Walchsee Triathlon: Mit Paddy durch die Hölle

Kaiserwinkl/Trier · Nach seinem Zieleinlauf bei der Triathlon Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Rad fahren und 21 km Laufen) in Walchsee, Österreich, hat Patric "Paddy" Freiberger sein persönliches Triathlonjahr 2014 mit einem lauten Knall beendet. Als Hobbysportler hatte er sein großes Ziel erreicht. Danach widmete er sich seiner schwangeren Frau und wenige Wochen später auch seinen Zwillingen Levi und Janna, denen er die Zeit schenkte, die er vorher ins Training investiert hätte.

 Stolz wie Oscar: Patric "Paddy" Freiberger nach bestandener Challenge am Walchsee.

Stolz wie Oscar: Patric "Paddy" Freiberger nach bestandener Challenge am Walchsee.

Foto: Patric Freiberger

Was alle Sportler als "schwarzes Loch" kennen, in welches Sportler fallen, nachdem sie ihr großes Ziel nach langer Zeit des Trainings erreicht haben, erreichte Paddy in Form einer langen Sportpause inklusive Gewichtszunahme von
15 Kilo. Man(n) wurde gleichzeitig mit seiner Frau schwanger. Einige Pflichttermine nahm er dennoch wahr. Unter anderem Swim & Run im Trierer Nordbad. "Ein Foto meines Seitenprofils war der Auslöser, um den Schalter umzulegen", erinnert er sich. "Es musste sich etwas ändern! Die Kilos mussten wieder weg und
gleichzeitig die Form für einen weiteren Halb-Ironman her!"

ls berufstätiger Familienvater inklusive täglich gut drei Stunden Zeitverlust als Pendler nach Luxemburg ließen diesen Wunsch als eine große Herausforderung erscheinen. Eine Challenge eben: Paddy's Challenge.

Der Startschuss für diesen persönlichen Wettkampf ist mit dem Formtest beim Trierer Silvesterlauf 2015 gefallen. Ein paar Tage vorher hatte ihn ein Angebot von getFit-Trainer Jens Nagel erreicht, den Paddy von den Mittwoch-Lauftreffs bereits kannte. "Wir machen dich fit für 2016. In den Bereichen Ausdauer, Kraft und Ernährung stehen wir Dir zur Seite und werden dafür sorgen, dass du dein Ziel erreichst! Bist du bereit, dafür mit uns durch die Hölle zu gehen?"

Die Antwort stand für Paddy natürlich sofort fest. Mit wöchentlichen Trainingsplänen vom Trainer, der sein neues Hauptquartier direkt neben dem Moselstadion aufgeschlagen hat, wurde der Weg zum Erfolg gepflastert. Rumpfstabilitäts-und Kräftigungsübungen, Lauf-, Rad-, Schwimm- und Koppeltraining, also einer Mischung aus zwei unterschiedlichen Sportarten, welche unmittelbar hintereinander ausgeführt werden. Das sorgte für die nötige Grundlage und den erwünschten Doppeleffekt: Paddy verlor Pfund um Pfund.

Verantwortlich dafür waren auch die professionelle Analyse auf dem Laufband, Laktattest (um den Leistungsstand zu dokumentieren und eine möglichst effektive Trainingssteuerung zu ermöglichen). Eine professionell angeleitete Ernährungsumstellung machte die 'Vorbereitung auf den großen Wettkampf perfekt.

Aber wie verschafft sich Sportler selbst Motivation für seinen Weg zum Ziel? Er macht es öffentlich! Paddy dokumentierte sein Training, die Wettkämpfe und seinen "Weg durch die Hölle" in einer Facebbokseite: PaddysChallenge2016, auf der er seine Unterstützer, Freunde und Fans nicht nur durch seine sportlichen
Fortschritte und Erfolge, sondern auch durch seine und lustigen Beiträge fast täglich erreichte. "Dass ich auf
diversen Veranstaltungen angesprochen worden bin, ob ICH Challenge2016 bin, ist bis heute keine Seltenheit mehr." Er ist überzeugt, auch ein anderes Ziel erreicht zu haben: "Nicht nur Motivation von außen zu erhalten, sondern auch anderen Motivation geben."

Nach der erfolgreichen Teilnahme beim Ironman 70.3 Luxembourg in Remich Ende Juni ging es trainingstechnisch auf die Zielgerade für die Rückkehr an den Walchsee, um Paddys Challenge komplett zu machen. Trainingseinheiten früh am Morgen vor der Arbeit - Schwimmtraining um 6 Uhr oder einfach das Rad statt den Bus für den Weg zur Arbeit und zurück nehmen, Lauf- und Krafttraining in der Mittagspause statt Lunch und gemütliches Beisammensein mit den Kollegen... Diese Challenge erfordert eine Menge Hingabe und ist für Patrick Freiberger zugleich ein schmaler Grat zwischen Sportler- und Vater-Sein. Manche Trainingseinheiten wurde deshalb inklusive der Kinder im Babyjogger absolviert.

Am 4. September war es dann schließlich soweit: Patric "Paddy" Freiberger feierte das Finale seiner Herausforderung bei der Challenge Walchsee, dem Mitteldistanz-Triathlon, den er vor zwei Jahren besonders ins Herz geschlossen hatte. Gemeinsam mit einem Team aus der Heimat finishte er seinen nunmehr dritten Halb-Ironman. Auch wieder mit in Tirol: seine Frau und die Zwillinge. Dieses Mal jedoch nicht mehr im Bauch, sondern den Papa anfeuernd an der Schwimm-, Rad- und Laufstrecke. Mit seinem wohl treuesten Trainingspartner Wolfgang Lellinger lief er zum grossen Finale Hand in Hand lächelnd über die Ziellinie. Gesamtzeit: 6 Stunden und 46 Minuten. Platz 141 un der Altersklasse M35.

Quod erat demonstrandum. Der Slogan der Veranstaltungen lautet: Anything is possible (Alles ist möglich.) Paddy: "Ich habe mit meiner hallenge bewiesen, dass es mit einem klaren Ziel vor Augen, der nötigen Motivation und Menschen, die einem den Rücken stärken, machbar ist, seine Träume zu verwirklichen." 2017 will er deshalb gemeinsam mit seinem Freund Wolfgang Lellinger die weltberühmten Challenge Roth überstehen - auf der Langdistanz ...

"Wir haben uns allerdings für eine Staffelteilnahme entschieden, denn wir wollen ja mal die Kirche im Dorf lassen", kommentiert Paddy, der nun wieder mehr Zeit für seine Sprösslinge investieren wird. Das Triathlon Training soll jedoch weiterhin fester Bestandteil seines Lebens bleiben. Um die notwendige Fitness zu erhalten und um weiterhin Gewicht zu verlieren. Denn die 15 Kilo sind noch nicht ganz verschwunden... die Challenge geht also noch ein wenig weiter.
www.facebook.com/paddyschallenge2016

Ebenfalls aus der Region dabei waren:

Wolfgang Lellinger 06:43 h
Uwe Lellinger 06:20h
Miriam Engel 05:32 h
Hendrik Haumann 05:18 h
Alexander Ott 05:19 h
Carmen Schaaf 05:20 h

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