Beachhandball Trierer Philipp Alt hinterlässt Spuren im Sand

Trier · Der 16-Jährige wird mit dem Jugend-Nationalteam EM-Fünfter – und will mehr.

 Der Trierer Philipp Alt (links) macht sich bereit zum Block. Bei der U-17-Beachhandball-EM belegte er mit dem deutschen Team Rang fünf.

Der Trierer Philipp Alt (links) macht sich bereit zum Block. Bei der U-17-Beachhandball-EM belegte er mit dem deutschen Team Rang fünf.

Foto: Julia Nikoleit

Wenn sich der 16-jährige Trierer Philipp Alt dieser Tage am Fernseher Beachvolleyball bei den Olympischen Spielen anschaut, denkt er: Mensch, Beachhandball bei Olympia – das wäre doch auch mal was.

Minder attraktiv ist der Sport jedenfalls nicht. Beim Beachhandball ist immer was los, es fallen viele Tore, dazu die coole Strand-Atmosphäre. Doch für die Sommerspiele 2024 in Paris wird die Disziplin (noch) nicht ins Programm aufgenommen.

Kein Grund für Alt, Trübsal zu blasen. Er bleibt sprichwörtlich am Ball. Mit der deutschen U-17-Beachhandball-Nationalmannschaft hat der Trierer gerade Platz fünf bei der Europameisterschaft im bulgarischen Varna am Schwarzen Meer belegt. Das Ziel, dort das Halbfinale zu erreichen und damit die WM-Qualifikation perfekt zu machen, wurde zwar verfehlt. Doch es bleibt eine Hintertür. „In der Vergangenheit haben immer wieder mal Nationen abgesagt, sodass wir zur WM nachrücken könnten“, sagt Alt, der selbstkritisch anmerkt: „Bei der EM haben wir ein noch besseres Resultat verpasst, weil wir in den entscheidenden Szenen keinen kühlen Kopf bewahrt und nicht auf den Trainer gehört haben.“

Vor rund zwei Jahren ist Alt pa­rallel zum gewohnten Hallen-Handball zur Beach-Variante gekommen. Bei einem Turnier mit der ,normalen’ Rheinland-Pfalz-Auswahl spielte er sich in den Blickpunkt. Alts Trümpfe, die ihn für den Beachhandball interessant machen: Dynamik, Schnelligkeit und Sprungkraft. Bei Beach-Lehrgängen präsentierte sich Alt in der Folge gut, das mündete in die Nominierung für den Zwölf-Mann-EM-Kader.

Beim Beachhandball besteht jedes Team aus vier Spielern (inklusive Torwart). Es gibt feste Abwehr- und Angriffsformationen. Alt gehörte zur Abwehrfraktion – gleichzeitig nahm er teamintern eine Führungsrolle ein. Das Spielfeld ist rund ein Drittel kleiner als beim Handball in der Halle. Bestimmte Trickwürfe zählen doppelt. Ein Spiel geht über zwei Halbzeiten à zehn Minuten, wobei die beiden Halbzeiten unabhängig voneinander gewertet werden. Es gewinnt die Mannschaft, die beide Halbzeiten für sich entscheidet. Gewinnt jede Mannschaft eine Halbzeit, muss ein Penaltywerfen die Entscheidung bringen.

Beachhandball ist anstrengend. „Der Sport geht enorm in die Beine, gerade, wenn es sehr heiß ist. Doch gleichzeitig ist soviel Adrenalin in dir drin, dass du mögliche Schmerzen erst abends im Bett spürst“, sagt Alt, der nach eigener Erinnerung vor fünf Jahren mit der DJK/MJC Trier erstmals bei einem Beachhandball-Turnier teilgenommen hat: „Damals wusste ich noch gar nichts über die Regeln.“

Inzwischen geht er in dieser Variante ambitioniert zu Werke, genauso wie im Hallen-Handball. Vor einem Jahr ist er ins Internat der Rhein-Neckar-Löwen nach Kronau gewechselt. Mit der B-Jugend der ,Junglöwen’ wurde der Rückraumakteur in der coronabedingt zeitweise unterbrochenen Saison 2020/21 deutscher Vizemeister. „In den vergangenen zwölf Monaten habe ich mich menschlich und handballerisch enorm weiterentwickelt“, sagt Alt, der nach den nun begonnenen Sommerferien in die zwölfte Stufe  des Leibniz-Gymnasiums in Östringen – der Löwen-Partnerschule – kommt (Leistungskurse: Mathematik, Chemie und Sport). Und er hat körperlich zugelegt – er wiegt jetzt zehn Kilo mehr als vor einem Jahr. Alt: „Das Krafttraining bei den Löwen zahlt sich aus.“

Das muss es auch, denn jetzt folgt der nächste Schritt – ins A-Jugend-Bundesligateam der Rhein-Neckar-Löwen. Es wird eine Herausforderung, sich auch dort durchzusetzen. Gleichzeitig behält Alt den Beachhandball im Blick: „Es macht enorm Spaß, im Sand seine Emotionen herauszulassen und für sein Land zu spielen“.

 Philipp Alt

Philipp Alt

Foto: Julia Nikoleit
 Philipp Alt

Philipp Alt

Foto: Julia Nikoleit

Die ereignisreichen vergangenen zwölf Monate wird der 16-Jährige nun erstmal bei einem Familien-Urlaub in Südtirol Revue passieren lassen – um dann wieder anzugreifen, in der Halle und im Sand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort