Fußball-Oberliga Eintracht Trier: Fitness-Coach bringt Dominik Kinscher in die Spur

Trier · Der Mittelfeldspieler ist ein Fixpunkt im Spiel der Moselaner – das war nicht immer so. Außerdem: Warum die Eintracht personell derzeit die Waffen strecken muss – und welche Folgen das hat.

  Ballgewandt und selbstbewusst: Dominik Kinscher (Mitte), hier im Spiel gegen den FV Diefflen.

Ballgewandt und selbstbewusst: Dominik Kinscher (Mitte), hier im Spiel gegen den FV Diefflen.

Foto: TV/Hans Krämer

Sommer-Neuzugang Sven König schießt Tore wie am Fließband, Maurice Roth ist viel früher als gedacht zurück auf dem Rasen: Das sind zwei Überraschungen bei Eintracht Trier in dieser Saison, die aber noch getoppt werden. Von Dominik Kinscher. Der 25-Jährige hat sich als Führungsspieler im Mittelfeld aufgeschwungen, nachdem er in der Vergangenheit häufiger zwischen Rasen und Bank gependelt ist. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der ,King‘ ist nach Kevin Heinz und König der Feldspieler beim SVE mit den bislang meisten Saison-Einsatzminuten in der Fußball-Oberliga.

Ein Grund für den Wandel bei Kinscher, dessen fußballerische Fähigkeiten schon immer unbestritten waren: Er hat körperlich entscheidend zugelegt. „Nach der Corona-Pause hat er uns extrem überrascht. Alle waren beeindruckt von seinen körperlichen Voraussetzungen. Er hatte zuvor immer eine paar Kilo zu viel. Jetzt hinterlässt er einen richtig fitten Eindruck“, sagt SVE-Teammanager Stefan Fleck, der auch gleich die Hintergründe mitliefert: „Ein Fitness-Trainer hat in der ersten Jahreshälfte 2021 mit Dominik gearbeitet. Der Verein hatte ihm das angeboten. Er hat’s dankbar angenommen.“

Kinscher, der unter Coach Horst Hrubesch einst zwei U-18-Länderspiel-Einsätze verbuchte (Mitspieler waren unter anderem Mo Dahoud, Nadiem Amiri und Luca Waldschmidt),  hat nun die nötige Power und Kondition fürs intensive Eintracht-Spiel – und für die gewachsenen Anforderungen an ihn. Der offensive Mittelfeldspieler war nach den Ausfällen von Roth und Tim Garnier mehr denn je gefordert. Er übernimmt Verantwortung im Team und ist in seiner Spielweise gereift. Bestes Beispiel: das jüngste Auswärtsspiel bei Wormatia Worms, als er aggressiv im Mittelfeld zu Werke ging und dabei die Gelb-Rote Karte gegen Wormatia-Kapitän Sandro Loechelt clever provozierte. Teammanager Fleck lobte Kinscher dafür: „Er antwortete mir daraufhin, dass er nicht mehr so grün hinter den Ohren sei …“

„,Kinschi‘ kann dank der besseren physischen Grundvoraussetzungen jetzt mit höherer Intensität spielen. Früher hatte er in den Spielen zwischendurch immer mal Pausen. Nun kann er permanent auf hohem Level agieren“, sagt Eintracht-Trainer Josef Cinar, der mit dem 25-Jährigen nach eigener Aussage in mehreren Vier-Augen-Gesprächen dessen Situation analysiert hat: „Er musste lernen, stets das zu machen, was für die Mannschaft wichtig ist.“

Die Trainer Hansi Flick und Louis van Gaal titulierten ihren Schützling Thomas Müller einst als unersetzlich: „Er muss immer spielen.“ Gilt das auch für Kinscher bei der Eintracht? Coach Cinar verfährt nach dem Motto ,Fördern und Fordern‘: „Er ist auf dem Weg, unverzichtbar zu werden und bei uns die Stufe von Simon Maurer oder Robin Garnier zu erreichen. Aber auf diesem Level ist er noch nicht. Er besitzt noch Entwicklungspotenzial.“

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