Laufen Samuel Fitwi hakt Europameisterschaftsnorm ab

Faro · Langstreckler der LG Vulkaneifel bleibt in Portugal in 28:08,83 Minuten deutlich unter den geforderten 28:15,00 Minuten.

 Erschöpft, aber glücklich war Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel in Faro, nachdem er mit Bezirksrekord von 28:08,93 Minuten die EM-Norm über 10 000 Meter abgehakt hatte.

Erschöpft, aber glücklich war Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel in Faro, nachdem er mit Bezirksrekord von 28:08,93 Minuten die EM-Norm über 10 000 Meter abgehakt hatte.

Foto: Jörg Ullmann / LGV

Mission erfüllt! Im Rahmen der spanisch-portugiesischen Meisterschaft hat Samuel Fitwi direkt im ersten Anlauf die 10 000-Meter-Norm für die Leichtathletik-Europameisterschaften erfüllt. Der 26-Jährige von der LG Vulkaneifel steigerte am späten Samstagabend seine persönliche Bestzeit über die 25 Stadionrunden in Faro auf 28:08,83 Minuten. Die EM-Norm liegt bei 28:15,00 Minuten und wurde bisher nur vom Deutschen 5000-Meter-Meister Mohamed Mohumed (Dortmund) mit 28:13,83 Minuten unterboten. Im vergangenen Jahr waren nur zwei Deutsche schneller als Fitwi. Die Chancen auf seinen ersten internationalen Einsatz im Stadion stehen also gut.

Wenn auch einen Monat später als ursprünglich geplant, ist der Plan von Fitwi und Trainer Yannik Duppich damit aufgegangen, die EM-Norm möglichst frühzeitig abzuhaken. Das nimmt viel Druck von seinem Schützling, sagt Duppich. Bei den Deutschen Meisterschaften Anfang Mai spielt das Tempo für Fitwi keine Rolle mehr. Auch dürfte Fitwi mit der Verbesserung seines noch aus dem Jahr 2019 stammenden bisherigen persönlichen Rekord von 28:52,03 Minuten um fast eine dreiviertel Minute das Ticket für den 10 000-Meter-Europacup am 28. Mai im französischen Pacé gelöst haben. Duppich hofft, dass die Zeit von Faro auch für den A-Lauf des Kontinentalcups reichen. In der europäischen Jahresbestenliste liegt Fitwi momentan hinter den Briten Patrick Dever (27:23,88 Minuten) und Andrew Butchart (27:36,77) sowie Faro-Sieger Carlos Mayo (Spanien/27:38,59) an vierter Stelle.

Angeführt von Tierry Ndikumenayo aus Burundi setzte sich Fitwi zusammen Mayo, dem Portugiesen Samuel Barata und dem Spanier Juan Antonio Perez schon auf dem ersten Kilometer vom restlichen, insgesamt 23-köpfigen Starterfeld ab. Schon nach knapp drei Kilometern (etwa 8:15 Minuten für die Spitze) mussten Perez und Barata abreißen lassen. Das Führungstrio mit Fitwi lief knapp über 13:50 Minuten über die 5000-Meter-Markierung. Alles lief nach Plan - und zu diesem Zeitpunkt in Richtung des Uralt-Rheinland-Pfalz-Rekords. Den hatte 1985 Hans-Jürgen Orthmann (VfL Wehbach) mit 28:02,92 Minuten aufgestellt.

Nach der Hälfte schien es kurzzeitig, als könne Fitwi Ndikumenayo und Mayo nicht mehr folgen. Die kleine Lücke schloss der 26-Jährige LGV-Läufer aber schnell wieder. Mit 66- und 67-Sekunden-Runden führte der ehemalige Crosslauf-WM-Neunte Ndikumenayo das Duo fast acht Kilometer lang. Als der Tempomacher seine Aufgabe erledigt hatte, beschleunigte Mayo noch einmal. Jetzt konnte Fitwi dem wie entfesselt laufenden 13. der Olympischen Spiele von Tokio endgültig nicht mehr folgen.

Mit der EM-Norm feierte Fitwi den ersten großen Erfolg in diesem Jahr, das bisher nicht ganz nach Plan lief. Aus dem seinem geplanten ersten Anlauf auf die Norm in Kalifornien wurde nichts, weil der aus Eritrea geflüchtete Läufer, der seit 2018 die deutsche Staatsbürgerschaft hat, Anfang März kein Visum erhielt. Bei einem Start über zehn Kilometer auf der Straße bei Berlin blieb Fitwi mit 29:09 Minuten hinter den Erwartungen zurück. Mit seiner 10 000-Meter-Bestzeit, mit der er natürlich auch seinen eigenen Bezirksrekord weiter nach oben schraubte, läuft Duppichs Schützling mindestens wieder auf dem Niveau von vor einem Jahr, als er diese Distanz auf der Straße in exakt 28 Minuten zurücklegte.

Video (10 000 Meter mit Fitwi ab zirka 1:30 Stunden)

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