Schnell laufen dank Gehirnjogging

Am vergangenen Wochenende belegte Kerstin Marxen bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe über 800 Meter in persönlicher Hallenbestzeit von 2:07,20 Minuten einen hervorragenden fünften Platz. Seit Jahresbeginn startet die 25-Jährige aus Manderscheid für Tübingen.

 Wie im Trikot von Bayer Leverkusen will Kerstin Marxen auch für LAV Asics Tübingen vorneweg laufen. TV-Foto: Holger Teusch

Wie im Trikot von Bayer Leverkusen will Kerstin Marxen auch für LAV Asics Tübingen vorneweg laufen. TV-Foto: Holger Teusch

Manderscheid/Tübingen. "Wenn ich morgens aufstehe und den Berg sehe, ist das wie in der Eifel", sagt Kerstin Marxen. Obwohl sie jetzt in Tübingen vier Autostunden und damit etwa doppelt so weit von ihrem Heimatort Manderscheid entfernt ist, fühlt sich Kerstin Marxen wohler als in Leverkusen. "Tübingen ist keine Großstadt. Das merkt man an den Menschen sofort", sagt Marxen über das Städtchen am Rande der Schwäbischen Alb.

Mehr als ein halbes Jahrzehnt hatte die in Daun geborene Mittelstreckenläuferin in Leverkusen gelebt und startete für Bayer Leverkusen. Bis 2001 hatte sie bei der LG Vulkaneifel das leichtathletische Abc gelernt. Als sie als 16-Jährige 2:12,26 Minuten über 800 Meter lief, war der Wechsel zum deutschen Renommierclub an den Niederrhein fast schon programmiert.

In Leverkusen boten sich Marxen ideale Bedingungen. Der Verein ermöglichte ihr eine Ausbildung zur Bürokauffrau, die sich in idealer Weise mit dem Leistungssport in Einklang bringen ließ. Die Erfolge ließen nicht auf sich warten: 2004 wurde Marxen deutsche Jugendmeisterin über 800 Meter. Im gleichen Jahr nahm sie an den Crosslauf-Europameisterschaften teil.

Die ausschließliche Konzentration auf den Sport reichte Marxen aber zuletzt nicht mehr. "Mir hat immer etwas gefehlt", weiß sie, seit sie im Wintersemester 2008 begann, in Tübingen Pharmazie zu studieren. So kann man auf der Bahn lockerer seine Runden drehen. Training und Studium unter einen Hut zu bringen, sei zwar manchmal stressig, aber "ich kämpfe, und es macht Spaß mit den netten Kommilitonen."

Im vergangenen Jahr trug Marxen noch das Leverkusener Trikot und bekam ihre Trainingspläne vom 1500-Meter-Olympia-Dritten Paul-Heinz Wellmann. Seit Herbst trainiert sie offiziell bei Dieter Baumann, der Vereinswechsel zum LAV Asics Tübingen folgte zum Jahresbeginn. 5000-Meter-Olympiasieger Baumann habe eine andere Herangehensweise an den Athleten, hat Marxen gemerkt. Eins sei aber bei beiden gleich: "Der Athlet soll selbstständig sein. Hinterhergelaufen wird ihm nicht", erklärt Marxen. Eigenverantwortung wird an Rhein und Neckar großgeschrieben.

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