INTERVIEW ARNO KLASSEN UND RUDI ADAMS Eifel-Doppelspitze mit Faible für Nussecken

NÜRBURGRING · Motorsport: Arno Klasen aus Karlshausen und Rudi Adams aus Nohn gehen in ihre fünfte gemeinsame Saison.

 Gehen zusammen in ihre fünfte gemeinsame Saison: Arno Klasen (links) und Rudi Adams.

Gehen zusammen in ihre fünfte gemeinsame Saison: Arno Klasen (links) und Rudi Adams.

Foto: Jürgen C. Braun/Picasa

Gemeinsam gehen sie am Samstag in ihre fünfte Saison der Nürburgring Langstreckenmeisterschaft, die sie bis zur Namensänderung der Serie vor drei Jahren als VLN-Langstreckenmeisterschaft bestritten. Im TV-Gespräch erklären Rudi Adams (Nohn) und Arno Klasen (Karlshausen), was ein gutes Team ausmacht, was sie sich beide von der neuen Saison versprechen und was sie persönlich am anderen schätzen.

Sie kennen beide die Nordschleife von zahlreichen gemeinsamen Einsätzen, aber auch von Rennen, die Sie für andere Teams bestritten habt. Wissen Sie eigentlich genau, wann Sie gemeinsam für wen gefahren sind?

Arno Klasen: „Gemessen an der langen Zeit, die wir beide schon Motorsport betreiben, ist das eigentlich gar nicht so lange. Das war von 2012 bis 2014 in dem McLaren für Dörr Motorsport, seit dem vergangenen Jahr mit dem Audi R8 LMS für die equipe vitesse. Es ist also unsere fünfte Saison. Dazwischen liegen natürlich einige einzelne VLN-Rennen oder auch 24h-Rennen.“

Rudi Adams: „Man muss wirklich etwas nachdenken, wann man mit wem auf welchem Auto gefahren ist, wenn man schon viele Einsätze hier oben hatte. Bei uns waren die ersten drei Jahre gemeinsam auf dem McLaren natürlich etwas Besonderes. Das Auto war ein Exot, es fiel auf, wir konnten ganz vorne mithalten, aber so ein Wagen mit seiner britischen Herkunft und all seinen Tücken hatte seine ganz speziellen Probleme.

Am Samstag geht es endlich los. Was überwiegt? Die Vorfreude auf das erste Rennen oder das Bedauern, dass es immer noch ohne Fans an der Strecke gehen muss?

Arno Klasen: „Es ist von beidem etwas. Ich freue mich natürlich darüber, dass es wieder losgeht, aber für die Fans tut es mir leid.“

Rudi Adams: „Es sind einfach gemischte Gefühle. Immer noch nach so einer langen Zeit. Ich hoffe, dass wir möglichst rasch wieder zur Normalität zurückfinden können und Stimmung draußen an der Nordschleife haben.“

Was erwarten Sie, was ist realistisch über die Saison gesehen machbar in Ihrer Klasse?

Arno Klasen: „Das ist schwer zu sagen. Das Auto wurde von Audi nicht weiter entwickelt. Verbesserungen erwarten wir in erster Linie auf dem Reifensektor Dennoch wollen wir natürlich in unserer Klasse vorn mitfahren, wissen aber auch, dass die Meisterschaft nicht im ersten Rennen entschieden wird.

Rudi Adams: „Ich wage mal, mich so weit aus dem Fenster zu lehnen und behaupte: Ziel ist es, unsere Klasse AM zu gewinnen. Das wird nicht einfach sein, weil das Fahrzeug nicht weiterentwickelt wurde im Winter, und wir wissen natürlich nicht, was sich bei der Konkurrenz getan hat. Aber wir gehen mit vorsichtigem Optimismus in die Saison.“

Was zeichnet ein gutes Team im Langstreckensport aus, worauf kommt es an?

Arno Klasen: „Teamwork eben. Niemand spielt sich in den Vordergrund. Es gibt klare Verantwortlichkeiten und klare Abläufe. Dann hat das Team auch Zeit, sich um die Details zu kümmern, die letztendlich den Erfolg ausmachen.“

Rudi Adams: „Ein gutes Team in der Langstrecke sollte auf einem gemeinsamen Level fahren. Es muss von den Stärken jedes Fahrers, beispielsweise im Regen oder beim Start, profitieren. Es darf niemanden geben, der ganz klar dominiert. Natürlich hat jeder mal einen schwächeren Tag oder einfach nur Pech auf der Runde, aber ohne Ausgeglichenheit und Unaufgeregtheit in der Analyse geht nichts.“

Gibt es irgendein besonderes Ereignis als Team, an das Sie sich besonders erinnern?

Arno Klasen: „Ich erinnere mich gut an unser erstes Gesamt-Podium mit dem McLaren. Wir hatten uns unerwartet und nach langer Durststrecke in den letzten Runden des Rennens immer weiter nach vorne geschoben. Es war extrem spannend, schließlich konnten wir unmittelbar vor dem Zielstrich die Podiums-Position erobern. Und dann musste ich leider alleine nach oben, weil Rudi schon im Auto zum nächsten Flughafen sitzen musste.

Rudi Adams: „Ja, da war ich der Leidtragende. Wir sind nach einem ungemein spannenden Rennverlauf im McLaren auf Rang zwei im Gesamt angekommen, und ich habe das Endergebnis erst im Auto erfahren, weil ich unbedingt noch meinen Flug zu Reifentests meines Arbeitgebers erwischen musste. Das ging gerade so auf.“

Abschließend: Was schätzt Ihr an Eurem Teamkameraden besonders?

Arno Klasen: „Rudi ist superschnell im Regen und vor allem: Er bringt das Auto immer zurück. Er weiß, was er macht und kann Risiken einschätzen.“

Rudi Adams: „Was ich an Arno schätze, ist seine Zuverlässigkeit. Seine Beständigkeit und Anpassungsfähigkeit. Und die selbst gebackenen Nussecken seiner Frau …“

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