Trier Warum es Ruandas Läufer  Silvester nach Trier zieht

Trier · Von Holger Teusch

Die Partnerschaft des Trierer Silvesterlaufs mit den Läufern aus dem rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda nimmt weiter Formen an. Auch zur 28. Auflage des „Deutschen São Paulo“ am 31. Dezember werden wieder die zuletzt beiden besten Läufer aus dem zentralafrikanischen Land der 1000 Hügel auf dem ebenen Ein-Kilometer-Rundkurs in Deutschlands ältester Stadt erwartet. Die erst 19-jährige Salome Nyirarukundo hielt im vergangenen Jahr am längsten mit Siegerin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit und wurde am Ende nur von der Weißrussin Nina Savina überspurtet. „Salome ist so ehrgeizig, dass sie sagt, sie will gewinnen“, erzählt Hans Tilly. Den Gefallen, ihr als Lokalmatadorin den Vortritt zu lassen, werde Nyirarukundo auch der für den Silvesterlauf-Ausrichterverein startenden Europameisterin Gesa Felicitas Krause nicht tun.

Der Trierer Tilly hält seit einem Besuch in Afrika vor zwei Jahren den Kontakt zum ruandischen Leichtathletik-Verbandspräsidenten Jean-Paul Munyandamutsa, genannt John Peter. Für Nyirarukundo war das Jahr 2017 ein wegweisendes! Im Frühjahr gewann sie als erste Läuferin ihres Landes den Friedenshalbmarathon in der Hauptstadt Kigali. In Marokko folgte ein Sieg über 21,1 Kilometer in persönlicher Bestzeit von 1:11:30 Stunden.

Doch Straßenrennen wird Nyirarukundo - mit Ausnahme des vom Trierischen Volksfreunds präsentierten Trierer Silvesterlaufs natürlich - in Zukunft weitgehend meiden. Sie wird seit Jahresbeginn von Global Sports Communication betreut. Die Agentur des Niederländers Jos Hermens, der schon Haile Gebrselassie zum Weltstar machte, habe ihr empfohlen, sich zunächst auf Bahnrennen zu konzentrieren. Dazu trainierte die Olympia- und Weltmeisterschaftsteilnehmerin in diesem Sommer im kenianischen Läufer-Mekka Eldoret.

Dort trainierte auch James Sugira ein Jahr lang. Der 20 Jahre alte ruandische Crosslaufmeister und 1500-Meter-Achter der Olympischen Jugendspiele von Nanjing 2014 (wo Klosterhalfen auf der gleichen Distanz Vierte wurde) gilt als Ruandas große Hoffnung für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

„Ich bin dauerhaft im Kontakt mit John Peter“, erzählt Tilly, der Sponsoren gesucht hat, um den fünftägigen Aufenthalt von Nyirarukundo, Sugira und Munyandamutsa in Trier zu finanzieren. Dabei geht es dem 66-jährigen ehemaligen Leiter der Trierer Kinderfrühförderung um mehr als nur den Sport. „Das Land hat jegliche Unterstützung verdient“, sagt Tilly. Zusammen mit einem Trierer Kaffeeröster und Hotelier wird am Neujahrstag ein ruandisches Frühstück angeboten. Und natürlich arbeite man weiterhin daran, den sportlich-kulturellen Austausch weiter in Gang zu bringen. Immerhin biete Ruanda mit seiner Höhenlage und dem Trainingszentrum auf 2500 Metern Höhe für Europäer interessante Trainingsbedingungen.

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