Motorsport Der Oldtimer-Grandprix am Nürburgring - Historisch im besonderen Sinne (Fotos/Video)

Nürburgring · Die 48. Auflage des AvD Oldtimer Grandprix (OGP) auf dem Nürburgring wird in die Annalen der Rennstrecke eingehen. Zum einen, weil die Veranstaltung überhaupt stattfand. Und zum anderen, weil sie für drei Tage eine seltsame Melange aus Tristesse, Demut, Anerkennung, Dankbarkeit und Glückseligkeit schuf.

 Die Tourenwagen-Classics beim Oldtimer Grandprix warteten mit einer ungeheuren Markenvielfalt auf.

Die Tourenwagen-Classics beim Oldtimer Grandprix warteten mit einer ungeheuren Markenvielfalt auf.

Foto: TV/Jürgen C. Braun

Bestehend aus dem, was der Veranstaltung in diesem Jahr fehlte und dem, was dennoch an Kostbarkeiten des Rennsports aus vielen Jahrzehnten auf den glühend heißen Eifel-Asphalt gezaubert wurde.

300 Teilnehmer waren am Start, sagte AvD-Sprecher Malte Dringenberg. Erheblich weniger als sonst, vor allem viele britische Histo-Motorsportler hätten wegen des Brexit und der unsicheren Corona-Reiselage abgesagt. Andererseits habe man in einem Kraftakt noch ein ganz erlesenes Starterfeld organisieren können. „Das, was wir den Oldtimer-Freuden in diesem Jahr nicht bieten konnten, nämlich das entspannte Flanieren im Fahrerlager, das Genießen der Fahrzeuge aus allernächster Nähe, haben wir durch spannende Rennaction wettmachen können.“

Etwa zwei Drittel des gewohnten Teilnehmerfeldes hätten den Weg in die Eifel gefunden. Wer die klassischen Tourenwagen der frühen 1970er, das Revival der Deutschen Rennsportmeisterschaft und das Feld der Formel-1-Legenden der 1970er bis 1990er Jahre optisch und akustisch erleben durfte, der hatte nicht das Gefühl, bei diesem „Corona-OGP“ etwas zu vermissen. Größen wie der frühere französische Formel-1-Pilot Rene Arnoux oder Belgiens Nationalheld Jacky Ickx erhoben den Oldtimer Grandprix auch in diesem Jahr in den Adelsstand.

Fotos: Oldtimer-Grandprix am Nürburgring
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Oldtimer-Grandprix am Nürburgring

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Foto: TV/Jürgen C. Braun

„Fünf mal 1000 Fans“, so der AvD, habe man pro Tag von der Kreisverwaltung Ahrweiler nach dem vorgelegten Konzept genehmigt bekommen. Rund 3500 wurden am Samstag gezählt, am Sonntag dürften es etwas mehr gewesen sein. Mag sein, dass die „Bullenhitze“ den einen oder anderen davon abgehalten hat, stundenlang in der prallen Sonne zu sitzen.

Der veranstaltende Automobilclub von Deutschland und der Nürburgring als Hausherr hatten sich im Vorfeld vor eine brenzlige Aufgabe gestellt gesehen. Der Veranstaltung so wenig wie möglich von ihrem ursprünglichen Flair zu nehmen und dennoch die Gesundheit der Teilnehmer und Besucher so zu schützen, dass man den Segen der kommunalen Behörden bekommt: ein Rennsport-Festival vor und mit Zuschauern.

„Wir sind die erste Großveranstaltung in der Corona-Zeit, die mit einer solchen Besucherzahl genehmigt wurde. Nicht nur im Motorsport. Das gilt auch für Konzerte oder andere Open-Air-Veranstaltungen“, unterstrich Dringenberg. Dementsprechend war auch das öffentliche Interesse von Organisationen gewesen, die in absehbarer Zeit in eine „neue Normalität“ starten wollen. Vertreter anderer Serien, aber auch der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hatten sich vor Ort eingefunden und sich kundig gemacht. Dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB), unter dessen Dach mit der Dritten Liga eine Profi-Spielklasse ausgetragen wird, inkognito „gespitzelt“ habe, sei zumindest nicht auszuschließen.

Und die, auf die es ankam? Für die das weltweit größte Oldtimer-Spektakel inszeniert wird? Oldtimer-Freund Michael Eiden aus Hermeskeil, selbst stolzer Besitzer eines historischen Saab und eines Alfa Romeo, sagte dem TV: „Cool, dass Zuschauer da sein können. Dass man die Motoren live hören und riechen kann. Aber der Besuch im Fahrerlager, die vielen Young- und Oldtimer aus nächster Nähe, bewundern, das fehlt schon.“

Die vielen liebevollen Einzelstücke im Fahrerlager waren es, die das Flair eines solchen Histo-Festivals ausmachen.

Die vielen liebevollen Einzelstücke im Fahrerlager waren es, die das Flair eines solchen Histo-Festivals ausmachen.

Foto: TV/Jürgen C. Braun

An der Disziplin der Fans auf den zugewiesenen Plätzen habe es nicht gemangelt, meint Eiden: „Die Abstände sind auf jeden Fall größer als in Straßencafés oder Fußgängerzonen.“

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