Strongmanrun am Nürburgring: Läufer mit Glücksgefühlen zwischen Autoreifen (Fotostrecke)

Nürburgring · Bei weitem nicht nur junge Adrenalinjunkies holen sich ihren Kick beim Fisherman's Friend Strongmanrun am Nürburgring. Elke Berhard aus Minderlittgen war mit Tochter Julia auf der Strecke und hatte viel Spaß.

 Rund 10 000 Läufer nahmen am Strongmanrun am Nürburgring teil.

Rund 10 000 Läufer nahmen am Strongmanrun am Nürburgring teil.

Foto: Holger Teusch
 Mutter Elke und Tochter Julia Berhard (rechts) machte der Strongmanrun am Nürburgring trotz aller Strapazen mit Hindernissen aus Sandhügeln, Eiswasser, Autoreifen und Heuballen Spaß.

Mutter Elke und Tochter Julia Berhard (rechts) machte der Strongmanrun am Nürburgring trotz aller Strapazen mit Hindernissen aus Sandhügeln, Eiswasser, Autoreifen und Heuballen Spaß.

Foto: Holger Teusch

Glücksgefühle pur! Im Ziel des Strongmanruns war Julia Berhard kaum zu halten. "Mama, was machen wir jetzt", fragte die 25-Jährige ihre Mutter Elke überschwänglich, nachdem beide 24 Kilometer mit 34 Hindernissen hinter sich gebracht haben. Von Müdigkeit keine Spur. Dabei war die junge Frau noch nie so weit gelaufen. "Laufen finde ich eher langweilig", sagt sie. "Aber die Hindernisse machen einfach Spaß."

Es sind bei weitem nicht nur die harten Kerle mit einem Hang zum martialischen Sport unter den nach Veranstalterangaben 13 000, teilweise verkleideten Läufern, die am vergangenen Samstag über Heuballenpyramiden und durch Autoreifenwüsten kletterten, auf Händen und Knien unter Netzen hindurch krabbelten und durch eiskaltes Wasser schwammen. Elke Berhard aus Minderlittgen bei Wittlich, 50 Jahre alt, ist Altenpflegerin und Hobbyläuferin. Die Laufveranstaltungen der Region, schon mal Halbmarathon (Bestzeit: 1:47 Stunden), sind ihr Metier. Tochter Julia hat nach dem Abitur am Wittlicher Peter Wust Gymnasium in Burkina Faso in der Entwicklungshilfe gearbeitet und in den Niederlanden studiert. Ihr Job in einer Kölner Unternehmensberatung lässt der Karatekämpferin (brauner Gürtel) aber kaum mehr Zeit zum Sport. Teilweise komme sie erst nach zehn Uhr abends aus dem Büro. "Ich bin immer mal wieder laufen gegangen. Aber insgesamt wohl nur 50 Kilometer", erzählt sie über ihr Strongmanrun-Training.

Die gemeinsame Teilnahme am Hindernislauf war ein Geschenk Julia Berhards zum 50. Geburtstag ihrer Mutter. "Ich dachte: Mama kann mir nicht weglaufen, weil ich an den Hindernissen einen Vorteil habe." Es war wie erhofft, die perfekte Kombination: "Julia hatte sogar noch die Kraft, nicht nur mir, sondern auch noch anderen Mädels über die Strohballen zu helfen", erzählte Elke Berhard. Den Lauf gemeinsam zu bestreiten, sei gut gewesen: "Einer hat den anderen immer irgendwo herausgezogen oder drübergeschoben."

Etwas Bammel habe sie beim vorletzten Hindernis der zweimal zu durchlaufenen Zwölf-Kilometer-Runde gehabt. Dabei musste man über Netze und Holzwände auf drei übereinander gestapelte Übersee-Container klettern (etwa acht Meter hoch). "Durch die Höhe kostet das schon Überwindung", sagt Elke Berhard.

Ein paar blaue Flecken und etwas ramponierte Knie erinnern vor allem Julia Berhard am den Strongmanrun. "Während des Laufs merkt man das aber nicht", erzählt sie. Es seien vor allem drei Stunden und 45 Minuten Spaß gewesen, der nach einer Wiederholung verlange. "Im nächsten Jahr mit den Grünewaldläufer. Da sind ein paar schon ganz heiß drauf", hofft Elke Berhard 2017 auf einen Start gemeinsam mit einer großen Gruppe ihres Lauftreffs vom SV Lüxem.

Extra: Strongmanrun-Gewinner
Der Karlsruher Student Robin Dechant kam nach 1:43:08 Stunden gemeinsam mit Hagen Brosius (Ingolstadt), der 10 000 Meter bereits in 28:59,67 Minuten gelaufen ist, ins Ziel. Bester Teilnehmer der Region war Dennis Dusemund aus Zeltingen-Rachtig als 31. in 2:01:21 Stunden vor Marcus Karl und Stephan König (beide LG Langsur, 39. Platz in 2:04:17). Bei den Frauen blieb Susanne Kraus (Etzelbach/1:56:57) als Einzige unter zwei Stunden. Carina Bungard aus Ulmen belegte in 2:20:33 Stunden den siebten Platz. Bei der erstmals angebotenen sogenannten Rookie-Distanz (eine Runde, entsprechend etwa zwölf Kilometer mit 17 Hindernissen) siegten Sara Kamzela (Mainz/1:05:30) und Lucas Kempe (Berlin/50:58 Minuten). In den Ergebnislisten wurden 9860 Läufer erfasst.

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