Radsport Den Atemproblemen davongeradelt

Pluwig · Lukas Ittenbach galt lange Zeit nicht als Sportskanone. Damm empfahl ein Arzt ihm, seinen Lungenprobleme mit Ausdauersport zu begegnen. Bei seinem ersten MTB-Rennen wurde er fast Letzter. Jetzt ist der 16-Jährige Mountainbike-Landesmeister.

 Der 16-jährige Lukas Ittenbach vom SV Vecunda Bekond kam zum Radsport, um seine Lungenprobleme in den Griff zu bekommen und hat in diesem Jahr in der Altersklasse U19 zehn Siege, darunter den Rheinland-Pfalz-Meistertitel, eingefahren.

Der 16-jährige Lukas Ittenbach vom SV Vecunda Bekond kam zum Radsport, um seine Lungenprobleme in den Griff zu bekommen und hat in diesem Jahr in der Altersklasse U19 zehn Siege, darunter den Rheinland-Pfalz-Meistertitel, eingefahren.

Foto: Holger Teusch

Fahrrad gefahren ist Lukas Ittenbach schon immer gerne. „Aber beim Sport hatte ich immer starke Atemprobleme“, erzählt der 16-Jährige aus Pluwig. Zu wenig Biss, heißt es in solchen Situationen oft. Aber zuweilen liegen auch andere Gründe vor. „Als es immer schlimmer wurde und es fast unmöglich wurde Sport zu trieben, stellten sich beim Durchchecken beim Hausarzt starke Lungenprobleme in Verbindung mit verschiedenen Allergien heraus“, berichtet Ittenbach. „Die Empfehlung des Arztes lautete ganz klar: Ausdauersport!“

Mit nicht einmal 14 Jahren begann der Schüler verstärkt Rad zu fahren. „Als ich angefangen hatte, war es natürlich extrem schwer überhaupt eine längere Strecke zurückzulegen. Die ersten Touren bin ich meistens mit Freunden oder mit meinem Vater gefahren“, sagt Ittenbach. Im Juli 2015 startet er erstmals bei einem Rennen. Beim Erbeskopf-MTB-Marathon nahm er die Jugendstrecke über 30 Kilometer in Angriff - und kam als Viertletzter der Altersklasse U15 ins Ziel. „Dass es am Anfang nicht wirklich geklappt hat, war aber eher Ansporn mehr zu trainieren und an der Ausdauer zu arbeiten. Auch wenn es einige Frust-Phasen gab, war am Ende trotzdem der Wunsch besser zu werden immer größer“, erinnert sich der angehende Abiturient. Vor zwei Jahren schloss er sich dem SV Vecunda Bekond an, um von den Erfahrungen anderer Sportler zu profitieren und weil die Gemeinschaft noch mehr motiviert.

Ittenbachs Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt. Zum einen gesundheitlich: „Ich habe meine Atemprobleme fast vollständig in den Griff bekommen“, freut er sich. Und drei Jahre, nachdem er rund um den Erbeskopf Lehrgeld bezahlen musste, feierte er im Juli dieses Jahres am höchsten Berg von Rheinland-Pfalz als U19-Landesmeister im MTB-Marathon über 63 Kilometer seinen bisher größten Erfolg.

Der Rheinland-Pfalz-Titel war einer von zehn Siegen bei den Unter-19-Jährigen, die Ittenbach bei einen 25 Starts 2018 einfuhr. Für die Rennen fährt er durch ganz Deutschland, nach Österreich und Belgien. Zu den 15 000 Trainingskilometern auf Mountainbike und Rennrad (zwischen zehn und zwölf Stunden pro Woche) kommen so noch 10 000 Kilometer im Auto.

„Der Radsport ist wahnsinnig kostenintensiv“, hat Ittenbach schnell festgestellt und weiß: „Nur durch die Unterstützung meiner Eltern ist es möglich, den Sport überhaupt auszuüben.“ Seit kurzem hat er außerdem einige Sponsoren. Und seit einem Jahr schreibt der dreimalige Transalp-Gewinner Jörg Scheiderbauer Ittenbachs Trainingspläne. Über den ehemaligen deutschen Vizemeister im Crosstriathlon (2008) kam Ittenbach auch ins Team Racextract aus dem baden-württembergischen Offenburg. Neben der Schule arbeitet er außerdem in einem Trierer Radladen, um sich sein Hobby zu finanzieren.

Durch Scheiderbauers Affinität zum Triathlon liegt es nahe, dass sein Schützling zum Ausdauermehrkampf findet. Den 17. März 2019 hat sich Ittenbach jedenfalls schon einmal rot im Kalender markiert. Denn dann finden im Rahmen des BMW Cloppenburg X-Duathlon in Trier die deutschen Crossduathlon-Meisterschaften statt. „Laufen ist für mich eine Motivation, um im Winter das Training aufzulockern und einfach mal etwas anderes neben dem Radfahren zu machen“, erklärt er. Aber ganz auf Duathlon oder gar Triathlon umzusteigen kommt für Ittenbach aktuell nicht infrage. „Dafür ist Lieben zum MTB-Sport zu groß“, sagt er und ergänzt augenzwinkernd: „Und das Talent beim Schwimmen zu klein.“

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