Silvesterlauf „Wir wussten nicht, was auf uns zukommt“

Christian Brand, Vorstandssprecher des Trierer Silvesterlauf-Ausrichtervereins, über Gesa Krause, Samba und Anmeldezahlen.

 Christian Brand, Vorstandssprecher des Trierer Silvesterlauf-Ausrichtervereins, und Gesa Krause.

Christian Brand, Vorstandssprecher des Trierer Silvesterlauf-Ausrichtervereins, und Gesa Krause.

Foto: Holger Teusch, Unterm Bergfried 20, 54538 Bausendorf, Telefon 06532/954022/Holger Teusch

Trier (teu) Als aktiver Sportler eiferte Christian Brand den brasilianischen Ballkünstlern nach. Als Vorstandssprecher des Vereins Silvesterlauf Trier sorgt er mit dafür, dass in Deutschlands ältester Stadt am Sonntag (31. Dezember) die Stimmung brasilianischer wird, als beim Silvesterlauf-Vorbild in Sao Paulo. Im TV-Interview spricht der Mitinhaber einer Trierer Spedition darüber, wie er vom Fußballer zum Lauf-Organisator wurde und wie der neue Vorstand den Verein mit Weltklasseläuferin Gesa Krause nach dem Tod des langjährigen Vorstands Christoph Güntzer im Mai weiter voranbringen will.

Herr Brand, wie oft schauen sie momentan auf den Wetterbericht für den Silvesternachmittag?

Christian Brand: Seit zwei Wochen stündlich. Das ist für uns natürlich ein Riesenthema, weil vom Wetter auch der Teilnehmer- und Zuschauerzuspruch abhängt. Wir sind im Moment bei 1600 Startern, womit wir voll in den Erwartungen, aber nicht auf Rekordhoch liegen. Im Sparkassen-Elitelauf der Frauen und Bitburger 0,0% Asselauf verzeichnen wir Höchstmarken: Alle 100 Startnummern sind vergeben. Bei den Volksläufen liegen wir im Soll. Bei trockener Witterung und zehn bis zwölf Grad - so sieht es momentan für Sonntagnachmittag aus - bekommen wir noch 150 bis 200 Nachmeldungen.

Was erwartet uns an Silvester rund um den Hauptmarkt?

Brand: Wir dürfen wieder einen ohrenbetäubenden Sound erwarten.

Kiloweise Konfetti, Trillerpfeifen und Wunderkerzen werden verteilt, außerdem Klatschhände und erstmals Tröten. Das macht den Silvesterlauf aus. Brasilianische Sambatänzer eröffnen die Veranstaltung. Neben denen am Handwerkerbrunnen und am Pranger wird eine zusätzliche Sambagruppe trommeln.

War die Übernahme der Silvesterlauf-Organisation für Sie und Ihre Vorstandskollegen nach der Erkrankung ihres Vorgängers Christoph Güntzer ein Sprung ins kalte Wasser?

Brand: Ja und nein. Ich hatte ja schon vorher einzelne Aufgaben in der Organisation. Aber es war ein anderes Gefühl, einer der Hauptverantwortlichen zu sein. Vom reinen Ablauf her war die Veranstaltung aber so gut vororganisiert, dass wir nur noch dabei sein mussten. Lustigerweise ist es dieses Jahr anders, weil wir an ein paar Stellschrauben drehen und vor allem interne Abläufe verbessern wollen.

War es eine besondere Herausforderung für den neuen Vorstand, mit Gesa Krause gleich eine Weltklasseläuferin im Verein zu haben?

Brand: Ja. So ging es total spannend los. Wir wussten nicht, was mit Gesa auf uns zukommt. Komplettes Neuland. Aber wir hatten dank ihr einen neuen Vereinssponsor gefunden, so dass wir kein finanzielles Risiko eingegangen sind. Doch wir wurden mit neuen Dingen konfrontiert, wie der Live-Übertragung von Gesas Lauf beim SWT-Flutlichtmeeting im Moselstadion. Aber unser primäres Ziel der kommenden drei Jahre ist es, den Verein bekannter zu machen. Wir haben beispielsweise eine große Jugendabteilung und einen Lauftreff. Aber neun von zehn Leuten sagen, ihr macht doch nur den Silvesterlauf.

Sie waren Fußballer unter anderem beim FSV Salmrohr und Jugendleiter beim VfL Trier. Wie kamen Sie zum Silvesterlauf?

Brand: Über den ersten Trierer Firmenlauf 2013. Es gab das Problem, dass man nicht schnell innerhalb von ein, zwei Stunden alle Startunterlagen an 2500 Läufer ausgeben konnte. Ich habe mich angeboten, die Logistik zu übernehmen. Sprich: Die Unterlagen mit der Spedition an die Teamkapitäne zu überbringen. Seitdem habe ich auch beim Silvesterlauf mitgeholfen.

Wie kommen Sie bei den Leichtathleten zurecht?

Brand: Von der Vereinsführung her ist es kein Unterschied. Ich muss mir halt das Leichtathletik-spezifische Wissen aneignen. Insgesamt ist es eine Arbeit, die mir Spaß macht: organisieren, planen. Ich schätze, dass ich mich im Schnitt drei Stunden am Tag damit beschäftige. Vor dem Silvesterlauf können es auch schon mal Zwölf-Stunden-Tage sein.

Wie wichtig sind Mitstreiter wie Ihr erfahrener Vorstandskollege Egbert Ries?

Brand: Wir ergänzen uns perfekt. Ich bin eher derjenige, der auch mal auf den Tisch haut. Eggi ist der ruhige und Vermittler-Typ. Er bringt die Erfahrung mit. Die Dritte im geschäftsführenden Vorstand, Pia Bösen, bereitet alle finanziellen Dinge so für uns auf, dass wir schnell zu Entscheidungen kommen. Auch im erweiterten Vorstand haben wir die Arbeiten aufgeteilt. Beispielsweise organisiert Hermann Barten unser Kinderleichtathletik-Sportfest am 4. Februar, Franz-Josef Ott leitet die Jugendabteilung, Claus Sporer kümmert sich um die Mitgliederpflege, Werner Gebhardt um den Lauftreff und so weiter. Jeder hat seinen Bereich, in dem er wirken kann. Das Team funktioniert und nur so kann man Erfolg haben.

Interview: Holger Teusch

Weitere Infos:

www.silvesterlauf.de

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