Wasser marsch beim Freundschaftslauf

Hasborn · Trotz Temperaturen von über 30 Grad kamen am späten Samstagnachmittag 91 Läufer zum Freundschaftslauf nach Hasborn (Kreis Bernkastel-Wittlich). Besonders diejenigen, die die 20-Kilometer-Strecke absolvierten, waren vom Landschaftserlebnis begeistert.

 Das Zeltlager des SV Union Wetten aus Nordrhein-Westfalen sorgte tief im Wald spontan für eine vierte Verpflegungsstelle.

Das Zeltlager des SV Union Wetten aus Nordrhein-Westfalen sorgte tief im Wald spontan für eine vierte Verpflegungsstelle.

Foto: Holger Teusch
 Idyllisches Eifeltal: An der Schladter Mühle vorbei liefen die Hasborner Freundschaftsläufer aus dem Lambachtal auf den Lieserpfad.

Idyllisches Eifeltal: An der Schladter Mühle vorbei liefen die Hasborner Freundschaftsläufer aus dem Lambachtal auf den Lieserpfad.

Foto: Holger Teusch
 Abkühlung: Mehr als einen halben Kilometer verläuft der Hasborner Freundschaftslauf unter der Erde durch einen ehemaligen Eisenbahntunnel.

Abkühlung: Mehr als einen halben Kilometer verläuft der Hasborner Freundschaftslauf unter der Erde durch einen ehemaligen Eisenbahntunnel.

Foto: Holger Teusch
 Das Pleiner Viadukt wurde nur von den Elf-Kilometer-Läufern überquert. die 20-Kilometer-Starter hatten es aber im Blick.

Das Pleiner Viadukt wurde nur von den Elf-Kilometer-Läufern überquert. die 20-Kilometer-Starter hatten es aber im Blick.

Foto: Holger Teusch
 Kühle Dusche schon vor dem Start: Der schnellste 20-KIlometer-Läufer Martin Koller (links), der die Strecke in etwa 1:26 Stunden bewältigte, und Harald Stach von der LG Meulenwald Föhren kühlen sich schon vor dem Start so weit es geht.

Kühle Dusche schon vor dem Start: Der schnellste 20-KIlometer-Läufer Martin Koller (links), der die Strecke in etwa 1:26 Stunden bewältigte, und Harald Stach von der LG Meulenwald Föhren kühlen sich schon vor dem Start so weit es geht.

Foto: Holger Teusch

Angesichts der Hitze gingen bei der fünften Auflage des Landschaftslaufs ohne Zeitmessung aber die meisten Läufer über fünf und rund elf Kilometer an den Start. Auf dem Maare-Mosel-Radweg erwarteten sie kaum Steigungen. Die zweitlängste Strecke führte zudem durch den mehr als 500 Meter langen Pleiner Tunnel inklusive Abkühlung und über das Viadukt. Die für die Eifel bequeme Streckenführung wird allerdings damit mit Wendepunktstrecken erkauft.

Die 20-Kilometer-Läufer müssen dagegen nur zwei Zubringer-Kilometer auf Hin- und Rückweg laufen. Nach der Einlaufphase geht es für sie hinab ins schattige Lambachtal. Die erste Verpflegungsstelle an der idyllischen Mini-Straße zwischen Plein und Gipperath ermöglicht eine zusätzliche Erfrischung. Die zweite nahe der Mündung des Lambachs in die Lieser war ursprünglich gar nicht eingeplant. Eine Gruppe aus dem Kevelaer' Ortsteil Wetten in Nordrhein-Westfalen, die dort auf einer Waldlichtung seit 28 Jahren ihr Ferienzeltlager aufschlägt, hatte bereits im vergangenen Jahr die Läufer spontan versorgt. Als Freundschaftslauf-Organisationsleiter Detlef Schäfer und Carsten Molitor die Urlauber vom Niederrhein diesmal gezielt ansprachen, wiederholten sie ihre Aktion. Sieben Fußballer des SV Union Wetten liefen sogar mit.

Nach der zweiten Verpflegungsstation wird es auf dem Wiesengelände rund um die idyllisch gelegene Schladter Mühle für einige hundert Meter wieder richtig heiß. Doch hinter der Brücke über die Lieser und dem steilen, aber kurzen Wurzelweg-Anstieg zum Lieserpfad taucht man wieder in den Schatten ein. Auf dem Weg, den Manuel Andrack einst als "schönsten Wanderweg der Welt" geht es tendenziell weiter bergab. Teilweise schmal und trotz der Hitze ab und zu von kleinen Wasserläufen gekreuzt, ist man nach gut drei Kilometern an der Alten Pleiner Mühle. Er habe den Lieserpfad noch nie ganz trocken erlebt, sagte Peter Klaus. Irgendwo tropfe es auch nach der längsten Trockenphase.

Während für Manuel Andrack und seinen Vater bei Käsekuchen und Tomatensuppe die Lieserpfad-Wanderung an der Alten Pleiner Mühle zu Ende war, beginnt der Lauf für die Hasborner Freundschaftsläufer hier eigentlich erst richtig. 186 Meter über dem Meeresspiegel zeigt die GPS-Uhr an, wenn sie denn unter dem dichten Blätterdach ihre Satelliten findet. Das Manko der Hasborner Strecken: Start und Ziel sind nahezu identisch mit dem höchsten Punkt. Rund 200 Höhenmeter müssen auf den letzten sieben Kilometern bewältigt werden. Der Großteil (130 Höhenmetern) auf den rund 2,5 Kilometern von der Alten Pleiner Mühle zum Südportal des Pleiner Eisenbahntunnels.

Doch bevor es richtig in den Berg hineingeht, dreht die Hasborner Feuerwehr noch einmal den Hydranten auf: frisches, kühles Wasser für heißgelaufene Köpfe. Dazu wie überall Wasser und Cola für die Kühlung von innen. An Fischteichen vorbei führt der Waldweg ein Bachtal hinauf. Hinter einem Fichtenwäldchen thront das imposante Pleiner Viadukt über den Köpfen - und veranschaulicht, wie groß die Höhendifferenz bis zum Tunnelportal noch ist. Über den ehemaligen Tunnel-Rettungsweg geht es steil bergauf. Wenn auch das letzte Gespräch verstummt ist und der Puls Wettkampfregionen erreicht, führen eine Treppe und ein schmaler Pfad zur ehemaligen Bahntrasse, über die der Maare-Mosel-Radweg führt. Die Hasborner Freundschaftslauf-Organisatoren haben extra einen großen Ast quer über den Weg gelegt, damit auch ja niemand die Abzweigung verpasst. Nett! Aber weiter bergan laufen, möchte sowieso niemand.

Mehr als ein halber Kilometer unter der Erde im Pleiner Tunnel versprechen Abkühlung. Direkt dahinter, am ehemaligen Bahnhof des Höhenorts, verspricht die letzten Verpflegungsstelle frische Energie für die letzten vier Kilometer. Die Abendsonne brennt nun hin und wieder voll auf die Laufstrecke, die sich in langen Bögen der ehemaligen Bahntrasse folgend nie steil, aber stetig bergan schlängelt. Das ist noch einmal eine, vor allem mentale Härteprobe. Wohl den Läufern, die noch in Gruppen unterwegs sind und noch die Luft zum Reden haben.

Schön wie der Bendersbachtallauf bei Föhren, nur mit einer ganz anderen Charakteristik schwärmte beispielsweise Uli Urbanek. Den mental schwierigen Schlussabschnitt entschärfen? Schwierig, sagt Detlef Schäfer. Das würde zwangsläufig ein gehöriges Mehr an Höhemetern und wahrscheinlich auch Lauf-Kilometern ergeben. Ein noch größeres Problem: Es müssten zusätzliche, wenn auch spärlich befahrene Straßen gekreuzt werden. Für deren Absicherung wäre wieder mehr Personal notwendig.

Da wird es den meisten Läufern lieber sein, wenn die DJK Hasborn mit Detlef Schäfer und seinen fleißigen Helfern die Veranstaltung so wie sie ist weiterhin so leidenschaftlich pflegt, wie bisher. Sogar Medaillen gab es für jeden Läufer im Ziel. In der Woche vor dem Lauf wurde die Strecke hergerichtet. Die Markierungen (sogar Kilometrierungen!) wurden freitags angebracht. Am Samstag kontrollierte Carsten Molitor die gesamte Strecke mit dem Mountainbike (anders kommt man an viele Stellen gar nicht heran), damit kein Pfeil verdreht wurde. Am Sonntagvormittag wurde wieder alle Schilder - natürlich wieder umweltfreundlich per Fahrrad mit Anhänger - aus dem Wald entfernt. "Es macht Spaß", sagt Detlef Schäfer zu seiner Motivation. Fast 100 strahlende Augenpaare waren diesmal der Lohn. Wäre es nicht der bisher heißeste Tag des Jahres gewesen, es wären wohl einige mehr gewesen.

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