Laufen Drei Erdumrundungen in sieben Wochen

Trier · 618 Läufer beteiligten sich am virtuellen Kilometer-Sammeln von und für den Leichtathletik-Verband Rheinland und corona-geschädigte Laufveranstalter. Martin Müller lief 1000 Kilometer und der 72-jährige Heinz Michels 772 Kilometer.

 Der 72-Jährige Heinz Michels von Spiridon Hochwald (Startnummer 63) lief bei der virtuellen Laufveranstaltung des Leichtathletik-Verbands Rheinland während sieben Wochen fast 800 Kilometer.

Der 72-Jährige Heinz Michels von Spiridon Hochwald (Startnummer 63) lief bei der virtuellen Laufveranstaltung des Leichtathletik-Verbands Rheinland während sieben Wochen fast 800 Kilometer.

Foto: Holger Teusch

Ordentlich Kilometer gemacht wurden seit Ostern bei der virtuellen Laufveranstaltung des Leichtathletik-Verbands Rheinland (LVR). 618 Läufer beteiligten sich am gemeinsamen Kilometer-Sammeln zugunsten des LVR und bis zum 31. Mai von der Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogene Laufveranstalter. Rund 120 000 Kilometer kamen innerhalb von sieben Wochen zusammen. Das entspricht etwa drei Erdumrundungen.

772 Kilometer davon hat Heinz Michels beigetragen. Damit ist der 72-Jährige von Spiridon Hochwald mit Abstand der Älteste im Dutzend der Läufer, die im Schnitt Woche für Woche eine dreistellige Kilometer-Zahl ins Online-Formular eingetragen haben. „Ich muss schon zugeben, durch solch eine virtuelle Laufveranstaltung wird man irgendwie zusätzlich zum Laufen motiviert. Auch, um mal herauszufinden wo man sich gegenüber anderen Teilnehmer leistungsmäßig in der Laufszene noch befindet“, erzählt Michels.

 Der Trierer Martin Müller (LG Meulenwald Föhren) lief bei der virtuellen Laufveranstaltung des Leichtathletik-Verbands Rheinland als Einziger mehr als 1000 Kilometer in sieben Wochen.

Der Trierer Martin Müller (LG Meulenwald Föhren) lief bei der virtuellen Laufveranstaltung des Leichtathletik-Verbands Rheinland als Einziger mehr als 1000 Kilometer in sieben Wochen.

Foto: Holger Teusch

Rund um Kell am See (Kreis Trier-Saarburg) habe er ideale Voraussetzungen für lange Distanzen. „Es ist ein reines Vergnügen und Erlebnis, sich mitten in der Natur zu bewegen.“ Wichtig ist dem ausdauernden Seniorenläufer, sich nicht bis zum Letzten zu verausgaben: „Ich bin überwiegend mit einem Wohlfühltempo unterwegs. Wenn das Tempo stimmt und man ist gut drauf, dann kommen schon mal 20 bis 30 Kilometer am Tag zusammen. Eventuell auch mal eine Marathondistanz. Ich laufe, weil ich merke, es ist die beste Reise zu mir selbst.“

So motivierend das Kilometer-Sammeln im Frühling auch war, Michels hofft, dass er im Herbst noch seinen Marathon in der Schweiz offiziell absolvieren kann. Einen realen Wettkampf strebt auch Martin Müller so bald wie möglich an. Gut vorbereitet fühlt sich der Trierer nach mehr 1000 Trainingskilometern zwischen Ostern und Pfingsten. Der 29-Jährige von der LG Meulenwald Föhren ist damit der einzige, der bei der virtuellen LVR-Laufveranstaltung in den vierstelligen Kilometer-Bereich vorgedrungen ist. „Ich habe meine Trainingsbilanz deutlich verbessert“, erklärt der letztjährigen Rheinlandmeister im Zehn-Kilometer-Straßenlauf. In der Spitze lief Müller 210 Kilometer in sieben Tagen. Der Läufer der LG Meulenwald Föhren hat sich vorgenommen, irgendwann an blanke 30 Minuten über zehn Kilometer heranzulaufen.

Weitgehend zufrieden äußerten sich die LVR-Laufwarte Wolfram Braun (Föhren) und Klaus Jahnz (Monreal, Kreis Mayen-Koblenz). Bei zehn Euro Startgeld dürften abzüglich der Kosten jeweils rund 3000 Euro an den corona-geschädigten Verband und Laufveranstalter gehen. Es habe viele positive Rückmeldungen gegeben. Vor allem über den Motivationsschub in der wettkampflosen Zeit. So schrieb beispielsweise Kerstin Sauerwein auf der Facebook-Seite des Verbands: „Eigentlich wollte ich nur den LVR mit meinem Startgeld unterstützen, aber einmal angefangen, habe ich gemerkt, wie gut mir Walken tut - nach Feierabend, in der Mittagspause und am Wochenende!“ 165 Kilometer legte die 58-Jährige aus Nochern (Rhein-Lahn-Kreis) zurück.

Wolfram Braun ist auch zuversichtlich, dass es angesichts weiter ausfallender Volksläufe eine Neuauflage der virtuellen LVR-Laufveranstaltung gibt. Niedersachsen und Hessen haben das Konzept übernommen. Bevor es wieder losgeht, wolle man aber die Anregungen der Vereine sammeln. Diese seien alle von der LVR-Geschäftsstelle angeschrieben wurden. „Es wird niemand durchs Netz fallen“, betont Braun, dass man alle Veranstalter, deren Läufe ausgefallen, mit Hilfe des virtuellen Benefizlaufs berücksichtigten wolle.

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