Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften Silber und Bronze für Wittlicher Hürdenläuferinnen

Bremen · Elenor Servatius und Mara Sophie Schmitz gewinnen Medaillen bei den Deutschen U-16-Meisterschaften der Leichtathleten in Bremen.

 Elenor Servatius (links) wurde bei den Deutschen U-16-Meisterschaften in Bremen Deutsche Vizemeisterin über 80 Meter Hürden

Elenor Servatius (links) wurde bei den Deutschen U-16-Meisterschaften in Bremen Deutsche Vizemeisterin über 80 Meter Hürden

Foto: Jörg Klein / Athletic-Team Wittlich

Wittlich als Hochburg des Hürdenlaufs, wer hätte das gedacht? Aus keiner anderen Stadt in Deutschland kamen bei der U-16-DM gleich zwei Hürdenlauf-Medaillengewinner. Elenor Servatius vom Athletic-Team Wittlich (ATW) über die 80 Meter kurze und die für die LG Idar-Oberstein startende Wittlicherin Mara Sophie Schmitz über die 300 Meter lange Hürdenstrecke standen als Zweit- und Drittplatzierte am vergangenen Wochenende in Bremen auf dem Siegerpodest. Einige Nerven ließ ATW-Trainer Jörg Klein dabei in der Hansestadt. Eine Chronik:

Samstag, 16.42 Uhr: Das Zittern beginnt! Schon am Freitag waren die Wittlicher angereist. „Vielleicht waren wir am Samstag schon zu früh und ein bisschen zu lange im Stadion“, überlegt Klein. Dazu kommt das für Elenor Servatius ungewohnte Prozedere mit Callroom. Jedenfalls läuft die Schülerin nur als Drittplatzierte des zweiten 300-Meter-Vorlaufs in 41,89 Sekunden ins Ziel. Da war schon klar: Die Dritte des letzten Vorlaufs muss langsamer sein, sonst ist Servatius in dieser Disziplin raus. Es klappt: Um 0,04 Sekunden rettet sich Servatius in den Endlauf. „Wenn sie dieses Finale verpasst hätte, hätten wir ein Problem weniger gehabt“, sagt Klein im Nachhinein mit Blick auf den zweiten DM-Tag.

Sonntag, 11.45 Uhr, Vorlauf 80 Meter Hürden: Die zwei Erstplatzierten und zwei weitere Zeitschnellste kommen ins Finale. Servatius (11,81 Sekunden) löst die Aufgabe hinter hinter Lilli Schlösser aus Grevenbroich (11,77) souverän. Doch nun heißt es locker bleiben, ohne Spannung zu verlieren, denn nur 45 Minuten später heißt es:

 Elenor Servatius (links) wurde bei den Deutschen U-16-Meisterschaften in Bremen Deutsche Vizemeisterin über 80 Meter Hürden

Elenor Servatius (links) wurde bei den Deutschen U-16-Meisterschaften in Bremen Deutsche Vizemeisterin über 80 Meter Hürden

Foto: Jörg Klein / Athletic-Team Wittlich

12.30 Uhr, 300-Meter-Finale: Im schnellsten Rennen der U-16-DM-Geschichte wird Servatius in 41,20 Sekunden Fünfte. Optimal! Selbst ein Rheinland-Pfalz-Rekord (40,31 Sekunden) hätte ihr keine Medaille gebracht. Denn Pauline Richter bleibt mit 38,43 Sekunden nur knapp über ihrem eigenen nationalen Rekord (38,31). Die Rostockerin verweist Levke Netta aus Brandenburg (39,57) und Luna Fischer (Hannover/40,06) auf die Plätze zwei und drei. Jörg Klein muss nun schauen, dass Servatius sich für das Hürdenfinale vorbereitet, ohne Siegerehrung (der besten Acht) zu verpassen.

13.35 Uhr, 80-Meter-Hürden-Finale: Servatius' dritter Start innerhalb von 110 Minuten. Und ein vierter kommt hinzu! Denn die Jahresschnellste Magdalene David (München) fabriziert einen Fehlstart, scheidet aus. Servatius lässt sich nicht verunsichern, kommt gut über die acht, jeweils 76,2 Zentimeter hohen Hindernisse. Im Ziel liegt sie mit Schlösser gleich auf. „Man konnte von der Tribüne nicht erkennen, wer gewonnen hat“, erzählt Klein. Erst die Zielbildauswertung bringt Klarheit: Mit W-15-Rheinlandrekord von 11,61 Sekunden wird Servatius nur um eine Hundertstel geschlagen Deutsche Vizemeisterin. „Dass sie im letzten Rennen und nach dem Fehlstart noch Bestzeit gelaufen ist, zeigt ihre Qualitäten“, freut sich Klein. Fähigkeiten, die auch beim nationalen Verband auffallen. Eine erste Kontaktaufnahme zwecks Bundeskader habe es gegeben, erzählt Klein. Wie sich Servatius bei dem engen Zeitplan bei dem Doppelstart präsentierte, hinterließ Eindruck.

 Die für die LG Idar-Oberstein startende Wittlicherin Mara Sophie Schmitz belegte bei den Deutschen U-16-Meisterschaften den dritten Platz über 300 Meter Hürden.

Die für die LG Idar-Oberstein startende Wittlicherin Mara Sophie Schmitz belegte bei den Deutschen U-16-Meisterschaften den dritten Platz über 300 Meter Hürden.

Foto: Holger Teusch

Unmittelbar vor Servatius konnte Mara Sophie Schmitz über Bronze jubeln. Auch hier musste das Zielbild bemüht werden - diesmal zugunsten der Sportlerin aus dem Liesertal. In 45,46 Sekunden verwies Schmitz Mailin Tenhagen (Wesel/45,49) auf den undankbaren vierten Platz. Im Vorlauf am Samstag hatte Schmitz mit 45,13 Sekunden sogar an der 45-Sekunden-Schallmauer gekratzt.

Nicht ganz an die Medaillen ran reichte es für Hannah Schwind. Die Hochspringerin vom Post-Sportverein Trier (PST) meisterte 1,61 Meter und belegte damit den fünften Platz. Die Medaillen teilten drei Springerinnen, die 1,71 Meter schafften, aufgrund der Fehlversuche unter sich auf. Die 4 x 100-Meter-Staffel des PST mit Greta Sonnenberg, Schwind, Marlene Moll und Hannah Stohmann sammelte als Sechstplatzierte des zweiten von fünf Vorläufen erste DM-Erfahrungen, erreichte mit 51,70 Sekunden aber nicht das Finale (unter 39 gemeldeten Staffeln). Für das Sprint-Quartett der LG Rhein-Wied mit Lotta Götz aus Prüm als Schlussläuferin war mit 51,20 Sekunden ebenfalls im Vorlauf Endstation.

Zwei nahezu gleich schnelle, aber dennoch komplett unterschiedliche 800-Meter-Rennen absolvierte Anna Michels. Im Vorlauf am Samstag schaffte sie nach eher gemächlichen Beginn (1:11,37 Minuten für die erste Runde) als Fünftplatzierte über ihre Zeit von 2:23,52 Minuten den Einzug ins Finale. Sonntags ging es direkt von Beginn an mit 1:06,66 Minuten für die ersten 400 Meter zur Sache. Michels belegte in 2:23,79 Minuten am Ende den achten Platz.

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