Fußball-Regionalliga Südwest Eintracht Trier stellt Trainer Josef Cinar frei – die Gründe, und wie es weitergeht (Update)

Trier · Die abstiegsgefährdeten Moselaner reagieren auf die sportliche Krise. Wer die Mannschaft nun interimsweise übernehmen wird, bis ein neuer Trainer vorgestellt wird.

Eintracht Trier-Trainer: 24 Jahre, 18 Trainer
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Das sind die bisherigen Eintracht Trier-Trainer der letzten 24 Jahre

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Foto: Eintracht Trier

Was sich im Laufe des Sonntags angedeutet hatte, ist seit dem heutigen Montagabend beschlossene Sache: Der stark abstiegsbedrohte Fußball-Regionalligist Eintracht Trier trennt sich nach knapp viereinhalb Jahren von seinem Trainer Josef Cinar. Aufgrund der negativen sportlichen Entwicklung in den vergangenen Wochen ist der Vorstand nach intensiven Gesprächen zu dem Ergebnis gekommen, für die noch ausstehenden Partien die sportliche Verantwortung in andere Hände zu legen, um einen neuen Impuls zu setzen und den Klassenerhalt zu erreichen.

Nach TV-Informationen hat die Clubführung diese Entscheidung grundsätzlich bereits am Sonntag getroffen, finalisiert wurde sie dann heute.

Am Montag wurde Cinar in die Vorstandssitzung berufen, wo ihm die Entscheidung mitgeteilt wurde. Laut Sport-Vorstand Ingo Berens habe der 39-Jährige seine Demission gefasst aufgenommen: „Er schien nicht völlig überrascht gewesen zu sein.“

Nachfolger von Cinar wird vorübergehend der aktuelle U-19-Bundesligatrainer der Eintracht, Jan Stoffels. Bis ein neuer Cheftrainer vorgestellt wird, soll der 45-jährige A-Lizenzinhaber den Trainingsbetrieb leiten. Der Eintracht dürfte indes daran gelegen sein, bereits im nächsten Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 II am Samstag einen neuen Mann auf der Bank sitzen zu haben.

Laut Berens bleiben die bisherigen Assistenztrainer Roger Stoffels und Thomas Richter sowie Torwarttrainer Jochen Pfaff (vorerst) ab Bord.

Laut einer Vereinsmitteilung ist die Entscheidung zur Ablösung Cinars dem Vereinsvorstand nicht leichtgefallen, da er aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit für Eintracht Trier als Spieler und Trainer eine hohe Wertschätzung bei den Verantwortlichen genießt.

In der Tat: Cinar, der gebürtige Bremer, ist längst ein ,Trierer‘ geworden. Er ist familiär verwurzelt mit der Stadt, er hat als Innenverteidiger zwischen Sommer 2008 und Sommer 2011 sowie zwischen Januar 2017 und September 2018 155 Spiele für die Eintracht absolviert. Dann der fließende Übergang ins Traineramt, wo er seit Oktober 2018 in 127 Spielen beim SVE in der Verantwortung stand - davon gewann er 73.

Länger als Cinar war bei der Eintracht zuletzt Paul Linz im Amt (1999 bis 2005). Cinar ist einer der wenigen Aufstiegstrainer, die der SVE in seiner Historie zu bieten hat. Im Sommer lagen viele dem 39-Jährigen zu Füßen, als er die Mannschaft nach fünf Jahren in der Oberliga zurück auf die Fußball-Landkarte Deutschlands – in die Regionalliga Südwest - geführt hatte.

Cinar, der aus einer Sperre als Spieler heraus vor knapp viereinhalb Jahren das Erbe als SVE-Coach von Daniel Paulus angetreten hatte, fuchste sich schnell in seine neue Rolle hinein. Er verbindet eine natürliche Autorität mit langjähriger Erfahrung als Spieler sowie Wissbegierde und Selbstreflexion.

Gleichwohl war Cinar ein Novize im Traineramt – das ist er in der Regionalliga noch heute. Parallel absolviert er derzeit den A-Lizenz-Lehrgang.

Nur ein Punkt in den vergangenen zehn Spielen haben ihm nun sportlich das Genick gebrochen. Berens: „Josef ist ein guter Trainer, aber zuletzt ist es einfach nicht mehr gut gelaufen. Es waren zu viele Niederlagen.“

Der Vorstand habe die Freistellung Cinars nicht bereits im Dezember nach dem letzten Spiel vor der Winterpause vollzogen, da man ihm die Chance geben wollte, mit einem nachjustierten Kader die Wende zu schaffen. Im neuen Jahr gab’s jedoch zunächst die Niederlage im Rheinlandpokal-Viertelfinale beim FC Rot-Weiß Koblenz (1:2) und die Heim-Klatsche gegen den TSV Steinbach Haiger (2:6).

Und nun? Welchen Trainertyp sucht der SVE jetzt? Berens: „Wir brauchen jemanden, der direkt den Abstiegskampf annimmt. Einen Malocher mit klarer Philosophie, mit der wir da unten rauskommen.“

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