Motorsport Eine Serie mit Zukunft am Ring
NÜRBURGRING · Die neue GT3-DTM wurde bei ihrem ersten Auftritt zum Publikumsmagneten.
(jüb) Von vielen argwöhnisch betrachtet und von wenigen vorschnell totgesagt, hat sie am Wochenende ihre Daseinsberechtigung nachgewiesen. Die „neue“ DTM unter FIA-GT3-Reglement erwies sich in der Nachfolge der Protoytpen von Audi, BMW, Mercedes-Benz und Aston Martin als Serie mit tragfähigem Konzept, vor allem am Nürburgring, wo sie eine lange Tradition hat. Die beiden Sprintrennen mit dem dritten Saisonsieg von Kelvin van der Linde (ABT-Audi Sportsline, Samstag) und Alex Albon (AF-Corse Ferrari, Sonntag) wurden auch dank attraktiven Rahmenprogramms zum Publikumsmagneten. 5000 Besucher waren pro Tag zugelassen. Und die kamen.
Auch wenn die gewohnten Audi, BMW und Mercedes-Benz in Rente geschickt wurden: Die DTM scheint dank Gerhard Berger und dessen Verhandlungs-Sturheit gerettet. Irgendwie zumindest. Die Boliden der Vergangenheit, so Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica, „sahen zwar aus wie Tourenwagen, fuhren sich aber wie Formel-Fahrzeuge.“
Doch die GT3-DTM ist keine aufgeplusterte GT Masters geworden. Es kann etwas entstehen, das die Freunde schneller Tourenwagen und GT-Fahrzeuge in ihren Bann zieht. 23 Autos, 13 Teams, sieben Marken. Porsche als Nachzügler mit Turbo-Effekt: So ungefähr hatte die DTM vor mehr als 30 Jahren begonnen. So kam sie als Deutsche Tourenwagenmasters wieder zurück, und so hat sie unter dem Reglement offenbar auch eine Zukunft. Welches Gewicht die „DTM 2021“ bei den Herstellern hat, zeigt das Beispiel BMW. Die Münchener, deren Motorsportabteilung Berger beim Wiedereinstieg in die Formel 1 2000 leitete, hatten der DTM zunächst die kalte Schulter gezeigt. Erst der Vorstoß von Teameigner Henry Walkenhorst, der 2018 mit BMW die 24 Stunden von Spa gewann, sorgte dafür, um einen M6 GT3 für Ex-Meister Marco Wittmann einzusetzen.