Basketball NBA-Erfahrung statt Trainingslager
Trier · In der letzten Trainingswoche vor Saisonbeginn taucht ein in Trier weitgehend unbekannter Mann beim Training gemeinsam mit Don Beck auf. Viele werden sich fragen, ob die Gladiators einen weiteren Cotrainer verpflichtet haben.
„Nein“, so die klarer Antwort von Don Beck. „Es ist ein langjähriger Freund aus meiner Zeit in Santa Barbara, der mich in Trier besucht“. Sein Name ist Jim Eyen. Jetzt schnell mal Google bemühen und recherchieren, wer dieser Freund denn ist. Er hat eine beeindruckende Trainerkarriere erlebt.
Woher kennt er Don Beck und was verbindet die beiden?
Lange ist es her (1979), dass Jim Eyen gemeinsam mit Don Beck Trainer der Basketballmannschaft des Santa Barbara City College an der Westküste der USA war. Jim Eyen ist jetzt wieder nach Santa Barbara nach „einer langen Basketball-Wanderschaft“ wieder zurückgekehrt und genießt sein Rentnerdasein. Übrigens besucht Don Beck seinen alten Weggefährten beinahe im jedem Sommer.
Während Becks Basketballweg nach einigen weiteren Stationen nach Europa und anschließend nach Japan führte, kam Jim Eyen über mehrere College-Stationen in die NBA.
Jim Eyen und die NBA - Begegnungen, die unvergessen bleiben
Wenn Eyen über seine Stationen erzählt und die Namen der Spieler nennt, die er als Assistant Coach betreuen durfte, schlägt das Basketballherz deutlich schneller. Um nur einige Stationen zu nennen - er wurde 1988 Assistant-Trainer bei den Los Angeles Clippers und wechselte nach einem Jahre dann zum Stadtrivalen Lakers. „Wir waren 1991 im NBA-Finale gegen die Chicago Bulls“, so Eyen. „Wir haben leider verloren, aber die Finals bleiben immer in meiner Erinnerung.“ Bei den Lakers war es die letzte volle Saison für den unvergesslichen Magic Johnson. „Er war ein unglaublich netter Mensch, der uns Trainern mit großem Respekt gegenübertrat“, Eyen schwärmt von der unvergleichlichen Spielintelligenz dieser Ikone. Bei den Bulls, die die Serie mit 4:1 für sich entschieden, stand kein Geringerer als Michael Jordan auf dem Parkett und sicherte sich und seinem Team die erste Meisterschaft.
Über die Milwaukee Bucks kam Eyen zu den Sakramento Kings. Hier traf er auf Detlef Schrempf, den ersten deutschen Basketballer, der es in der NBA zu Ruhm und Ehren gebracht hat. Eyen erinnert sich sehr gerne an diesen Spieler, der „mit seiner cleveren Spielweise sehr erfolgreich war“. Seine „Wanderschaft“ führte ihn wieder zurück zu den Clippers nach Los Angeles (2003 bis 2009), dann zu den Sakramento Kings und schließlich wieder zu den Lakers. Hier traf er auf eine weitere Legende – Kobe Bryant. „Er war ein vollkommener Spieler“, so Eyen. „Kobe hatte ein unglaubliches Verständnis für das Spiel, er war immer voll fokussiert. Er wollte einfach immer der Beste sein“. Trotz seiner Ausnahmestellung zeigte sich Bryant immer respektvoll vor der Trainercrew und zeigte keinerlei Starallüren gegen über der Crew, weiß Eyen zu erzählen.
Für Eyen folgten weitere Jahre als Scout der Minnesota Timberwolves mit der Aufgabe talentierte Spieler im Bereich der Westküste der USA zu beobachten.
Jim Eyen und seine Basketball-Philosophie
„Auch nach all den Jahren und meiner Erfahrung, liebe ich es immer noch mir Basketballspiele auf unterschiedlichem Niveau anzuschauen“, so Eyen. „Ich bin auch ein großer Fan des FIBA-Basketballs und schaue, wann immer möglich, Spiele der Euroleague an.“ Er hat auch selbstverständlich die Weltmeisterschaften in diesem Jahr verfolgt. Er zeigt sich auch beeindruckt vom Weltmeisterschaftserfolg der Deutschen Basketball Nationalmannschaft. „Die USA werden in Zukunft bei solchen Events immer mit ihren besten Akteuren antreten müssen, um gewinnen zu können“, zeigt sich der erfahrene Coach beeindruckt von der Entwicklung des internationalen und auch besonders des europäischen Basketballs. „Von der Spielidee her ist das Spiel noch immer das Gleiche, aber insgesamt hat es sich deutlich entwickelt“, so sein Statement. „Es ist viel physischer und athletischer geworden.“ Die Spieler, die Trainer und auch die Schiedsrichter auf internationaler Ebene haben das akzeptiert, so die Meinung von Eyen, „und haben sich darauf eingestellt.“ Als Konsequenz hat sich natürlich auch das Training verändert.
Eine ganz wichtige Eigenschaft, die ein Trainer unbedingt haben sollte, ist die Fähigkeit zu kommunizieren. „Zwölf Spieler oder mehr unter einen Hut zu bekommen“, so Eyen, „erfordert sich Fähigkeit jeden Spieler mit völlig unterschiedlichem Charakter zu erreichen. Das Ziel mit der Mannschaft erfolgreich zu sein, haben Spieler und Trainer gemeinsam. Dass eine Saison in den meisten Fällen nicht geradlinig verläuft muss ein Trainer akzeptieren. Entscheidend ist die Fähigkeit darauf angemessen zu reagieren, so seine Prämisse. Ein Team kann sich dazu im Verlaufe der Saison verändern, nicht weil Spieler neu dazu kommen oder weg gehen, sondern weil sich Hierarchien verändern können. Manchmal muss man auch bereit sein zwei Schritte zurück zu gehen, um dann einen Schritt vorwärts zu gehen. Das muss vom Trainer so kommuniziert werden, dass die Spieler den Weg mitgehen.“
Was schätzt er an Don Beck und was hat ihn so erfolgreich gemacht?
Besonders beeindruckend ist Don Becks Kommunikationsfähigkeit auf vielen Ebenen, attestiert der ehemalige NBA-Trainer seinem langjährigen Freund Don Beck. Er kann eine Mannschaft formen und die Spieler so zusammenführen, dass sie einen gemeinsamen Weg gehen. Dazu sieht er, was er tun muss und scheut sich auch nicht vor wichtigen und oftmals unbequemen Entscheidungen. „Don Beck hat ein unglaubliches Gefühl für das Spiel und ist in der Lage sich in seine Spieler zu versetzen. Schon immer haben wir uns häufig und regelmäßig ausgetauscht und uns so gegenseitig unterstützt. Ich schätze seine Offenheit, auch eine wesentliche Kommunkationsstrategie.
Eyen war Zeuge der Niederlage beim Season-Opening gegen Hagen. Don Beck zeigte sich doch frustriert. Was hat es falsch gemacht?
Eyen maßt sich nicht an, das zu beurteilen. Ich habe einige Trainingseinheiten gesehen, habe das Spiel gesehen, mehr nicht. Wir haben bei einem Spaziergang am Sonntag nach dem Spiel auf Triers Höhen über die Niederlage gesprochen, das ist klar. Wir kennen uns so gut und ich weiß, wie sehr sich Don über das Spiel geärgert hat. Unser Austausch bleibt aber unter uns. Ich habe keinen Zweifel, dass Don Beck genau weiß, was zu tun ist, um einen erfolgreiche Saison mit Trier zu spielen.“ Diese Niederlage - „vielleicht zur richtigen Zeit“ (Jim Eyen) – hat wenig verändert. „Die Spieler vertrauen ihrem Trainer – der Trainer vertraut den Fähigkeiten seiner Spieler. „Ich bin ganz sicher, dass Don Beck die richtigen Konsequenzen aus dem Spiel gegen Hagen ziehen wird und den Spielern im Training das Handwerkzeug an die Hand geben, um erfolgreich in die Saison zu starten.“
Dass Don Beck den Rat seiner Basketball-Freunde sehr schätzt ist kein Geheimnis, und dieser Austausch ist ihm sehr wichtig. Auch schon in seiner „ersten Zeit“ in Trier hat Don Beck erfahrene College- und NBA-Trainer nach Trier eingeladen, um „einen Blick auf seine Mannschaft zu werfen und um von den großartigen Erfahrungen seiner Freunde zu profitieren“. Darunter waren mit Jim Todd (NBA bei den Toronto Rapptors, den Milwaukee Bucks, den Atlanta Hawks, den Sakramento Kings und bei den New York Knicks und für einen kurzen Zeitraum auch Headcoach bei den Los Angeles Clippers), Frank Carbajal (verschiedene NCAA-Colleges) und Ron Adams (Fresno State, San Antonio Spurs, Philadelphia 76ers, Millwaukee Bucks, Chicago Bulls, Boston Celtics, Golden State Warriors) erfahrene Trainer.
Immer noch sehr gerne und regelmäßig nutzt Don Beck die Expertise seiner Trainerkollegen und tauscht sich telefonisch mit ihnen aus. „Trier hat großes Glück einen Trainer mit seinen Fähigkeiten verpflichtet zu haben,“ so abschließend Beck-Freund Jimmy Eyen.