Triathlon Die Porta muss warten

Grimma/Potsdam/Trier · Der Trierer Giulio Ehses hat sich als deutscher Triathlon-Juniorenvizemeister für die Europameisterschaften qualifiziert.

 Der 18-jährige Giulio Ehses hat sich als deutscher Triathlon-Vizemeister der Junioren für die Europameisterschaften in Estland qualifiziert.

Der 18-jährige Giulio Ehses hat sich als deutscher Triathlon-Vizemeister der Junioren für die Europameisterschaften in Estland qualifiziert.

Foto: TV/Foto: privat / Jörg Ehses

Der Familienurlaub ist für Giulio Ehses abgesagt. Auch seine Freunde in Trier müssen sich noch etwas gedulden, bevor sie den 18-Jährigen mal wieder in seiner Heimatstadt treffen können. „Eigentlich wollte ich seit Dienstag bei meinen Eltern sein“, berichtet Ehses. Doch statt nach zwei Monaten endlich wieder die Porta Nigra zu sehen, ging es ins Trainingslager nach Kienbaum bei Berlin. Denn als deutscher Triathlon-Vizemeister der Junioren hat sich der Schüler der Sportschule Potsdam für die Europameisterschaften vom 19. bis 22. Juli in Estland qualifiziert.
Der zweite Platz bei der deutschen Meisterschaft im sächsischen Grimma kam dabei nicht ganz überraschend. Das EM-Ticket schon. „Mein Trainer sagte vorher, dass nur der Erstplatzierte zur EM fährt. Das wäre unrealistisch gewesen. In Richtung Podium habe ich schon geschielt“, berichtet Ehses. Doch nicht auf der Rechnung hatten Trainer Tom Kosmehl und sein Athlet, dass einige EM-Tickets bereits vorzeitig nach diversen Leistungsüberprüfungen vergeben waren. Und an Giulio Ehses ging nach seinem couragierten DM-Rennen kein Weg vorbei.
Nach seinem zweiten Platz beim Deutschlandcup im badischen Forst konnte sich Ehses seinen Platz beim Schwimmstart aussuchen. Von ganz links außen kämpfte er sich in die Spitze. „Ich dachte, ich sei schlecht weggekommen. Aber an der Wendeboje habe ich gesehen, dass ich Sechster war, und ich konnte die Füße der Spitzenschwimmer halten“, berichtet der mehrfache Volksfreund-Jugendlaufsieger beim Trierer Stadtlauf von seiner schwächsten Disziplin. 750 Meter schwamm Ehses in 9:05 Minuten, und nach einem schnellen Wechsel (33 Sekunden) fand er sich in der Rad-Spitzengruppe wieder. „Ich habe mir gedacht, ich gehe direkt auf Attacke“, berichtet der Trierer. So konnte seine Gruppe (wie bei Olympischen Spielen war Windschattenfahren erlaubt) auf der gut 18 Kilometer langen, bergigen Strecke (Ehses‘ Zeit: 28:02 Minuten) eine halbe Minute Vorsprung auf die Verfolger herausfahren.
Den abschließenden 4,9-Kilometer-Lauf führte Ehses gut 1000 Meter lang an. Dann zog der als Lauf-Spezialist bekannte Saarländer Till Hellwig, der die Strecke in 14:36 Minuten absolvierte, vorbei. „Nach zwei Kilometern habe ich Seitenstechen bekommen. Das ist mir im Rennen noch nie passiert. Ich befürchtete schon, ich würde eingesammelt“, blickt Ehses auf bange Minuten zurück. Doch der angehende Abiturient verteidigte mit seiner Laufzeit von 15:03 Minuten zehn Sekunden Vorsprung auf seinen brandenburgischen Teamkameraden Philipp Wiewald und damit das EM-Ticket.

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