Motorsport „Die Weinberge – super aufregend“

TRIER · Deutschland-Rallye: Mit neuem Auto und alten Freunden will Weltmeister Ogier seinen vierten Triumph einfahren.

 Neuer Hersteller, alte Ziele: Sébastien Ogier (Bild) strebt seinen vierten Gesamtsieg bei der ADAC Rallye Deutschland an.

Neuer Hersteller, alte Ziele: Sébastien Ogier (Bild) strebt seinen vierten Gesamtsieg bei der ADAC Rallye Deutschland an.

Foto: TV/Picasa

Er ist der Top-Starter in einem Feld der absoluten Weltklasse, das sich ab Donnerstag bis zum Sonntag wieder in der Region und an deren Rand misst – vor rund 200 000 geschätzten Zuschauern an vier Tagen. Sechs Mal wurde Sébastien Ogier schon Rallye-Weltmeister. Bei der ADAC Rallye Deutschland will der 32-jährige Franzose in einem neuen Auto für einen neuen Arbeitgeber daran arbeiten, dass er am Ende der Saison ein siebtes Mal der Champion ist. Auf Fragen unserer Zeitung äußerte sich der 35-Jährige darüber, was er am deutschen WM-Lauf besonders mag und was eher nicht. Und wie er die Rallye, die er bereits dreimal gewann, in diesem Jahr als Jäger angehen will.

Als im Herbst vergangenen Jahres bekannt wurde, dass der Skilehrer aus dem südfranzösischen Gap nach zwei erfolgreichen Jahren bei M-Sport Ford wieder zu Citroen und damit zurück zu seinen Wurzeln finden würde, war die Überraschung perfekt.  Spekuliert worden war schon, dass die Marke mit dem Doppelwinkel und „Seb“ noch einmal zusammenfinden würden, nachdem die Franzosen seit ihrer Rückkehr als Werksteam 2017 mit eher mäßigem Erfolg unterwegs waren. Vor allem, nachdem man den extrovertierten Kris Meeke im Sommer 2018 „gefeuert“ hatte und weder  die verbliebenen Craig Breen noch  Mads Östberg als erste Wahl galten. Zudem hatte auch Ogier wiederholt erklärt, dass er für 2019 ein konkurrenzfähiges Auto suche.

M-Sport Ford hatte  zusehends den Anschluss an die Top-Werksteams von Hyundai und Toyota verloren. Der französische PSA-Konzern wartete mit deutlich  höheren Ressourcen für das Projekt Rallye-Weltmeisterschaft auf.  Deshalb also jetzt Ogier und sein kongenialer Partner im Auto, Julien Ingrassia, auf einem Citroen C3 WRC.

Als amtierende Junioren-Weltmeister debütierten beide 2008 in einem Citroen C4 WRC. In diesem Jahr könnte das Paar seine großartige Karriere mit demjenigen Partner beenden, bei dem alles begann. Denn der Vertrag zwischen beiden Seiten gilt (vorerst) nur für ein Jahr.

Bei der offiziellen Pressekonferenz des Veranstalters gab sich der amtierende Champion – derzeit Zweiter des Rankings hinter dem Esten Ott Tänak  – als kalkulierender Profi, der zwischen Notwendigkeit zum Angriff und Risiko  genau einzuschätzen vermag. „Im Hinblick auf den WM-Stand kann ich hier leider nicht auf alles oder nichts fahren. Ich muss eine gute Mischung aus Attacke und ankommen finden.“ Hinter Toyota-Pilot Ott Tänak (Estland, 180 Punkte) liegt Ogier im Citroen mit 158 Punkten derzeit auf Rang zwei. Dicht gefolgt vom Belgier Thierry Neuville (Hyundai, 155 Punkte). Diese drei werden den Titel in diesem Jahr unter sich ausmachen.

Auf die Frage, wie denn sein Verhältnis zu den Weinbergen sei, ob er diese speziellen Herausforderungen eher mag oder nicht, antwortete Ogier, der die Deutschland bereits 2011, 2015 und 2016 gewinnen konnte: „Die Rallye hat viele Straßenvariationen, aber eine davon besonders hervorzuheben, ist schwer. Eigentlich mag ich von allem etwas. Es gibt nicht viel Platz für Fehler. Da sind die Hinkelsteine, die du nicht treffen willst. Und dann gibt es die Weinberge. Die sind super aufregend mit den engen Straßen und so schnell. Ich mag solche Abschnitte.“

Auf widrige Witterungsumstände und rutschige Passagen, vor allem in den Weinbergen, wo ja oft loser Untergrund die Prüfung verschmieren kann, möchte  der Citroen-Pilot bei der Rallye gerne verzichten: „Hoffentlich bleibt das Wetter so trocken und nicht so fürchterlich heiß wie heute. Wenn es regnet, dann sieht alles wieder gleich ganz anders aus“, meinte er am Montag.

Ob sein Wunsch erfüllt wird, das wird sich ab Donnerstag zeigen. Die Fans sehen es vielleicht etwas anders.

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