Regionalliga-Relegation Tickets für Eintracht Trier ausverkauft: Zum Knaller gegen die Kickers kommen wohl mehr als 8000 Zuschauer

Trier · Der SVE oder Stuttgart? In dem Duell der beiden Traditionsclubs entscheidet sich am Dienstagabend, 19 Uhr, vor einer Mega-Kulisse im Moselstadion, wer in die Fußball-Regionalliga Südwest aufsteigt. Schon im Vorfeld gibt es Gänsehautmomente.

  Fünf Jahre nach dem Abstieg kann Eintracht Trier heute Abend wieder in die Fußball-Regionalliga zurückkehren. Wie‘s gelingt? Mit einem Sieg oder einem Remis gegen die Stuttgarter Kickers schafft der SVE den Aufstieg.

Fünf Jahre nach dem Abstieg kann Eintracht Trier heute Abend wieder in die Fußball-Regionalliga zurückkehren. Wie‘s gelingt? Mit einem Sieg oder einem Remis gegen die Stuttgarter Kickers schafft der SVE den Aufstieg.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Die Einstimmung auf den Showdown am Dienstagabend gab’s am letzten Abend des Trierer Altstadtfests. Helmut Leiendecker intonierte auf der Hauptmarkt-Bühne die Vereins-Hymne „Für uns geddet nur Eintracht Trier“. Im Publikum, das textsicher und empathisch mitsang, wurden neben Handys und Händen Eintracht-Schals Richtung Abendhimmel gehoben.

Das Eintracht-Lied ist in den vergangenen Wochen wieder richtig salonfähig geworden. Inbrünstig wird es angestimmt – etwa von den Zuschauern im Moselstadion, von den Eintracht-Spielern, die unlängst Besuch von ,Helm‘ in der Kabine bekamen, von den Auswärtsfahrern, die das Lied via Auto-Lautsprecher kräftig aufdrehen.

„Ich habe die Bilder vom Auftritt beim Altstadtfest gesehen. Die Eintracht-Hymne ist sehr besonders, auch für mich, der mit dem Lied aufgewachsen ist. Es ist unfassbar, wie wir es bis hierhin geschafft haben, diese Euphorie zu erzeugen. Es ist schön zu sehen, dass die Eintracht wieder eine Hausnummer in der Stadt ist“, sagt Robin Garnier – Trierer durch und durch und wichtige Säule im Mittelfeld des SVE.

Diese Begeisterung wird sich am Dienstagabend im alles entscheidenden Relegationsspiel um den Regionalliga-Aufstieg gegen die Stuttgarter Kickers (19 Uhr) in Zahlen ausdrücken. Mehr als 8000 Fans werden im Moselstadion erwartet, bis Montagabend waren bereits gut 7500 Tickets verkauft – inklusive des rund 1000 Karten umfassenden Gäste-Kontingents, das komplett ausgeschöpft worden ist. Am Dienstagvormittag waren die Tickets für das Relegationsspiel ausverkauft. Das Kontingent liegt nach Auskunft von SVE-Geschäftsstellenleiter Björn Berens aus Sicherheitsgründen bei 8300 Karten.

Garnier hat im Moselstadion sogar schon mal vor 10.800 Fans gespielt: 2016, im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund. Doch die Partie gegen die Kickers toppe nochmal alles. „Es ist für mich das bislang bedeutendste Spiel meiner Karriere. Es hängt richtig viel dran, es wird ordentlich Druck auf dem Kessel sein“, prophezeit der 28-Jährige.  

Die Ausgangslage ist einfach: Nach 90 Minuten fällt eine Entscheidung. Trier braucht einen Sieg oder ein Unentschieden, um aufzusteigen. Die Kickers müssen gewinnen, um hochzugehen. Der SVE hat dank des 5:0-Erfolgs in Stadtallendorf also eine Option mehr – die Kickers hatten ,nur‘ 3:0 gegen die Hessen gewonnen, und im Ranking der Dreier-Gruppe spielt bei Punktgleichheit die Tordifferenz die erste Geige.

Taktieren dürfte aber nicht der Weg der Eintracht sein. „Ich habe noch nie auf ein Remis gespielt. Da wird auch keiner dran denken. Vor dem Spiel in Stadtallendorf habe ich mir gesagt: Ich wäre mit einem Punkt zufrieden – Hauptsache, wir können mit einem Sieg im zweiten Spiel den Aufstieg klarmachen. Und diese Riesenchance, etwas Großes zu schaffen, haben wir jetzt“, sagt Garnier, der in der Saison 2017/18 das Kickers-Trikot trug. Mit Ausnahme gelegentlicher Kontakte zu den Ex-Mitspielern Mijo Tunjic und Nico Blank (aktueller Kapitän der Kickers) habe er aber keine engen Verbindungen mehr nach Degerloch.

Die Stuttgarter haben sich am Montagnachmittag auf den Weg nach Trier gemacht – sie haben an der Mosel übernachtet. Kickers-Trainer Mustafa Ünal geht davon aus, dass die Eintracht erstmal mit einer abwartenden Spielweise in die Partie starten wird. Eintracht-Trainer Josef Cinar gibt seinen Match-Plan im Vorfeld nicht preis. Er sagt nur soviel: „Wir werden auf Sieg spielen.“

Auch der SVE-Coach ist sich der Bedeutung der Partie bewusst: „Es ist ein super wichtiges und besonderes Spiel. Man weiß nicht, ob man so eins in dieser Konstellation nochmal erlebt. Wir können etwas schaffen, worüber man in Zukunft positiv sprechen wird.“

Einerseits hatte der SVE nach dem Spiel in Stadtallendorf nur drei Tage Zeit zur Regeneration, andererseits musste Trier bei den Hessen nicht an die absolute Leistungsgrenze gehen. Zudem ermöglichte die frühe klare Führung zeitige Wechsel zur Schonung von Leistungsträgern.

Wie wird Eintracht Trier gegen Stuttgarter Kickers auflaufen?

Triers Startelf dürfte weitgehend der Anfangsformation entsprechen, die in Stadtallendorf auflief. Wenn es einen Wechsel gibt, dann womöglich im rechten Mittelfeld. Innenverteidiger Fränz Sinner ist unterdessen zurück von der luxemburgischen U-21-Nationalmannschaft – er spielte am Sonntag für Triers U 19 im Relegations-Hinspiel um den Aufstieg in die A-Jugend-Bundesliga gegen Wehen (1:0) und dürfte für die Partie gegen Stuttgart auf der Bank Platz nehmen.

Die Abläufe bei der Eintracht am Spieltag sind laut Cinar so wie sonst auch – die Mannschaft wird kein Tageshotel beziehen. Treffpunkt im Stadion ist eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff.

Triers Mundart-Original Helmut Leiendecker gab sich beim Auftritt beim Altstadtfest optimistisch, dass die Eintracht den Aufstieg packt. „Nur mal am Rande: Stuttgarter Kickers, da sind wir früher ohne Torwart hingefahren“, sagte er mit großem Augenzwinkern.

Nun ja: Am Dienstagabend würde es mit solch einem personellen Risiko sicher nicht zum Erlangen des großen Aufstiegs-Ziels reichen …

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort