Fußball-Oberliga Eintracht Trier im Check: Wie es mit dem Aufstieg klappen kann

Ist der SVE für den Meisterkampf gerüstet? Was dafür spricht, und was sich ändern muss.

Eintracht-Trainer Josef Cinar formuliert klar, was er von der Mannschaft sehen will. Um möglichen Konflikten mit der aktuell geltenden Landes-Corona-Bekämpfungsverordnung aus dem Weg zu gehen, hat Eintracht Trier nach Auskunft von Geschäftsstellenleiter Björn Berens entschieden, vorerst noch kein professionellen Ansprüchen genügendes Mannschaftsbild zu machen. Die Verordnung erlaubt Sport in festen Gruppen mit bis zu 30 Personen. Inklusive des Betreuerstabs würde die abzulichtende Gruppe diese Zahl jedoch überschreiten.

Eintracht-Trainer Josef Cinar formuliert klar, was er von der Mannschaft sehen will. Um möglichen Konflikten mit der aktuell geltenden Landes-Corona-Bekämpfungsverordnung aus dem Weg zu gehen, hat Eintracht Trier nach Auskunft von Geschäftsstellenleiter Björn Berens entschieden, vorerst noch kein professionellen Ansprüchen genügendes Mannschaftsbild zu machen. Die Verordnung erlaubt Sport in festen Gruppen mit bis zu 30 Personen. Inklusive des Betreuerstabs würde die abzulichtende Gruppe diese Zahl jedoch überschreiten.

Foto: TV/Sebastian Schwarz

Kommen und Gehen: So wenig Fluktuation im Aufgebot – das war man von Eintracht Trier in den vergangenen Jahren nicht gewohnt. Es macht sich bezahlt, dass inzwischen Leistungsträger eher wieder mit Zwei- statt Ein-Jahres-Verträgen ausgestattet werden.

Unter den Abgängen Hendrik Bitzer, Sanoussy Baldé (spielt jetzt für Differdingen), Milad Salem (FC Gießen) und Hendrik Thul (FSV Salmrohr) zählte nur Salem zum Kreis der Stammspieler. Mit dem 32-Jährigen, bei dem Gespräche über einen coronabedingten Gehaltsverzicht scheiterten und dessen Vertrag ein Tag vor dem Vorbereitungsstart aufgelöst wurde, verliert der SVE spielerische Potenz. Salems Rolle wird nicht durch einen Zugang eins zu eins neu besetzt.

Aus dem Quartett der Neuverpflichtungen melden zwei Akteure Ansprüche auf Startelfeinsätze an. Der Niederländer Henk van Schaik überzeugte als Probespieler, der 22-Jährige ist sowohl als Innenverteidiger als auch als defensiver Mittelfeldspieler einsetzbar. Amodou Abdullei verstärkt den Sturm und bringt mit seinen Eigenschaften als großer Strafraumspieler, der Bälle festmacht und kopfballstark ist, ein neues Element in den Kader. Im vergangenen Winter wollte der SVE den 32-Jährigen nicht unter Vertrag nehmen, nun gab’s einen Ein-Jahres-Kontrakt. Torwart Luca Merling – er ist die neue Nummer zwei – und Abwehrspieler Juri Amidon wurden als Ergänzungen aus der Eintracht-U-19 hochgezogen.

Der Kader: Jede Position ist mindestens doppelt besetzt, da manche Akteure flexibel verwendbar sind. Drei Beispiele: Jason Kaluanga kann als Rechtsverteidiger oder im halbrechten Mittelfeld auflaufen, Henk van Schaik ist sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der Sechser-Position einsetzbar. Tim Garnier, von Haus aus Stürmer, hat sich in der Vorbereitung im halblinken Mittelfeld Meriten verdient.

Unterm Strich ist der Konkurrenzkampf groß, eine in Stein gemeißelte Stammelf zeichnet sich nicht ab.

Die Trainer: Hinter Josef Cinar liegt die zweite Sommervorbereitung als Coach des SVE. Der 36-Jährige, der zum 1. Oktober 2018 nahtlos aus der Rolle des Spielers in die des Trainers geschlüpft war, legt viel Wert auf Disziplin und Ordnung. Ergänzt wird das Trainerteam von Assistent Fahrudin Kuduzovic und Torwarttrainer Jochen Pfaff. Da beide ebenfalls Cheftrainer-Erfahrung mitbringen (Kuduzovic coachte im luxemburgischen Mühlenbach, Pfaff betreut den Saarland-Landesligisten SV Reiskirchen) ist das Trierer Bank-Trio breit aufgestellt.

Die Spielweise: Eintracht-Coach Cinar favorisiert ein 4-1-4-1-System, aus dem bei Ballbesitz ein 4-3-3 wird. Tiefe Läufe aus dem Mittelfeld heraus, Diagonalbälle zur Spielverlagerung, stete Bereitschaft zum Pressing, aufrückende Außenverteidiger – all das sind Elemente von Cinars Spielidee. Durch den Weggang von Milad Salem werden Verantwortlichkeiten auf mehrere Schultern verteilt. In der Endphase der abgebrochenen Vorsaison war das Eintracht-Spiel zu sehr auf den Kreativkopf zugeschnitten, der jedoch verletzungsbedingt nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war.

Die Vorbereitung: Nach der langen Corona-Zwangspause blieb die Eintracht von Verletzungspech weitgehend verschont. Einzig Jonas Amberg hat es ernsthaft ­erwischt. Wegen einer Fußverletzung musste er die  gesamte Vorbereitung passen. In den acht Testspielen gab es nur zwei Niederlagen – beim Zweitligisten Darmstadt 98 (0:6), und beim luxemburgischen Europa-League-Qualifikations-Teilnehmer Progrès Niederkorn (0:3), als die Taktik mit einer bis dato kaum einstudierten Dreier-Abwehrkette in die Hose ging.

Das Umfeld: Die Anhänger dürsten nach der Corona-Zwangspause wieder nach Auftritten ihrer Eintracht. Doch viele werden vorerst wegen der Zuschauer-Beschränkungen nur von draußen die Daumen drücken können. Wenige Fans im Moselstadion bedeuten auch fortwährende Einnahmeverluste für den Verein. Inwieweit finanzielle Unwägbarkeiten den sportlichen Bereich tangieren, bleibt abzuwarten.

TV-Prognose: Regionalliga-Aufstieg, Gewinn des Rheinlandpokals – die Ziele der Eintracht sind klar formuliert und ambitioniert. Die Rechnung ist auf dem Papier ganz einfach: Behält die Eintracht ihre Heimstärke bei (der SVE ist seit 19 Partien im Moselstadion ungeschlagen) und legt das Team seine Auswärtsschwäche ab (fünf Niederlagen in der Vorsaison), spielt die Mannschaft um die Meisterschaft mit. In der Vergangenheit ließ sich das Team gerade in der Fremde zu sehr von äußeren Dingen negativ beeinflussen. Da fehlten zuweilen Körpersprache und Fokussierung. Die Eindrücke der Vorbereitung legen den Schluss nahe, dass sich das ändern könnte.

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