Wildwasser-Rennsport Absage, Zusage, Absage: Wilde Zeiten bei Bitburgs Kanuten

Bitburg/Irrel · Der TV Bitburg war stolz, als Ersatz-Ausrichter der Deutschen Meisterschaft einzuspringen. Doch daraus wird nun kurzfristig nichts.

 Auf der Sauer und der Prüm hätten heute und morgen die Deutschen Wildwasserkanu-Meisterschaften stattfinden sollen. Sie wurden corona-bedingt jedoch kurzfristig abgesagt.

Auf der Sauer und der Prüm hätten heute und morgen die Deutschen Wildwasserkanu-Meisterschaften stattfinden sollen. Sie wurden corona-bedingt jedoch kurzfristig abgesagt.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Es wäre der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte gewesen. Das i-Tüpfelchen nach 47 Jahren, in denen die Kanuabteilung des TV Bitburg bereits Wildwasser-Rennen in der Südeifel organisiert. Am heutigen Freitag und morgigen Samstag hätte auf der Sauer und der Prüm die Deutsche Meisterschaft im Wildwasser-Rennsport ausgetragen werden sollen. Eine Veranstaltung, die normalerweise wegen der notwendigen hohen Schwierigkeitsgrade eher auf Flußabschnitten in den Alpen über die Bühne geht. Doch in Corona-Zeiten ist vieles anders. Im März wurde die im Mölltal in Kärnten vorgesehene DM pandemie-bedingt abgesagt – Ausrichter wäre der Kölner Kanuverein gewesen.

Martin Vogler, Kanu-Abteilungsleiter beim TV Bitburg und seit knapp 20 Jahren Organisationsleiter der Rennen des TVB, warf da­raufhin seinen Hut in den Ring. Denn die Irreler Wasserfälle bieten Sportlern auch große Herausforderungen.

Im Juni kam tatsächlich die Zusage des Deutschen Kanu-Verbands (DKV). Beim TVB regierten Stolz und Nervosität. „Von den Dimensionen her ist eine Deutsche Meisterschaft doppelt so groß wie unser jährliches Rennen. Wir haben rund 250 Teilnehmer erwartet“, erläutert Vogler, der sich mit einem rund 20-köpfigen Organisationsteam an die Arbeit machte. „Hunderte Stunden“ wurden laut Vogler für die Vorbereitung aufgebracht. Herauskam ein zweitägiges Wettkampf-Programm, das richtig eng getaktet gewesen wäre. Am heutigen Freitag beispielsweise wären teilweise alle 30 Sekunden Teilnehmer an den Start gegangen. Unterstützung hätte der TV Bitburg durch mehrere DLRG-Ortsgruppen und das Deutsche Rote Kreuz bekommen.

Hätte. Denn kurzfristig ist alles Schall und Rauch. Dieser Tage wurde auch die DM in der Südeifel ersatzlos gestrichen. „Zum einen ist die Sieben-Tage-Inzidenz im  Eifelkreis Bitburg-Prüm gestiegen, und das lokale Infektionsgeschehen deutet auf einen weiteren Anstieg in den nächsten Tagen hin. Zum anderen verbieten die Quarantäneregeln von Rheinland-Pfalz die Einreise für jeden, der sich in den letzten 14 Tagen in einem Risikogebiet (auch innerdeutsch) aufgehalten hat“, teilte der DKV als Gründe mit.

„Wir haben das Ungemach kommen sehen. In den vergangenen Tagen haben sich die Ereignisse überschlagen. Das ist schon ein großer Rückschlag“, berichtet Vogler.

Was bedeutet die Absage für den TV Bitburg? Finanziell, sagt Vogler, komme die Kanu-Abteilung mit einem blauen Auge davon: „Wir haben die Ansage vom DKV, dass wir auf keinen Kosten sitzenbleiben.“ Einen erhofften Gewinn wird es damit aber auch nicht geben – normalerweise erwirtschaftet die Kanuabteilung mit ihren jährlichen Rennen die Hälfte ihres Jahresetats.

Und die (Nachwuchs-)Kräfte des TVB müssen die Absage sportlich verkraften – unter anderem hatten sich Niklas Ernst und Philipp Messerich Außenseiter-Chancen auf einen Platz auf dem Siegerpodest ausgerechnet. Die DM wäre zudem Qualifikationswettbewerb für die Junioren- und U-23-Europameisterschaft im November in Slowenien gewesen. Dazu teilt der DKV mit: „Über die Nominierungskriterien wird der Trainerrat in der kommenden Woche beraten.“

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