Motorsport Den alten Ofen fliegen lassen

KRÖV/PLATTEN/OSANN-MONZEL · Ein 84-Jähriger von der Mosel startet als Beifahrer seines Sohnes in einem 58 Jahre alten Wartburg bei der Rallye Monte Carlo für historische Fahrzeuge – mit ihnen gehen zwei weitere Teilnehmer aus der Region Trier das Abenteuer an.

 Bei der Rallye Monte Carlo für historische Fahrzeuge im Jahr 2013 war Vater Gerhard Richter noch der Fahrer im Wartburg 311, fünf Jahre später sind die Rollen getauscht und sein Sohn Frank sitzt am Steuer.

Bei der Rallye Monte Carlo für historische Fahrzeuge im Jahr 2013 war Vater Gerhard Richter noch der Fahrer im Wartburg 311, fünf Jahre später sind die Rollen getauscht und sein Sohn Frank sitzt am Steuer.

Foto: Team HRRT

Die Richters aus Kröv (Kreis Bernkastel-Wittlich) dürften in Sachen Erfahrung bei der Rallye Monte Carlo für historische Fahrzeuge unschlagbar sein. Der Beifahrer ist 84 Jahre alt, das Auto stolze 58 Jahre: Mit exakt jenem Wartburg 311 GT, mit dem Gerhard Richter ab Freitag in Monte Carlo an den Start geht, wurde er in den 1963 DDR-Rallyemeister.

Fahrer ist sein Sohn Frank, der in Enkirch bei Traben-Trarbach lebt, und der zum fünften Mal bei der Monte am Start ist. Eigentlich hatte sein Vater, für den es die vierte Monte-Teilnahme ist, 2015 das Thema Rallye beendet gehabt. Seinerzeit hatten sich die Richters den Klassensieg mit einem Wartburg 353 gesichert – und gesagt: „Der 311 bleibt in der Garage, der ist zu schade für Rallyes.“

Nun hat beide aber wieder das Fieber gepackt. „Ich hatte einem Bekannten versprochen, dass ich bei der Monte Carlo noch mal mitfahre, weil es dessen letzte Rallye ist. Es war anders geplant, mit einem anderen Auto und einem anderen Beifahrer. Aber das hat nicht funktioniert. Da habe ich meinen Vater gefragt, ob wir das noch mal zusammen machen. Und den muss man so etwas nicht zweimal fragen“, sagt Frank Richter (47), wie sein Vater KFZ-Meister. Die beiden sind bereits in Monte Carlo, haben die Strecke mehrfach abgefahren. „Teilweise Schnee und Eis, teilweise trocken – aber das Auto spielt absolut mit. Wir werden den alten Ofen also noch einmal richtig fliegen lassen“, sagt Frank Richter. Am gestrigen Mittwoch fiel der Startschuss zur Sternfahrt der insgesamt 314 historischen Fahrzeuge. Von Oslo, Glasgow, Bad Homburg, Reims, Barcelona oder eben Monte Carlo geht es für die Starter nach Vallence, wo am Samstagmorgen die erste Wertungsprüfung gestartet wird.

Von Monte Carlo aus starten morgen auch die beiden übrigen regionalen Teilnehmer aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich, die allesamt für das deutsche Team HHRT antreten: Günter Meierer aus Osann-Monzel ist wieder Beifahrer von Gert Pierer aus Salzburg, beide sind unterwegs in einem Volvo 122 S, Baujahr 1965. Winzermeister Meierer ist bereits zum 13. Mal in Monte Carlo am Start, 2008 wurde er Zweiter im Gesamtklassement, zudem stehen zwei Klassensiege auf seinem Konto.

Axel Weinand aus Platten hofft bei seiner neunten Teilnahme mit seinem Fahrer Rudolf Hofmann (Gunzenhausen) darauf, den Erfolg von vor drei Jahren zu wiederholen, als sie mit ihrem Alfa Romeo Giulia (Baujahr 1965) den Klassensieg und den elften Platz in der Gesamtwertung eingefahren hatten. Zudem erreichte das Duo vor einem Jahr den Gesamtsieg bei der Rallye San Remo für historische Fahrzeuge. Weiterer regionaler Teilnehmer ist Jörg Oppenhäuser aus Veldenz, der als Servicemann für das HRRT-Team im Einsatz ist. Insgesamt 15 Fahrzeuge gehen für HHRT in Monte Carlo an den Start.

Auf den 15 Wertungsprüfungen geht es im Gegensatz zum WM-Lauf in Monte Carlo, den vergangenes Wochenende der Franzose Sebastien Ogier gewann, nicht um Schnelligkeit. Bei der historischen Variante kommt es auf Gleichmäßigkeit und Genauigkeit an.

Für alle Wertungsprüfungen und Fahrzeugklassen gibt es Richtzeiten. Ist man schneller oder langsamer, gibt es Strafpunkte. Wer am Ende die geringste Abweichung hat, gewinnt. Und der Sieger steht am frühen Mittwochmorgen fest - der Abschluss mit der „Nacht der langen Messer“ am berüchtigten Col de Turini endet gegen 5 Uhr morgens. „Unser Ziel ist, dann heil über die Zielrampe zu rollen“, sagt Frank Richter.

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