Leichtathletik-Weltmeisterschaft Junks gelungenes WM-Debüt trotz Vorlauf-Aus

Eugene · Die aus Konz stammende Sprinterin hatte bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in den USA ihren bisher besten 200-Meter-Saisonauftakt.

 Die aus Konz stammende Sophia Junk (LG Rhein-Wied) war trotz Vorlauf-Aus über 200 Meter in 23,27 Sekunden weitgehend zufrieden mit ihrem Weltmeisterschafts-Debüt.

Die aus Konz stammende Sophia Junk (LG Rhein-Wied) war trotz Vorlauf-Aus über 200 Meter in 23,27 Sekunden weitgehend zufrieden mit ihrem Weltmeisterschafts-Debüt.

Foto: dpa/Michael Kappeler

(teu) Am frühen Dienstagmorgen wollte Sophia Junk nur noch eins: ins Bett. Der vierte Tag der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Eugene war für die 23-Jährige, die Konz aufgewachsen ist und für ihrem Traum vom sportlichen Erfolg 2015, als 16-Jährige, nach Koblenz zog, um bei Sprint-Verbandstrainer Martin Schmitz zu trainieren, einer der aufregendsten ihrer bisherigen Karriere. Und einer der erfolgreichsten. Auch wenn das Ausscheiden im Vorlauf über 200 Meter zunächst etwas anderes suggeriert. „Ich bin über 200 Meter noch nie so schnell in die Saison eingestiegen“, erklärte Junk. 23,27 Sekunden lief sie im zweiten der sechs Qualifikationsrennen. Vor zwei Jahren wäre das noch Rheinlandrekord gewesen. Den hatte fast 40 Jahre die spätere Staffel-Olympiavierte und -Vizeeuropameisterin Andrea Bersch (später Thomas) gehalten. Dann kam Junk und schraubte die Marke im vergangenen Jahr als U-23-Vizeeuropameisterin auf 22,87 Sekunden.

Aber da hatte Junk schon acht Rennen über die halbe Stadionrunde bestritten. In diesem Jahr noch keins. Eine Covid-Infektion im Frühjahr, von der sie sich nur langsam erholte, brachte sie aus dem Rhythmus. Sie sagte sogar ihren Start bei den Deutschen Meisterschaften Ende Juni ab. Wegen ihrer Vorjahresleistung wurde sie nach dem Ausfall der Dortmunderin Lilly Kaden nachnominiert.

Bei einer Weltmeisterschaft in die Saison einzusteigen, sei etwas ganz Besonderes, sagte Junk gegenüber dem Portal leichtathletik.de. Für diese Erfahrung, die wichtig für Körper und Kopf sei, ist sie dankbar. Zwar war sie seit 2017 bereits ein halbes Dutzend Mal beim Nachwuchs bei internationalen Großereignissen dabei, aber das sei ein viel kleinerer Rahmen. Und sie habe immer gewusst, dass sie vorne mitlaufen kann. Jetzt sei sie dankbar dabei zu sein und auf der großen Weltbühne seien eine Bestzeit oder die Halbfinal-Teilnahme (erst einmal) das höchste der Gefühle.

Gerechtfertigt hat die ehemalige U-20-Staffel-Weltrekordlin ihre Nominierung mit ihrem Auftritt allemal. Ein paar Zehntelsekunden schneller wäre sie aber gerne gelaufen. 22,99 Sekunden musste man für den Einzug ins Halbfinale diesmal vorweisen. Oder Platz eins bis drei im Vorlauf belegen. Das war im Rennen mit der fünfmaligen Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah aus Jamaika aber schwer. Zugetraut hätte sich Junk den Halbfinaleinzug, wenn die Corona-Erkrankung sie nicht derart geschwächt hätte.

Zudem hatte sie Pech mit dem Wind. Nur in ihrem Vorlauf herrschte (leichter) Gegenwind. Bei den anderen Rennen blies die Brise den Sprinterinnen teilweise mit bis zu 2,5 Metern pro Sekunde in den Rücken. Beispielsweise bei den zweiten Deutschen Jessica-Bianca Wessolly. Die Mannheimerin schaffte es als Vierte des ersten Vorlaufs mit 22,87 Sekunden ins Halbfinale. Wegen des starken Rückenwinds zählt die Zeit aber nicht als Europameisterschafts-Norm (23,05) für München.

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