Fußball Multi-Kulti-Elf sorgt für frischen Wind in Rengen

Daun-Rengen · Bei den Kreisliga-D-Fußballern aus dem Dauner Stadtteil geht es nicht nur ums Punktesammeln, sondern auch um Integration.

 Anfangs musste sich die im Sommer neuformierte Mannschaft des SC Rengen noch finden, kam dann aber in der Eifel-Kreisliga D2 mächtig ins Rollen und fuhr Sieg um Sieg ein. Trainiert wird das Team vom Wallenborner Bezirksligaspieler Casper Wlodarek (ganz links). Rechts im Bild: Der 2. Vorsitzende Bernd Hohlweck. Links daneben: Speditionsunternehmer Hans-Josef Gräfen, in dessen Betrieb die meisten Akteure spielen und der die Idee hatte, die jungen Fußballer in den Verein zu integrieren.

Anfangs musste sich die im Sommer neuformierte Mannschaft des SC Rengen noch finden, kam dann aber in der Eifel-Kreisliga D2 mächtig ins Rollen und fuhr Sieg um Sieg ein. Trainiert wird das Team vom Wallenborner Bezirksligaspieler Casper Wlodarek (ganz links). Rechts im Bild: Der 2. Vorsitzende Bernd Hohlweck. Links daneben: Speditionsunternehmer Hans-Josef Gräfen, in dessen Betrieb die meisten Akteure spielen und der die Idee hatte, die jungen Fußballer in den Verein zu integrieren.

Foto: SC Rengen

Es geht wieder aufwärts mit dem SC Rengen (SCR): Knapp drei Jahre nachdem man mangels Personal die erste Mannschaft vom Spielbetrieb zurückziehen musste und mit den Nachbarclubs SV Neunkirchen-Steinborn und zunächst auch dem SV Ne­roth eine Spielgemeinschaft einging, verfügt der Verein nun auch wieder über eine eigene erste Garnitur. „Großen Anteil daran hat Hans-Josef Gräfen“, betont der Vorsitzende David Müller. Der aus Rengen stammende Speditionsunternehmer sprach den Clubchef im Frühjahr des vergangenen Jahres an und fragte ihn, ob er sich nicht vorstellen könne, rund zwei Dutzend junge, fußballbegeisterte Männer in den Verein zu integrieren. „Über diese Anfrage waren wir natürlich froh. Schließlich konnten wir so unsere Spielerdecke erheblich ausweiten und neue Mitglieder gewinnen“, berichtet Müller, der bei der Mitgliederversammlung 2019 die Rollen mit dem langjährigen Vorsitzenden und Macher Bernd Hohlweck tauschte. Dieser trat seinerzeit von der vordersten Linie ab und agiert nun als 2. Vorsitzender.

Auch wenn die meisten Akteure  im benachbarten Nerdlen bei der Firma Gräfen arbeiten, „sind wir keine Betriebsmannschaft, sondern für jeden offen“, stellt Müller klar. Der 34-Jährige hilft noch ab und an in der als SG Rengen II an den Start gehenden Reserve aus. Überwiegend besteht dieses Team aus Akteuren des SV Neunkirchen-Steinborn. Während die „Zwote“ in der Kreisliga D1 um Punkte kämpft und hier zur Winterpause auf dem fünften Platz steht, tritt die erste Mannschaft in der D2-Staffel an. Aus 13 Spielen wurden 20 Punkte gesammelt. Die Aufstiegsplätze sind noch in Reichweite. Vorteil wäre im Falle eines Aufstieges, dass die Mannschaft in der C1-Liga in den Genuss von einigen Derbys käme. Da laut Fußballverband nicht zwei Teams eines Vereins in derselben Staffel spielen dürfen, war das Ausweichen in die D2-Liga notwendig geworden. Zu Auswärtsspielen im Prümer Raum kommen hin und zurück schnell mal 100 Kilometer (!) zusammen.

Die meisten Akteure der Ersten kommen aus dem Kosovo und Polen. „Unser Ziel und das von Hans-Josef Gräfen ist es, dass sich die Jungs hier über ihre Arbeit hinaus wohlfühlen. Deshalb haben wir auch schon Feste zusammen gefeiert“, berichtet Müller.

Trainer ist mit Casper Wlodarek ein in der Vulkaneifel bekanntes Gesicht. Der Pole spielt seit vielen Jahren für den Bezirksligisten SG Wallenborn. Zur neuen Saison übernahm der heute 31-Jährige parallel das Coaching des SCR. Auf dem Platz wirken seine Brüder Maksymilian und Antoni mit. Nicht nur ihnen bescheinigt Müller ein hohes spielerisches Potenzial. Mittelfeldregisseur Indrit Cola etwa habe früher sogar mal bei Fortuna Düsseldorf vorgespielt, weiß der Vorsitzende.

Die neuformierte Mannschaft musste sich im Sommer erst mal finden. Zunächst gab es vier Niederlagen in Folge. Dann aber griff ein Rädchen immer mehr ins andere. Ab Mitte September folgten sechs Siege (inklusive des am Grünen Tisch gewonnenen Duells gegen die nicht angetretene SG Weinsheim III) und zwei Unentschieden. Erst im letzten Spiel vor der Winterpause erwischte es den SCR bei der 0:1-Niederlage gegen Spitzenreiter SG Pronsfeld III wieder. Der Saisonschlussspurt startet für die Rot-Weißen erst am 24. April. Dann steht das Auswärtsspiel bei der SG Auel II auf dem Plan.

Weder von eventuellen Vorbehalten gegenüber der Multi-Kulti-Truppe noch von besonderer Motivation der Gegner, sich mit der einzigen ersten Mannschaft in der D-Liga-Staffel messen zu können, weiß Müller: „Das lief bis jetzt alles gut ab.“

290 Mitglieder umfasst der inzwischen knapp 72 Jahre alte Verein aktuell. Rund 460 Einwohner zählt der Dauner Stadtteil. Müllers Vorgänger Hohlweck und der amtierende Jugendleiter Peter Görtz haben sich einst für den Mädchen- und Frauenfußball im Verein starkgemacht. Derzeit schickt der Verein hier ein Kreisklassenteam sowie C- und D-Juniorinnen ins Rennen. Komplettiert wird das sportliche Angebot durch die Abteilungen Volleyball, Line Dance, Gymnastik und Boule. Um den Verein auch für die Zukunft attraktiv zu halten, würde sich Müller eine Verbesserung der Platzsituation wünschen – der eigene Rasen hat kein Flutlicht. „Leider gibt es in der Herbst- und Winterzeit auf dem Dauner Kunstrasen keine freien Kapazitäten.“ Derzeit nutze man neben einigen anderen Mannschaften den  Hartplatz im rund neun Kilometer entfernten Dockweiler.

Nach der Winterpause Ende April geht es aber auf dem heimischen Rasen weiter. Hier sollen noch einige Punkte eingefahren werden, damit es doch schon vielleicht in diesem Jahr klappt mit dem Aufstieg in die Kreisliga C.

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