Eintracht Trier Vorstands-Kandidat Ingo Berens: Ein geerdeter Visionär

Trier · Bei der Jahreshauptversammlung des SVE an diesem Montag möchte sich der Ex-Fußballer und Unternehmer als fünftes Mitglied in das Führungsgremium wählen lassen. Was ihn antreibt, hat der 43-Jährige bei einem TV-Besuch verraten.

  Ingo Berens, Unternehmer in der Finanz- und Photovoltaikbranche sowie Ex-Spieler des SVE, will sich in den Vorstand von Eintracht Trier wählen lassen.

Ingo Berens, Unternehmer in der Finanz- und Photovoltaikbranche sowie Ex-Spieler des SVE, will sich in den Vorstand von Eintracht Trier wählen lassen.

Foto: TV/Mirko Blahak

Wenn er aus dem Besprechungsraum im obersten Stockwerk nach draußen schaut, sieht er die Erhebungen des Hochwalds. „Ich bin dort verwurzelt“, sagt Ingo Berens, der in Thomm geboren wurde, mit der Familie (Frau, zwei Kinder) in Osburg lebt – und dessen Arbeitsweg ihn täglich auf den Trierer Petrisberg führt. Dort hat die Firmengruppe ihren Sitz, in der Berens Vorstands- und Geschäftsführer-Posten innehat.

Angefangen hatte alles einst in Berens‘ Kinderzimmer. Anfang der 2000er Jahre gründete er ein Finanzplanungsunternehmen. Über eine Ausbildung im Steuerbüro seines Vaters war er mit dem Thema Geld in Berührung gekommen. Mit den Jahren wuchs das Unternehmen (Berens & Cie.) – und es verästelte sich. Inzwischen gehören ein Tochterunternehmen zur Entwicklung eigener Immobilienprojekte und eine Energiesparte mit Fokus auf den Bau und Betrieb von Photovoltaik-Projekten (WI Energy) zur Firmengruppe. Solarenergie – ein hochaktuelles Thema. „Deutschland muss beim Umstieg auf erneuerbare Energien ein Leuchtturm sein“, ist Berens überzeugt.

Ein Leuchtturm – diesen Status müsse auf anderer Ebene auch Eintracht Trier als Fußballclub Nummer eins in der Region Trier festigen. Fußball ist ein wichtiger Teil in Berens’ Leben. Zehn Jahre lang spielte er für den SVE, zwischen 1996 und 2001 in der ersten Mannschaft in der Regionalliga. Ein Höhepunkt: der Einsatz im DFB-Pokal-Viertelfinale der Saison 1997/98 gegen Waldhof Mannheim (1:0). Ein weiterer: sein Tor in der Zweitliga-Aufstiegsrunde 1999 gegen den VfL Osnabrück (2:3). Aber er erinnert sich auch an weniger prominente Partien. Etwa an seinen zweiten Einsatz im März 1997 gegen den damaligen Tabellenführer Rot-Weiß Oberhausen (1:1): „Da wusste ich, ich kann mithalten.“ Oder an sein „emotional krassestes“ Spiel Ende Mai 1999 bei den Sportfreunden Siegen: „Ich wurde eingewechselt und habe kurze Zeit später mit Sven Teichmann einen Elfmeter verursacht. Unsere Führung war futsch, ehe Rudi Thömmes kurz vor dem Abpfiff doch noch das 2:1 erzielte. Es war enorm, welche Last da von meinen Schultern gefallen ist.“

Als Schluss war beim SVE, rückte der Club erstmal aus Berens‘ Blickfeld. Das änderte sich wieder vor zwei, drei Jahren. In seiner Firmengruppe wimmelt es unter den Mitarbeitern ohnehin von Fußballern: Michael Reichert, Frank Thömmes, Michael Höllen, Werner Heinzen, Robin und Tim Garnier.

Als dann vor mehreren Monaten Eintracht-Vorstandssprecher Alfons Jochem fragte, ob er sich einen Posten im Vereinsvorstand vorstellen kann, musste Berens nicht lange überlegen. Weil er den Verein auf einer soliden Basis stehen sieht. Weil er Zutrauen in die handelnden Personen hat. Und auch, weil mit Stefan Fleck ein wichtiger Mann als Bindeglied zwischen Clubspitze, Trainerteam und Mannschaft installiert worden sei.

Geht nicht, gibt’s nicht – das ist ein Motto von Berens. Nur verwalten ist nicht sein Ding. Er braucht Visionen. Vor der angestrebten Aufgabe im Eintracht-Vorstand hat er Respekt – auch vor der Wahl an diesem Montag bei der Mitgliederversammlung. Berens: „Ich werde keine große Wahlkampfrede halten, aber meine Empfindungen mitteilen – und dann hoffe ich auf das Vertrauen der Mitglieder.“

Im Vorstand soll der sportliche Bereich zu seinen Aufgaben gehören – etwa das Thema Kaderplanung. Aber der 43-Jährige hat auch andere Felder im Blick: die Jugendarbeit, die Sponsorenakquise und -betreuung, die Infrastruktur auf dem Moselstadiongelände. Er will mit seinem Engagement dem Club etwas zurückgeben: „Ich war als Spieler kein Musterschüler. Ich habe in den Jahren damals Durchsetzungsvermögen gelernt – und mein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl sind gewachsen.“

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