Zäher Hund am Wasserstand
Bleialf/Buchet · Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer läuft bei Laufveranstaltungen nichts. Jemand wie Matthias Fussmann weiß, wie man Läufer glücklich macht. Weil der ehemalige Fußballer selbst mit viel Freude Ausdauersport betreibt, ist er die ideale Besetzung als Streckenwart und Mann für alle Fälle beim Bleialfer Tunnellauf.
Bleialf/Buchet. Was für eine Überraschung! Nach gut 16 Kilometern gab es auf der Halbmarathonstrecke des Bleialfer Tunnellaufs einen Verpflegungspunkt, der so gar nicht eingeplant war. Weil er während des Rennens keine Aufgabe habe, sei er dorthin gefahren, um die Teilnehmer bei der Wärme mit einer zusätzlichen Erfrischung zu unterstützen. Und wenn, dann richtig! "Ich bin Perfektionist", sagt Matthias Fussmann. Der 56-Jährige hält den Läufern ihre Trinkbecher auf seiner Handfläche balancierend hin, damit diese die Erfrischung gut greifen können. Da hilft die eigene Lauferfahrung: Oft werde der halbe Inhalt verschüttet oder Becher fallen zu Boden, weil man ihn im vollen Lauf nicht richtig zu fassen bekommt.
Läufer ist Matthias Fussmann seit 16 Jahren. Bis zu seinem 39. Lebensjahr spielte er in der ersten Mannschaft des SC Bleialf Fußball. Zuletzt als Verteidiger. Bei den Altherren hielt er es danach nicht lange aus. "Die bewegten sich für mich zu wenig", berichtet er. Während eines Familienurlaubs fing er an zu laufen. Barfuß im Sand. Beim Ralinger Sauertallauf im Jahr 2000 lief Fussmann erstmals bei einem Wettkampf mit. Er schaffte die zehn Kilometer direkt unter 40 Minuten. "Nie wieder", habe er trotzdem danach gesagt.
Eine vorschnelle Reaktion! Fussmann ist aus der Laufszene nicht mehr wegzudenken. Bis auf 35:34 Minuten steigerte er seine persönliche Bestzeit über zehn Kilometer. Er lief Halbmarathon und auch zwei Mal Marathon. "Matthias ist ein zäher Hund", sagt der Bleialfer Lauftreffleiter Michael Laumers. Ein Einschnitt in Fussmanns Leben war der unerwartete Tod seiner Frau vor sechs Jahren. Fussmann war plötzlich alleine für die vier Kinder verantwortlich.
Die Sicht auf den Sport hat sich für den Läufer aus Buchet mittlerweile geändert. "Ich laufe jetzt mehr aus Spaß", sagt Fussmann. Er mag die Bewegung in der Natur. Er schwärmt von der Landschaft rund um den Schwarzen Mann, wenn im Frühling die Vögel zwitschern und alles beginnt grün zu werden, aber auch von Läufen durch hohen Schnee.
Die Region im deutsch-belgischen Grenzgebiet kennt er aus dem Effeff. Deshalb ist er auch der ideale Streckenwart für den Bleialfer Tunnellauf. Drei Tage lang ist er damit beschäftigt, Markierungen anzubringen, Schilder aufzustellen, an manchen Stellen Gras zu schneiden sowie beim Aufbau des Start-Ziel-Bereichs und für die Siegerehrung zu helfen. Er sei ein handwerkliches Genie und einfach für alles zu gebrauchen, sagt Laumers.
Und wenn Fussmann während der Rennen sogar noch Zeit hat, richtet er spontan noch eine zusätzliche Verpflegungsstadion ein.
