Radsport Erst Esports-WM, dann Straßen-Saisonauftakt

Traben-Trarbach/Tielt-Winge · Unter anderem mit dem Ruder-Olympia-Zweiten Jason Osborne als Titelverteidiger und der Traben-Trarbacherin Hannah Ludwig ist Deutschland am Samstag bei der virtuellen Radsport-Weltmeisterschaft vertreten.

 Hannah Ludwig aus Traben-Trarbach führt auch bei der zweiten Esports-Rad-WM das deutsche Frauen-Team an.

Hannah Ludwig aus Traben-Trarbach führt auch bei der zweiten Esports-Rad-WM das deutsche Frauen-Team an.

Foto: Wordup Projects

Erst tritt Hannah Ludwig im warmen Team-Hotel in die Pedale, dann geht es auf die winterlichen Straßen der belgischen Provinz Flämisch-Brabant. Wie bei der Premiere im Dezember 2020 gehört die aus Traben-Trarbach stammende und beim RSC Stahlross Wittlich großgewordene Radsportlerin wieder zum deutschen Kader bei der Esports-Weltmeisterschaft des Radsport-Weltverbands UCI. Ludwig wird das Rennen in Belgien bestreiten. Denn bereits am Sonntagmittag um 13 Uhr bestreitet die 22-Jährige beim Frauenrennen Omloop van het Hageland ihr Saisondebüt auf der Straße.

Die zweite Esports-Rad-WM steht für Hannah Ludwig unter anderen Vorzeichen, als das Rennen vor knapp 15 Monaten. „Klar habe ich mich gut vorbereitet, aber nicht so wie damals“, erzählt sie. Denn 2020, im ersten Jahr der Corona-Pandemie wurde noch sehr viel mehr auf virtuellen Plattformen gefahren, als zurzeit. Bereits zwei Trainingslager konnte die Olympiateilnehmerin im Dezember und Januar zur Vorbereitung auf die Straßensaison in warmen Gefilden mit ihrem neuen Team Uno-X bestreiten. Von 2019 bis 2021 startete die zweimalige Zeitfahr-Europameisterin der U-23-Juniorinnen für das deutsche Team Canyon/Sram.

Am Samstag streift Ludwig das Nationaltrikot über. Einen Tag später feiert sie über 128 Kilometer ihre Rennpremiere im gelb-roten Jersey des norwegischen Uno-X-Rennstalls. „Wir haben einen guten Teamspirit und wir sind alle noch recht jung“, sagt Ludwig über die ersten Monate in der neuen Mannschaft. Und: „Ich freue mich, dass ich beim WM-Rennen meine Teamkolleginnen dabei habe.“

Anders als im Dezember 2020 in ihrem Elternhaus in Traben-Trarbach werden sie am Samstagabend um 19.15 Uhr im Hotel in Thielt-Winge in Belgien die übrigen Uno-X-Fahrerinnen unterstützen können. Der WM-Parcours führt diesmal wieder auf der Plattform Zwift auf Knickerbocker-Route durch das virtuelle New York mit einem 1,4 Kilometer langen Schlussanstieg über insgesamt rund 55 Kilometer mit knapp 1000 Höhenmetern. 2020 wurde Ludwig als beste Deutsche Elfte. Der diesjährige Parcours könnte ihr noch ein bisschen mehr entgegen kommen.

Allerdings werde bei den Frauen aufgrund der größeren Leistungsunterschiede vermutlich aggressiver gefahren, als bei den Männern, so die Einschätzung des Sportlichen Leiters Sebastian Wolf im Podcast von Cyclingmagazine.de. Deshalb wird es für Ludwig darauf ankommen, die richtige Gruppe zu erwischen. Bei den Männern geht Wolf dagegen eher davon aus,k dass eine große Gruppe bis zum Schlussanstieg zusammen bleibt. Dann könnte wieder die Stunde von Jason Osborne schlagen. Als Ruder-Europameister bracht der Mainzer Ende 2020 in die Phalanx der Rad-Spezialisten ein und siegte bei der virtuellen WM-Premiere. Dann konzentrierte sich der 27-Jährige wieder aus Rudern und gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio im Leichtgewichts-Doppelzweier die Silbermedaille.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort