2024-03-27T14:08:28.225Z

Allgemeines

Eintracht Trier: Meeth soll neuer Präsident werden

Beim Fußball-Traditionsverein wird einiges verändert: neue Führungsstruktur, neue Personen, neue Satzung, eine Lösung bei den (Alt-)Schulden. Mit der Jahreshauptversammlung am 2. Juli soll der Neuanfang starten.

Wie kann Eintracht Trier raus aus einer Lethargie und zu neuer Stärke finden? Darüber wurde in den vergangenen Monaten intensiv hinter den Kulissen diskutiert. Und es wurden Pflöcke eingerammt. Das Ergebnis sind ein neues Organigramm, neue Gesichter und neue Grundlagen in Finanzfragen. „Wir sind zurzeit in der Struktur kein starker Verein. Das muss sich ändern“, sagt Aufsichtsratsmitglied Alfons Jochem, der sich in den vergangenen Monaten intensiv in den geplanten Erneuerungsprozess eingebracht hat.

Bei der Jahreshauptversammlung am 2. Juli (19 Uhr, Nells Park Hotel) sollen die Eintracht-Mitglieder über eine Satzungsänderung und ein in Teilen verändertes Personaltableau abstimmen.

Und das plant die Eintracht im Detail:

Clubspitze: Sie wird neu sortiert. An der Spitze steht künftig wieder ein Präsident. Helmut Meeth soll das Amt übernehmen, wenn er von den Eintracht-Mitgliedern gewählt wird. Der Geschäftsführer des gleichnamigen Fenster- und Türenherstellers aus Wittlich war einst Präsident und (Haupt-)Sponsor des FSV Salmrohr und ist ,fußballverrückt’. Auch wenn die gerichtliche Auseinandersetzung mit dem FSV noch nicht ad acta gelegt ist, hat Meeth „nach guten Gesprächen“ seine Zusage in Trier gegeben. Laut Urteil des Oberlandesgerichts Koblenz hat Meeth über seine Firma 150 000 Euro plus Zinsen an den FSV zu zahlen. Salmrohr hatte Gelder nachgefordert, die Meeth bei einer Mitgliederversammlung Anfang Januar 2014 in Aussicht gestellt, aber danach nicht überwiesen hatte. Gegen das Urteil läuft eine Nichtzulassungsbeschwerde von Meeth.

Neuer Vizepräsident soll das bisherige Vorstandsmitglied Roman Gottschalk werden. Hinzu kommen in der Führungsetage zwei weitere Ämter: Als Sport-Vorstand ist Eintracht-Legende Horst Brand vorgesehen, ihn sollen Geschäftsführer Torge Hollmann, Trainer Daniel Paulus und Spieler Josef Cinar, der als sportlicher Leiter aufgebaut werden soll, unterstützen. Im sportlichen Bereich wird eine Zusammenarbeit mit der FSB Spielerberatung GmbH angestrebt (Geschäftsführer Sahr Senesie), ohne sich in eine Abhängigkeit zu begeben. Ziel ist es, mit Talenten aus der Region und Spielern aus der eigenen Jugend erfolgreich zu sein und Identifikation zu stiften. Dazu dient auch die kürzlich vom Fußballverband erfolgte Anerkennung als Ausbildungsverein.

Die Position des Finanz-Vorstands soll Dieter Friedrich bekleiden, der bislang schon an der Clubspitze mitwirkt.

Kontrollgremium: Aus dem bisherigen Aufsichtsrat soll ein Beirat mit bis zu zehn Mitgliedern werden. Nach jetzigem Stand werden sich bei der Jahreshauptversammlung laut Jochem acht Personen zur Wahl stellen: Frank Natus, Ernst Wilhelmi, Simone Schuler und Alfons Jochem aus dem bisherigen Aufsichtsrat sowie Theo Thonet (Geschäftsführer der Frisör Thonet GmbH), Christoph Schnorpfeil (Geschäftsführer des gleichnamigen Bauunternehmens), Georg Schmidt (Präsident des Verwaltungsgerichts Trier) und Frank König (Provinzial Konz). „Der neue Beirat soll die Vereinsführung überwachen, ihr aber auch helfen“, umschreibt Jochem die Aufgaben.

Finanzen: Die Eintracht drückten bislang (Alt-)Schulden im siebenstelligen Euro-Bereich – bei der vergangenen Jahreshauptversammlung wurde eine Summe von 1,9 Millionen Euro mitgeteilt. Nach TV-Informationen lagen die Verbindlichkeiten zuletzt sogar noch ein Stück höher. Nun wurde laut Jochem eine Lösung mit den größten Gläubigern erreicht, die dazu führt, dass mit dem 30. Juni „70 bis 80 Prozent“ der Schulden nicht mehr zu Buche schlagen. Zudem würden die verbleibenden langfristigen Verbindlichkeiten nicht fällig. Die Konsequenz: „Die Liquidität des kommenden Jahres wird nicht belastet“, sagt Jochem. Und es ist ein Signal an potenzielle neue Sponsoren: Geld, das sie zahlen, wird nicht zum Stopfen von Löchern genutzt. Dies war offenbar auch eine Bedingung von Meeth, der künftig auch als Sponsor des SVE auftreten wird.

Mit diesem Zukunftsplan will sich die Eintracht verloren gegangenes Vertrauen zurückholen. Jochem: „Wenn uns das gelingt, werden wir wieder erfolgreich sein.“

Aufrufe: 018.6.2018, 21:00 Uhr
Mirko BlahakAutor