Schaulaufen auf dem Ali'i Drive

Buchet/Kona · Beim zweiten Mal geht alles einfacher, hat Rudolf Diederichs gemerkt. Der 47-Jährige von der SG Triathlon Prüm hat sich zum zweiten Mal für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifiziert und beendete das legendäre Rennen auf dem 109. Platz seiner Altersklasse.

 Rudolf Diederichs aus Buchet bei Prüm (links) hat als einziger Teilnehmer der Region beim Ironman auf Hawaii mitgemacht. Foto: privat

Rudolf Diederichs aus Buchet bei Prüm (links) hat als einziger Teilnehmer der Region beim Ironman auf Hawaii mitgemacht. Foto: privat

Buchet/Kona. Vor dem großen Rennen beginnt das große Schaulaufen. In den Tagen vor den Ironman-Weltmeisterschaften auf Big Island, der größten Insel von Hawaii, zeigen die Athleten schon, was sie haben und können. Auf der Zielgeraden, dem Ali\'i Drive am Pier des kleinen Städtchens Kona werden noch einmal die Muskeln spielen gelassen und die Konkurrenz beäugt. "Eine Woche vorher schläft das Dorf noch", erzählt Rudolf Diederichs über den Austragungsort des berühmtesten Triathlons der Welt. "Aber mit jedem Tag knistert die Luft mehr. Die ganze Insel ist dann im Sportfieber."
Auch der 47-Jährige aus Buchet beteiligte sich am großen Sehen und Gesehenwerden. Allerdings verpulverte Diederichs nicht mehr seine Energie. "Ich bin zweimal mit meiner Frau da gelaufen", erzählt er. Sightseeing im Laufschritt statt Tempobolzen war angesagt. "Ich bin viel entspannter nach Hawaii gegangen, als vor vier Jahren."
2009 hatte er sich schon einmal qualifiziert. Ein Platter Reifen beim Radfahren kostete ihn allerdings viel Zeit. Nach etwas mehr als elfeinhalb Stunden erreichte er 2009 das Ziel in der Dämmerung. Im Tageslicht, also in weniger als 10:30 Stunden die insgesamt 226 Kilometer bewältigen, war diesmal das Ziel des zweifachen Familienvaters. Kurz bevor es losging, schien es jedoch, als würde Diederichs wieder Pech haben. "Zwei Minuten vor dem Start ist mein Pulsmesser kaputt gegangen", erzählt er. Doch mit seiner 15-jährigen Triathlon-Erfahrung schaffte er es, auch ohne dieses technisches Equipment seine Kräfte richtig einzuteilen.
Während des Rennens zeigte sich, dass Diederichs Zurückhaltung beim Schaulaufen goldrichtig war. Allerdings noch nicht nach der ersten Disziplin, 3,8 Kilometer Schwimmen im Pazifik. Ein wenig geschockt sei er gewesen, als nur noch 600 Fahrräder der fast 2200 Teilnehmer in der Wechselzone standen. Das habe aber einen Vorteil: "Man findet sein Rad besser", sagt Diederichs schmunzelnd.
Auf der 180 Kilometer langen Wendepunktstrecke durch die Lava-Wüsten (mit 1500 Höhenmetern) überholte er etwa 500 Konkurrenten. Beim abschließenden Marathonlauf (42,195 Kilometer) noch einmal fast 300. Noch vor der Abenddämmerung, nach 10:25:58 Stunden erreichte Diederichs das Ziel.
"Jetzt kann ich beruhigt meinen Sport weitermachen", sagt der Mann aus dem kleinen Ort Buchet am Hang des Schwarzen Mannes. Die nächste Hawaii-Ironman-Teilnahme strebe er für 2015 an. "Dann bin ich in der neuen Altersklasse."

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