Fußball-Oberliga Eintracht Trier: Kein Sieg in Worms trotz langer Überzahl

Worms/Trier · Im Topspiel der Oberliga-Aufstiegsrunde trennen sich Wormatia Worms und Eintracht Trier 1:1. Warum für den SVE mehr drin war – und weshalb die Moselaner am Ende sogar um den einen Zähler bangen mussten.

Eintracht Trier: Kein Sieg in Worms trotz langer Überzahl
Foto: TV/Sebastian Schwarz

Dieser Platzverweis hatte sich in den Sekunden zuvor regelrecht angekündigt. Dominik Kinscher angelte sich im Mittelfeld den Ball von Sandro Loechelt. Der Wormser Kapitän, not amused, verfolgte den Trierer zur Außenlinie und brachte ihn dort zu Fall. Gelb für Loechelt – es war seine zweite Verwarnung, nachdem er sich die erste Karte in der 33. Minute wegen einer Schwalbe im Trierer Strafraum abgeholt hatte.

Der Spielführer der Wormaten musste in der 44. Minute vom Platz. Die Statik des Spiels änderte sich nach der Pause aber erst nach etwa einer Stunde, als sich die Wormatia weiter zurückzog und auf Konter und Standardsituationen lauerte. Beinahe wäre das aufgegangen. Daniel Kasper zwang SVE-Torwart Denis Wieszolek bei einem Schuss zu einer Monsterparade (79.). Kurz danach war Triers Schlussmann erneut gefordert – bei einem Kopfball von Jean Yves Mvoto (80.). „Wir müssen uns bei Deno bedanken, dass wir nicht mit einem Mann mehr mit 1:2 verlieren“, stellte Eintracht-Kapitän Simon Maurer fest.

Trier wollte sich in Überzahl den Gegner zurechtlegen, doch das wollte nicht gelingen, weil der SVE gegen das Acht-Mann-Bollwerk der Wormatia im Mittelfeld und in der Abwehr zu berechenbar agierte. „Wir hatten im letzten Drittel keine Lösungen. Die Flanken von außen waren relativ leicht zu verteidigen. Wir haben es nicht geschafft, Ruhe ins Spiel zu bringen. Das hat Worms in die Karten gespielt“, konstatierte Eintracht-Trainer Josef Cinar.

Zu Beginn des insgesamt intensiv geführten Oberliga-Spitzenspiels vor 2211 Zuschauern in der Wormser EWR-Arena war dem SVE die schnelle Führung gelungen. Nach einem Eckball bekamen die Hausherren den Ball nicht geklärt. Maurer hielt drauf – sein Schuss wurde unhaltbar abgefälscht (3.). Sein erster Treffer seit Ende September 2020, als er beim 5:0-Heimsieg gegen Hassia Bingen erfolgreich gewesen war. „Ich hätte lieber nicht getroffen und dafür drei Punkte mitgenommen“, kommentierte der Abwehr-Routinier sein Tor.

Wie im vergangenen Auswärtsspiel in Ludwigshafen konnte Trier das 1:0 nicht lange halten. In der 13. Minute kam die Wormatia zum Ausgleich – nach fein vorgetragenem Angriff, den Simon Joachims ins lange Eck abschloss. Maurer: „Da haben bei uns Kleinigkeiten nicht gestimmt, es fehlten einfache Kommandos.“

Nach dem Ausgleich kam Trier gut in die Zweikämpfe. Die gefährlicheren Strafraumszenen hatte gleichwohl der Gastgeber. Wieszolek klärte gegen den heranstürmenden Gibriel Darkaoui, der einst in Triers U 19 gespielt hat (27.). Und Triers Keeper stand auch im Rampenlicht, als er im Gewühl den Ball kurz vor der eigenen Torlinie sicherte (38.).

Das Experiment Cinars, weder Christopher Bibaku noch Jan Brandscheid in der Anfangself in den Sturm zu beordern und stattdessen auf Linus Wimmer als ,falsche Neun‘ zu setzen, war nicht der Hit. Es wurde in der 55. Minute mit der Hereinnahme von Bibaku beendet. Dennoch wollte Cinar den ursprünglichen Plan nicht als gescheitert einsortieren: „Das hat in der ersten Halbzeit ordentlich funktioniert. Wir waren vorne schwer zu greifen. In Überzahl brauchten wir dann aber schnell jemanden, der mehr im Strafraum präsent ist.“ Geholfen hat aber auch das nicht.

Durch das Remis bleibt die Konstellation an der Tabellenspitze der Oberliga-Aufstiegsrunde gleich. Worms hat die Führung mit einem Punkt Vorsprung vor Trier verteidigt. Bei aller Enttäuschung im ersten Moment, die lange Überzahl nicht genutzt zu haben, ist Cinar dennoch grundsätzlich zufrieden: „Wir haben gegen einen Mitkonkurrenten um den Aufstieg auswärts einen Punkt geholt. Wir haben nicht zwei Punkte verloren.“

Überschattet wurde die Partie durch den Versuch von Anhängern beider Teams, nach Spielschluss rund ums Stadion aufeinander loszugehen.

Wormatia Worms: Cymer – Grimmer, Mvoto, Ihrig, Oliveira Damaceno – Kireski, Marx (73. Asamoah) – Eichinger (59. Kasper), Loechelt, Joachims (87. Knäblein) – Darkaoui (78. Kiefer)

Eintracht Trier: Wieszolek – Kaluanga, Maurer, Thayaparan, Heinz – R. Garnier – Brodersen (55. Bibaku), Roth (84. Brandscheid), Kinscher (90./+1 Amberg), König – Wimmer (87. Esmel)

Tore: 0:1 Maurer (3), 1:1 Joachims (13.)

Schiedsrichter: Patrick Alt

Zuschauer: 2211

Gelb-Rote Karte: Loechelt (44., Schwalbe/Foulspiel)

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