmarathon auch auf der Mittelstrecke in den Kreis der Allzeit-Besten geschoben. Schneller waren aus Vereinen der Region Trier bisher nur Olympiateilnehmer Karl Fleschen (1976: 3:38,6 Minuten) und der ehemalige deutsche 1500-Meter-Vizemeister und jetzige PST-Trier-Lauftrainer Marc Kowalinski (2005: 3:41,41 Minuten, beide damals ebenfalls LGV).

Mit Blick auf die DM, bei der Fitwi über 5000 Meter (Samstag, 9. August, Start: 17.40 Uhr, ARD live 17:10 bis 19:55 Uhr) starten will, stimmt die Verbesserung auf der Unterdistanz seines Schützlings Trainer Yannik Duppich optimistisch. „Vielleicht ist es gut, dass die anderen nun gesehen haben, dass Samuel nicht ganz so langsam über 1500 Meter ist“, sagt der 29-Jährige. Das könnte die Wahrscheinlichkeit für ein schnelles Rennen ohne große taktische Spielchen erhöhen.

Von der Meldezeit her (13:41,31 Minuten aus 2019) steht Fitwi an vierter Stelle der Rangliste. Duppich sieht aufgrund der besonderen Situation ohne Wettkämpfe im Frühjahr und Frühsommer aber an manche „Wundertüte“. So hat sich der Trierer Silvesterlauf-Zweite Amanal Petros (TV Wattenscheid) seit der Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs noch nicht gezeigt.

 Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel (gelbes Trikot) trifft nach einem gelungenen Einstand in die verspätete gestartete Leichtathletik-Saison bei den deutschen Meisterschaften in Braunschweig voraussichtlich auf den Trierer Silvesterlauf-Zweiten Amanal Petros vom TV Wattenscheid.

Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel (gelbes Trikot) trifft nach einem gelungenen Einstand in die verspätete gestartete Leichtathletik-Saison bei den deutschen Meisterschaften in Braunschweig voraussichtlich auf den Trierer Silvesterlauf-Zweiten Amanal Petros vom TV Wattenscheid.

Foto: Holger Teusch

In Pfungstadt belegte Fitwi hinter dem Briten Josh Lay (3:38,75 Minuten), dem ehemaligen U-23-Europameister Markus Probst (TV Wattenscheid/3:39,74) und seinem Trainingskameraden Ilyas Osman (TV Waldstraße Wiesbaden/3.40,52) den sechsten Platz. Während er aus Eritrea geflüchtete Fitwi bereits vor zwei Jahren eingebürgert wurde, wartet Somalia-Flüchtling Osman noch auf einen deutschen Pass. Die beiden absolvierten mit weiteren Sportlerin ihrer Vereine im Juli ein dreiwöchiges Trainingslager in Gerolstein. „Die beiden ergänzen sich gut: Samuel ist ausdauermäßig stark, aber Ilyas muss man für Tempodauerläufe überreden.“ Umgekehrt laufe Osman kurze, knackige Intervalle gerne, die Fitwis Schwachstelle sind, erklärt Duppich.

Dass die Corona-Pandemie bei weitem noch nicht bewältigt ist, merkten Duppich und Fitwi bei der Wettkampfplanung. Ursprünglich sollte Fitwi 3000 Meter in den Niederlanden laufen. Aber die Veranstaltung wurde abgesagt. „Wir mussten schnell reagieren und haben gesagt, dann lassen wir ihn 1500 Meter laufen“, erzählt Duppich. Der Trainer wollte am vergangenen Wochenende eigentlich im Rahmen der belgischen Zehn-Kilometer-Straßenlauf-Meisterschaften antreten. Doch die Titelkämpfe wurden wegen steigender Infektionszahlen ebenfalls abgesagt.

Deshalb gab Duppich im niederländischen Vught sein Comeback über 3000 Meter auf der Stadionrundbahn. „Es hat sich gut angefühlt. Nur auf den letzten 500 Metern hat ein bisschen die Tempohärte gefehlt“, sagt Duppich. Mit neuer persönlicher Bestzeit von 8:08,73 Minuten belegte er hinter dem Niederländer Stan Niesten (8:01,50), dem Isländer Hlynur Andresson (8:02,60) und dem Belgier Ward D'Hoore (8:04,73) den vierten Platz. Nur fünf Läufer aus Vereinen der Region Trier waren je schneller - darunter Duppichs Schützling (8:03,88).

 Läufer und Lauftrainer Yannik Duppich von der LG Vulkaneifel steigerte sich bei seinem corona-bedingten Comeback in der Stadion-Leichtathletik über 3000 Meter auf 8:08,73 Minuten.

Läufer und Lauftrainer Yannik Duppich von der LG Vulkaneifel steigerte sich bei seinem corona-bedingten Comeback in der Stadion-Leichtathletik über 3000 Meter auf 8:08,73 Minuten.

Foto: Holger Teusch
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort