24-Stunden-Rennen/Deutschland-Rallye Gut im Rennen, aber noch nicht am Ziel

Nürburgring/Region · Nach den Beschlüssen der Bundesregierung  von  vergangener Woche ist man am Nürburgring mit Blick auf das 24-Stunden-Rennen optimistisch. Die Macher der Deutschland-Rallye hoffen auf eine Signalwirkung der „Rallye di Roma“ Ende Juli.

  Die Tendenz geht dahin, dass das 24-Stunden-Rennen und die Deutschland-Rallye im Herbst ausgetragen werden. Ob im Fall der Fälle Fans dabei sein können, ist völlig offen.

Die Tendenz geht dahin, dass das 24-Stunden-Rennen und die Deutschland-Rallye im Herbst ausgetragen werden. Ob im Fall der Fälle Fans dabei sein können, ist völlig offen.

Foto: Tim Upietz, Gruppe C/Gruppe C GmbH

Zwei motorsportliche Großereignisse soll es im Herbst dieses Jahres noch in der Großregion geben: das 24-Stunden-Rennen,  aus dem Mai verlegt auf den 26./27. September, und den deutschen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft, der vom 15. bis 18. Oktober vorgesehen ist.

Wie sieht nach den Regierungsbeschlüssen der vergangenen Woche, die Organisation von Großveranstaltungen noch bis Ende Oktober zu verbieten, die aktuelle Situation sowohl beim „Ring-Klassiker“ als auch beim Lauf zur Rallye-WM aus?

Beide Veranstaltungen, so die Tendenz nach TV-Recherchen, sollen über die Bühne gehen. Sowohl an den Terminen, die für sie vorgesehen sind, und mit möglichst viel von dem, was sie an Atmosphäre und Ambiente zu bieten haben.

Mit teilweise verquasten Statements, die nichts genau ausdrücken, aber (fast) alles noch zulassen, blickt der ADAC Nordrhein als Veranstalter des 24-Stunden-Rennens auf das letzte September-Wochenende. „Wir halten nichts davon, die Absage des 24-Stunden-Rennens nun hektisch herbeizureden. Es ist die wichtigste Veranstaltung für die ganze Region. Dementsprechend verantwortungsvoll denken wir als Veranstalter über die Durchführung nach“, sagt Walter Hornung, Rennleiter und­ ADAC­-Nordrhein-Vorstandsmitglied Sport nach Bekanntgabe der Beschlüsse der Bundesregierung auf unsere Anfrage.

Seit Beginn der Corona-Krise seien drei Monate vergangen, in denen „vieles verboten  und vieles wieder gelockert“ worden sei. Bis zum vorgesehenen Termin des 24-Stunden-Rennens seien es noch drei Monate, „in denen viel passieren kann“. Deswegen plane man weiter, wenn auch mit unterschiedlichen Szenarien.

Die Entscheider am Nürburgring sehen – nicht nur in Bezug auf das 24-Stunden-Rennen, sondern ganz allgemein –  „positive Tendenzen für die Durchführung von Veranstaltungen auch mit Publikum für den weiteren Jahresverlauf“. Hintergrund, sagt Geschäftsführer Mirco Markfort im TV-Gespräch, sei die Tatsache, dass am Ring als einer „strukturierten Eventlocation mit viel Platz für Abstand die geforderte Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregelungen“ möglich seien. Das Verbot für eine Großveranstaltung gelte nur, wenn das nicht der Fall sei. Das bedeutet aus seiner Sicht,  dass neben dem 24-Stunden-Klassiker Ende September auch der AvD-Oldtimer-Grandprix, Läufe zum Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) oder die ADAC GT Masters stattfinden könnten.  Markfort und sein Team wollen am geplanten Jahreskalender festhalten. Auch aus diesem Grund sehen alle Beteiligten dem Saisonauftakt am kommenden Samstag mit dem ersten Langstrecken-Rennen mit Herzklopfen entgegen.

In der Rallye-Weltmeisterschaft herrscht seit dem Sieg von Ex-„Deutschland“-Sieger und Toyota-Werksfahrer Sébastien Ogier im März bei der abgebrochenen Rallye Mexico Stillstand. Kein Wettbewerb, keine Testfahrten, keine Weiterentwicklungen.  Wie es in der Rallye-WM dieses Jahres weitergehen soll, dazu haben  sich bisher weder der Weltmotorsportverband FIA noch der WM-Promoter geäußert.

Nach TV-Informationen soll nach dem genehmigten ersten Lauf zur Rallye-Europameisterschaft (ERC) in diesem Jahr, der „Rallye di Roma“ vom 24.  bis 26. Juli, ein finaler Kalender mit WM-Läufen erstellt werden. Der veranstaltende ADAC in München schweigt  bisher zum Thema Rallye Deutschland 2020.

Die Veranstaltung in der Großregion refinanziert sich zum großen Teil über Zuschauereinnahmen. Ob der Verband eine mögliche Rallye ohne Besucher finanziell abfangen würde, ist zumindest zweifelhaft. Die Einnahmen aus den Ticketverkäufen lagen nach unseren Recherchen stets bei bis zu einer  dreiviertel Million Euro.

Der ERC-Lauf in Italien gilt als Blaupause. Sollte dort ein bereits erstelltes Hygiene- und Sicherheitskonzept für eine dreitägige Veranstaltung funktionieren, dann wäre das wohl so etwas wie die grüne Start­ampel für den restlichen Saisonverlauf in der Weltmeisterschaft und damit auch für die Deutschland-Rallye. Ob mit einer limitierten Zahl an Besuchern etwa in den Weinbergen, auf der Panzerplatte oder gänzlich ohne Zuschauer – darüber kann derzeit nur spekuliert werden.

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