Fußball Ein Sieg der Reife und Cleverness

Bitburg · Kreisliga A: Der SV Schleid baut nach 3:1-Sieg bei der SG Stahl/Mötsch seine Tabellenführung aus. Warum sich ein Spieler der Gäste für seinen Treffer entschuldigte.

 Hauen und Stechen: Die SG Stahl/Mötsch (im roten Trikot: Sergej Brenner) und der SV Schleid (im Bild: Arthur Hartwick) lieferten sich ein intensives Derby.

Hauen und Stechen: Die SG Stahl/Mötsch (im roten Trikot: Sergej Brenner) und der SV Schleid (im Bild: Arthur Hartwick) lieferten sich ein intensives Derby.

Foto: HANS-KRAEMER

Die Gäste aus Schleid hatten nach dem Abpfiff einer temporeichen und hochklassigen Auseinandersetzung gegen die Gastgeber der SG Stahl/Mötsch gleich doppelten Grund zur Freude: Erstens wurde nicht nur ein lange Zeit auf Augenhöhe stehendes Derby vor 250 Zuschauern auf dem Kunstrasen des Stadions Ost in Bitburg mit 3:1 gewonnen, sondern auch die Tabellenführung ausgebaut: Hauptkonkurrent TuS Ahbach ließ am Samstagabend bei der SG Weinsheim gleich zwei Punkte liegen (2:2). Zwar haben die Ahbacher noch ein Spiel weniger auf ihrem Konto, doch zumindest vorübergehend gibt es einen komfortablen Sieben-Punkte-Vorsprung. Die Favoritenrolle liegt jetzt noch ein Stück weit mehr bei den Schleidern, die in ihren bisherigen beiden 2022er-Auftritten erst einen Zähler (1:1 gegen Kylltal bei einer 2:3-Niederlage in Neunkirchen) eingefahren hatten.

Die grün-weißen Schleider legten los wie die Feuerwehr: Eine feine Vorarbeit von Boris Niesen nutzte der wieselflinke Arthur Hartwick zur Führung (19.). Doch Stahl fand eine zeitige Antwort, als eine Flanke von Felix Jutz auf den zweiten Pfosten bei Christian Batteux landete und der 22-Jährige ins lange Eck traf zum 1:1 (27.). Es war bis in die Schlussphase hinein ein intensives und temporeiches Derby, in dem die SG kurz vor der Halbzeit durch Visar Kadri zwei weitere gute Gelegenheiten besaß, erneut in Führung zu ziehen.

Nach der Pause wurde Schleid aktiver und schockte das ebenso wache, wie auch technisch auf Augenhöhe agierende Heimteam mit dem 1:2. Eine Flanke von Hartwick von der rechten Seite verwertete Julian Ewen aus dem Getümmel heraus (53.). Ewen war erst in der Winterpause vom Bezirksligisten SV Speicher nach Schleid gewechselt und bedankte sich auf seine Weise für seinen Startelfeinsatz. Sein Vater Heiko stand auf der anderen Seite, fungiert gemeinsam mit Thomas Mohr bei den Vereinigten aus Stahl und Mötsch als Trainer. „Dass ausgerechnet mein Sohn hier zum 2:1 trifft, ist für ihn schön, aber auf der anderen Seite auch bitter für uns. Aber er hat sich auch schon bei mir für sein Tor entschuldigt“, sagte Papa Ewen nach der Partie augenzwinkernd.

Die Entscheidung reifte, als Hartwick erneut durchs gesamte Stahler Mittelfeld sprintete, auf Marius Hugo ablegte und dieser den Ball mit der allerletzten Konsequenz ins lange Eck spitzelte (61.). Doch Stahl gab sich nicht auf: Lukas Weimann verpasste per Kopf den Anschlusstreffer ebenso wie Fabian Breuer, der gleich zweimal mit Lupfern scheiterte (77., 86.). Nach einem intensiven Solo fehlte Jutz bei seinem „Schüsschen“ aus 18 Metern dann die Kraft.  Der in der 65. Minute für Nico Britz ins Spiel gekommene Luxemburger Neuzugang Carlos Ribeiro Ferreira hatte nach einer guten Einzelaktion das 4:1 auf dem Fuß, scheiterte aber am reaktionsschnellen SG-Torwart Felix Lübken (74.). Am Ende waren sich alle einig, einen verdienten Sieger gesehen zu haben.

Stahls Trainer Mohr, seit dem Winter an die Seite von Ewen gerückt, konstatierte, dass „wir eine sehr offene erste Halbzeit erlebt haben und wir die etwas besseren Torchancen hatten. Leider konnte sich die Mannschaft für ihr engagiertes und schnelles Spiel nicht belohnen, doch Schleid agierte auch mit der nötigen Cleverness und ließ den Ball sehr gut laufen. Uns haben zum Schluss die Mittel gefehlt, die Bälle gezielt in die Spitze zu spielen. Das Ergebnis geht aufgrund der zweiten Halbzeit in Ordnung“. Schleids Spielertrainer Taner Weins, der wegen einer Bandscheiben-Operation bis zum Saisonende ausfällt, sah eine „starke zweite Halbzeit, als wir mehr als der Gegner investiert haben, besser im Zweikampfverhalten agierten und insgesamt eine höhere Bereitschaft an den Tag legten als der Gegner. Vorige Woche beim 1:1 gegen die SG Kylltal haben wir die Basics vermissen lassen, heute haben wir eine Klasse Moral bewiesen. Karsamstag wartet auf uns das Derby in Nattenheim. Da müssen wir uns noch mal steigern.“

SG Stahl/Mötsch – SV Schleid 1:3 (1:1)

Stahl: Felix Lübken - Niklas Seywert, Lukas Weimann, Felix Jutz, Sergej Brenner, Marvin Kessler, Luca Müller (72. Jacob Rieder), Daniel Pertsch, Visar Kadri (72. Fabian Breuer), Matthias Mathony (90.+2 Robin Widowsky), Christian Batteux (80. Johannes Goedert)

Schleid: Dominik Braun - Mathis Britz, Dennis Wadych, Tim Hartmann, Julian Ewen (79. Enrico Schwall), Sebastian Ting, Veron Pandozzi, Marius Hugo, Boris Niesen (84. Carlos Ribeiro), Arthur Hartwick, Enrico Schwall

Schiedsrichter: Sebastian Weber (Birresborn) - Zuschauer: 250

Tore: 0:1 Arthur Hartwick (19.), 1:1 Christian Batteux (27.), 1:2 Julian Ewen (53.), 1:3 Marius Hugo (61.)

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