Blau-schwarz auf weiß - die Eintracht-Trier-Kolumne Dong-Won Suh: Einst in Trier, jetzt auf Guam

Trier · Blau-schwarz auf weiß – so lautet in Anlehnung an die Vereinsfarben die neue TV-Kolumne zu Eintracht Trier. Was läuft hinter den Kulissen? Welche Entwicklungen gibt es? Welche Besonderheiten gibt’s rund um den Verein? Wir werfen einen Blick darauf. Zum Start kümmern wir uns um einen Südkoreaner mit spannender Vita.

 Dong-Won Suh – in der Saison 1999/2000 als Sturmhoffnung bei Eintracht Trier (Bild oben) sowie heute als neuer Nationaltrainer von Guam (Foto weiter unten).

Dong-Won Suh – in der Saison 1999/2000 als Sturmhoffnung bei Eintracht Trier (Bild oben) sowie heute als neuer Nationaltrainer von Guam (Foto weiter unten).

Foto: vetter friedemann

Dieser Wechsel sorgte vor mehr als 21 Jahren für Aufsehen rund ums Moselstadion. Aus der – Luftlinie knapp 9000 Kilometer entfernten – Millionen-Metropole Seoul heuerte zur Winterpause der Saison 1999/2000 ein damals 26-jähriger Stürmer bei Eintracht Trier an. Sein Name: Dong-Won Suh. Eine Agentur hatte den Südkoreaner angeboten, er überzeugte Trainer Paul Linz im Probetraining.

Doch so richtig aus dem Quark kam der Angreifer, der stets enorm höflich auftrat, technisch versiert und schnell war, jedoch weder Englisch, Französisch noch Deutsch sprach, nicht. Gemeinsam mit Danny Winkler (verpflichtet von den Stuttgarter Kickers) sollte er beim Fußball-Regionalligisten (war seinerzeit die dritthöchste Spielklasse) das neue Sturm-Duo bilden, nachdem Ermin Melunovic (zu Mainz 05) und Vlado Papic (Magdeburg) abgegeben worden waren.

Dong-Won Suh kam auf 13 Einsätze (drei Tore), doch nur viermal stand er über die gesamten 90 Minuten hinweg auf dem Feld. Im Sommer 2000 war schon wieder Schluss beim SVE. Kein Wunder, dass Weggefährten wie Linz, Winkler oder der damalige Eintracht-Geschäftsführer Werner Kartz heute kaum noch Erinnerungen an den Stürmer haben.

Doch Dong-Won Suh ist jetzt wieder in den Blickpunkt gerückt. Der heute 47-Jährige wird neuer Nationaltrainer auf Guam im Westpazifik. Die dortige Nationalelf rangiert aktuell auf Platz 198 der Fifa-Weltrangliste – hinter Somalia und vor Pakistan.

 Dong-Won Suh

Dong-Won Suh

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Das klingt nach einer Herkulesaufgabe, es ist auch eine. In der WM-Qualifikation in Asien liegt Guam in der Gruppe A nach fünf Spielen mit null Punkten und 2:19 Toren abgeschlagen am Tabellenende – hinter den Philippinen und den Malediven.

Suh, der sich als Coach im koreanischen Universitäts-Fußball einen Namen machte und 2016 Südkoreas Trainer des Jahres war, weiß um die Herausforderung in seinem neuen Job. Seine ersten Ziele mit Guams Auswahl: Defensiv-Stabilität schaffen, Team-Mentalität entwickeln, Courage vermitteln.

Mal sehen, ob Dong-Won Suh weit draußen auf der Insel im Pazifischen Ozean nachhaltigere Spuren hinterlassen kann als damals in Trier. Und noch ein Tipp für alle Hardcore-Fußball-Fans: Wer sich einen Eindruck vom Niveau des Nationalteams von Guam verschaffen will, kann sich ein aktuelles internes Trainingsspiel der Auswahl im Internet in voller Länge ansehen. Die Adresse: https://mycujoo.tv/en/video/guamfa. Viel Spaß!