Motorsport ADAC Rallye Deutschland - Der Erste ist mal wieder der Beste
Trier · Ott Tänak gewinnt vor Zehntausenden Fans zum dritten Mal die Rallye Deutschland und baut seinen Vorsprung in der WM-Gesamtwertung aus.
17, 18, 19: Der Hattrick ist perfekt, und ein Mann aus dem Baltikum ist der neue Triumphator der schwersten Asphalt-Rallye der Welt: Im bei hochsommerlichen Temperaturen perfekt funktionierenden Toyota Yaris WRC gewann der Este Ott Tänak die ADAC Rallye Deutschland, den zehnten von 14 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft.
Der letzte, dem dieses Kunststück gelang, war Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb. Der 45jährige Franzose triumphierte von 2002 bis 2008 sieben Mal in Folge im Citroën. Den ursprünglich geplanten Start des Franzosen hatte sein derzeitiger Arbeitgeber Hyundai kurz vor Rallye abgesagt.
Lange sah alles nach einem faszinierenden Duell um Sekunden-Bruchteile zischen Tänak und dem Belgier Thierry Neuville (Hyundai i20 WRC) aus, bis am Samstag auf der 41 Kilometer langen schweren Wertungsprüfung auf der Arena Panzerplatte in Baumholder ein Defekt für die vorzeitige Entscheidung sorgte. Neuville, von Tausenden heimischer Fans frenetisch unterstützt, musste auf der Wertungsprüfung „Arena Panzerplatte 1“ mit Zwischen-Bestzeit nach einem Plattfuß das Rad wechseln.
Der in der WM-Gesamtwertung auf Rang zwei rangierende Mann aus St. Vith und sein Co-Pilot Nicolas Gilsoul verloren dabei entscheidende Sekunden, fielen vom zweiten auf den siebten Platz zurück. Der Weg für Tänak und seinen Co-Piloten Martin Jarveoja war frei, zumal auch Weltmeister Sébastien Ogier im Citroen C3 WRC nach einem Reifendefekt über 90 Sekunden einbüßte.
Auf den beiden letzten, jeweils zweimal zu absolvierenden Prüfungen am Sonntagmorgen im Moseltal („Grafschaft“ mit 28,06 sowie „Dhrontal“ mit 11,09 Kilometern) fiel in der Region, die am Freitag eine friedliche Invasion Zehntausender von Besuchern erlebt hatte, die endgültige Entscheidung. Vor der Wertungsprüfung 19, der „Powerstage“ im Dhrontal, war auch die Hunsrück-Gemeinde Morbach mit dem letzten Regrouping noch einmal Schauplatz der Rallye-Weltelite
Unter dem Strich stand nach dem turbulenten Samstags-Geschehen, das das ganze Klassement durcheinander gewirbelt hatte, ein dreifaches Podium für Toyota. Tänak siegte in 3:15,29 Minuten vor Chris Meeke (+20,8 Sekunden) und Jari-Mati Latvala (+36.0). Dahinter folgten mit Dani Sordo (4.) und Neuville (5.) zwei Hyundai-Piloten. Der erste Citroën kam in Gestalt von Esapäkka Lappi erst auf Rang sechs ins Ziel.
Im Klassement der WRC2 absolvierten die beiden derzeit besten deutschen Piloten, Marijan Griebel (Hahnweiler) und Fabian Kreim (Fränkisch-Crumbach), im Skoda eine glänzende Vorstellung. Griebel, im vergangenen Jahr mit seinem Trierer Co Alex Rath noch im Citroën WRC unterwegs, kämpfte sich nach einem Plattfuß auf der ersten Arena-Prüfung wieder heran und landete als Dritter auf dem angestrebten Podiumsplatz.
Vor den abschließenden WM-Läufen in der Türkei, Großbritannien, Spanien, und Australien führt Tänak jetzt mit 205 Punkten vor Neuville (170) und Ogier (163).